06. Oktober 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften sind immer was Besonderes. Die Schwalbe-Arena des VfL Gummersbach und die Halle Stählerwiese des TuS Ferndorf liegen schließlich nur 40 Kilometer voneinander entfernt – was dieses Duell nach den für die 2. Bundesliga gültigen Maßstäben zu einem Derby macht. Oft ist auch eine Menge los, zumal für beide Seiten immer mindestens viel Prestige auf dem Spiel steht. In der vergangenen Saison war darüber hinaus die 25:27-Niederlage der Gummersbacher sehr teuer: Sie trug wenigstens ein Stück dazu bei, dass der VfL in seiner Mission Aufstieg scheiterte. Deshalb war der 30:28-Erfolg über den TuS im eigenen Heimspiel kurz darauf höchstens als Revanche für die vorherige schmerzhafte Pleite geeignet. Was am Donnerstagabend um 19.30 Uhr anders ist: Gummersbach und Ferndorf stehen sich in der zweiten Rundes des DHB-Pokals gegenüber – und ein einmal entstandener Schaden lässt sich nicht mehr reparieren. Wer gewinnt, darf für die dritte Runde auf ein Duell mit den ganz Großen der Branche hoffen. Wer verliert, ist schlicht und einfach draußen. Das wäre für den VfL nach dem bisherigen Verlauf der Saison in der 2. Bundesliga eine schwere Enttäuschung.
Das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson hat in vier Spielen 8:0 Punkte gesammelt und liegt über das beste Torverhältnis (plus 27) an der Tabellenspitze. Beim jüngsten 32:24 in Großwallstadt kam zudem die erste Halbzeit (18:12) mit einer starken Abwehr und Hochgeschwindigkeits-Handball den Vorstellungen Sigurdssons sehr nahe. Die Außen Hakon Styrmisson (links/zehn Tore) und Lukas Blohme (rechts/sieben) erwiesen sich bei Gegen-Angriffen immer wieder als wirkungsvolle Abnehmer. Dass die Gummersbacher weder daraus noch aus den drei Siegen zuvor die Garantie für einen erfolgreichen Pokal-Auftritt ableiten, versichert Kreisläufer Ellidi Vidarsson: „Es wird natürlich ein sehr schweres Spiel. Ferndorf ist ein gutes Team, das alle Mannschaften in unserer Liga schlagen kann. Wir brauchen eine gute Vorbereitung und wir geben am Donnerstag alles, was wir haben.“
An der richtigen inneren Einstellung dürfte es allerdings den Ferndorfern ebenfalls nicht fehlen – weniger, weil sie es unbedingt wieder dem VfL zeigen wollen. Die TuS-Bilanz von 0:8 Zählern und Rang 19 ist so ernüchternd, wie es am vergangenen Wochenende die zweite Halbzeit beim TV Emsdetten war: Trainer Robert Andersson konnte kaum fassen, wie seine Mannschaft nach dem 13:9 aus der ersten Hälfte zunehmend in Einzelteile zerfiel und auf dem Weg ins bittere 23:31 jede Gegenwehr und jedes Aufbäumen vermissen ließ. Ganz klar: Für Ferndorf geht es im Pokal unter anderem um eine Art der Wiedergutmachung, um anschließend in der Meisterschaft vielleicht mit mehr Schwung weiterzumachen. Ebenfalls klar: Das mit dem Schwung gönnen sie dem Nachbarn beim VfL vielleicht. Aber später. Gummersbach will unbedingt ins Achtelfinale, das für den 14./15. Dezember vorgesehen ist.