3. Liga
Nach Sieg gegen Opladen: Krefeld jetzt alleine an der Spitze
Der Longericher SC stürzt den Tabellenführer aus Schalksmühle. Auch die Panther und Gummersbach II punkten doppelt.

Immer dieser Bartmann: Auch Oliver Dasburg scheiterte mit dem einen oder anderen Versuch (hier beim Siebenmeter) an Krefelds starkem Schlussmann Sven Bartmann. (Foto: Herbert Mölleken)

HSG Krefeld Niederrhein – TuS 82 Opladen 30:24 (15:13). Es war schon über weite Strecken ein verrücktes Bild. Wenn es nach Emotionen und Leidenschaft auf der Bank gegangen wäre, hätte der TuS 82 im Spitzenspiel als klarer Gewinner vom Feld gehen müssen – weil auf der anderen Seite in erster Linie Krefelds Trainer Maik Pallach fürs Antreiben und für anfeuernde Gesten zuständig war. Der Rest begnügte sich eher mit einer stillen Beobachterrolle. Kaufen konnten sich die zum ersten Mal in dieser Saison geschlagenen Opladener allerdings nichts dafür, weil die HSG verdient beide Punkte behielt, ihr Konto auf 12:0 Zähler aufstockte und wegen der Niederlage der SG Schalksmühle-Halver beim Longericher SC (23:31) sogar auf den ersten Tabellenplatz kletterte. Der klare Garant für den Sieg der Eagles war Keeper Sven Bartmann, der seinem Team in den kritischen Phasen immer den Rücken stärkte und Opladens Angreifern reihenweise selbst beste Gelegenheiten vereitelte.

Am Ende der ersten Halbzeit eilte TuS-Coach Fabrice Voigt nicht sofort in die Kabine, um mit seiner Mannschaft zu sprechen. Er beriet sich auf der Bank neben dem Spielfeld zuerst mit seinen Co-Trainern Jonas Gördes und Srdjan Nikolic – und es gab tatsächlich einiges zu diskutieren. Unter anderem mit dem Blick auf die letzten fünf Minuten mussten sich die Opladener fragen, ob da nicht sogar mehr drin gewesen wäre als der knappe Zwei-Tore-Rückstand. Josha Rinke (25.) und Birger Dittmer (26.) hatte gerade aus dem 10:12 den 12:12-Ausgleich gemacht, ehe Jan Jagieniak fürs Foul an Krefelds Regisseur Merten Krings mit einer korrekten Zeitstrafe belegt wurde. Keine 30 Sekunden darauf ahndeten die Unparteiischen die Attacke von Dittmer auf Lars Jagieniak mit einem vertretbaren Siebenmeter, während die folgende nächste Zeitstrafe total überzogen war. Das 13:12 (26.) durch den von Mike Schulz verwandelten Strafwurf beantwortete Opladens Rückraumspieler Maurice Meurer mit einem überflüssigen Wurfversuch, ehe Kevin-Christopher Brüren auf 14:12 (27.) erhöhte und diesmal der Wurf von Oliver Dasburg wenig für Opladen brachte. Es waren zwei von unter dem Strich zu vielen Szenen, durch die sich der Außenseiter selbst größerer Aussichten auf etwas Zählbares beraubte.

In einer bisweilen arg zerfahrenen zweiten Hälfte schienen die Eagles übers 21:16 (39.), 23:18 (42.) und 24:19 (45.) bereits auf einen ungefährdeten Erfolg zuzusteuern, doch der TuS 82 kam zurück. Dass das 20:24 (46.) durch den Dasburg-Siebenmeter und das 21:24 (48.) von Meuser für ganz lange Zeit das letzte Opladener Lebenszeichen sein sollte, ahnte da noch niemand – aber von Minute zu Minute bekam Krefeld den Abend besser in de Griff. Nach dem 21:26 (52.) unternahm der TuS 82 in einer Auszeit einen letzten Versuch, den Schaden zumindest zu begrenzen – was jedoch höchstens begrenzt gelang: Sechs weitere Minuten und vier zusätzliche Gegentreffer später hieß es 21:30 (58.). Dass es am Ende nicht ganz so schlimm kam, hatten die Gäste dann unter der nicht mehr konsequent zupackenden HSG-Abwehr zu verdanken.
Krefelds Trainer Maik Pallach war naturgemäß mit dem Abend glücklich und er hatte außerdem ein Lob für den Außenseiter. „Kompliment an Opladen. Sie haben uns das Leben lange schwer gemacht“, fand Pallach, „wir haben das Spitzenspiel gewonnen, das ist erst mal das Wichtigste.“ Kollege Voigt sah angesichts zu vieler eigener Fehler weniger begeistert aus, nahm das Ergebnis allerdings äußerlich relativ gelassen an: „Wir werden daraus lernen.“ Für ihn blieb vor allem hängen, dass sich der TuS 82 über weite Strecken bei einem der ganz heißen Titelkandidaten anständig verkauft hatte.

HSG Krefeld Niederrhein: Bartmann, Hasenforther – Krings (4), Schnalle, Juric, Schneider (5), Noll, Hahn, Molz, Schulz (7/1), Braun (2), Brüren (5), Jagnieniak (2), Obranovic (3), Mircic (2).

TuS 82 Opladen: N.-T. Schmidt, J. Schmidt – Bachler, Rachow, J. Sonnenberg (1), Meurer (4), Adams, Dittmer (4/1), Nitzschmann, Jagieniak (2), Dasburg (6/4), Boelken, M. Sonnenberg (3), Krefting, Rinke (4).

 

Longericher SC – SGSH Dragons 31:23 (13:13). Dieser Sieg war nicht nur ein Lebens-, sondern ein echtes Ausrufezeichen. Die mit 2:8 Punkten keinesfalls ideal in die Saison gestarteten Longericher besiegten die bisher ungeschlagenen Gäste vor allem aufgrund einer bärenstarken zweiten Halbzeit. Wichtiger als die beiden Punkte, durch die der LSC sein Konto auf 4:8 aufstockte, war daher die Erkenntnis: An einem guten Tag können die Kölner auch die Top-Teams der Liga schlagen und sollten in dieser Form mit dem Abstiegskampf eher rein gar nichts zu tun haben. „Wir hatten eine überragende Teamleistung, das sieht man auch an den vielen verschiedenen Torschützen. Ich will nicht sagen, dass wir uns nachher in einen Rausch gespielt haben, aber wir haben gezeigt, dass wir bis zur 60. Minute siegeshungrig waren und richtig, richtig Bock hatten, zu gewinnen“, fand LSC-Trainer Chris Stark.

Die Partie begann mit dem 4:4 (8.) ausgeglichen, bevor die Gäste zunächst vorlegten – 4:7 (11.). Kurz darauf mussten innerhalb weniger Sekunden Dustin Thöne und Christopher Wolf für zwei Minuten vom Feld, sodass dem LSC in doppelter Unterzahl der etatmäßige Innenblock fehlte (12.). Gut für die Moral: Trotz der zwei Mann weniger kam Longerich durch Lukas Martin Schulz zum 6:7-Anschluss (14.). Die nächste Hypothek für die Hausherren war die frühe zweite Zeitstrafe gegen Thöne (18.). Doch Malte Nolting übernahm für ihn die Rolle in der Abwehr und lieferte hier eine starke Leistung, sodass der LSC nach dem 7:10 (19.) die Begegnung langsam in den Griff bekam. Schulz glich in der 24. Minute zum 11:11 aus.

Die Kölner kamen mit Schwung aus der Kabine: Maximilian Zerwas (31./32./37.) und Daniel Koenen (36.) steuerten die Treffer zum 17:14 ein. „Die Mannschaft hat das überragend umgesetzt, was wir uns in der Pause vorgenommen haben“, fand Stark, dessen Team nun geduldiger spielte und immer wieder die passenden Antworten fand. Aus dem 20:19 (43.) wurde das 23:19 (46.), aus dem 23:20 (46.) das 25:20 (50.). Nachdem Malte Nolting das 27:21 (53.) erzielt hatte, versuchte Gäste-Trainer Mark Schmetz in einer letzten Auszeit, das Ruder wieder herumzureißen – vergeblich. Nico Pyszora beseitigte mit seinem Doppelpack zum 29:21 (55.) die letzten Zweifel am LSC-Sieg. Daran änderte in der Schlussphase selbst die Rote Karte gegen Wolf (56./dritte Zeitstrafe) nichts mehr.

Longericher SC: Ruch, Hömberg – Koenen (7), Malolepszy, Pyszora (5), Richter (2), Lux (2), Thöne (1), Schiefer (2), Tomassini, Wolf (1), Zerwas (3), Zimmermann, Schulz (6/3), Nolting (2), Dahlke.

Bergische Panther – GSV Eintracht Baunatal 33:29 (16:18). Die Panther fanden nach zuvor zwei Niederlagen in Folge gegen den punktgleichen Tabellennachbarn aus Baunatal zurück in die Spur. Durch den Sieg gegen die Hessen stockte die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz ihr Konto auf 8:4 Punkte auf und verteidigte den vierten Tabellenplatz hinter dem Spitzen-Trio aus Krefeld, Opladen und Schalksmühle. „Wir können tief durchatmen, das war ein ganz wichtiger Sieg heute“, fand Mutz, der aufgrund zahlreicher Grippe-Erkrankten eine schwierige Vorbereitung auf die Begegnung hatte. Umso stolzer war der Coach letztlich auf die Leistung seines Teams.

Die Anfangsphase verlief ausgeglichen, nach fünf Minuten stand es 4:4. Durch Treffer von Rechtsaußen Moritz Görgen und den in der Anfangsphase starken Jens-Peter Reinarz (drei Tore in den ersten acht Minuten) setzten sich die Gastgeber erstmals auf zwei Tore ab (6:4/8.). Jetzt allerdings riss der Faden bei den Panthern, Baunatal kam durch einen 6:1-Lauf zum 10:7 (14.). Dabei trat vor allem Marvin Gabriel vom Gäste-Rückraum in Erscheinung, der in dieser Phase vier seiner insgesamt acht Tore erzielen konnte. Die Führung des GSV bewegte sich in der Folge zwischen einem Tor und vier Treffern, per Siebenmeter verkürzte der starke Reinarz für die Panther immerhin zum 16:18-Pausenstand.

In der Pause fand Mutz die richtigen Worte und auch die richtigen Mittel. Der 18-jährige Conner Schütte zeigte in der Abwehr eine starke Leistung und Maximilian Conzen im Panther-Tor bekam nun öfter die Hand an den Ball. Zehn Minuten lang stand das Defensiv-Bollwerk sicher, ehe der Eintracht das erste Tor im zweiten Durchgang gelang. Dafür hatten aber die Panther bereits fünfmal getroffen und das Spiel gedreht (40./21:19). Bis Mitte der zweiten Hälfte setzten sich die Hausherren mit einer erneuten 5:1-Serie auf 26:20 ab (45.) und dominierten in dieser Phase das Spiel. Im Anschluss ließ Mutz‘ Team nichts mehr anbrennen und feierte am Ende einen verdienten Heimsieg.

Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Schütte, Reinarz (7/3), Görgen (2), Elverfeld, Schlösser (8/1), Jesussek, Korbmacher, Weiß (7), Padeken, Ueberholz (7), Heider (2), Wolter.

TuS Volmetal – VfL Gummersbach II 30:35 (14:17). Auch die Gummersbacher sicherten sich zwei für den Klassenerhalt wertvolle Punkte, denn die Mannschaft von Trainer Concalo Miranda gewann in Volmetal bei einem der Teams, die ebenfalls nicht viel anderes als den Abstiegskampf im Blick haben. Durch das Resultat vom Samstag steht der TuS nun als Zehnter bei 2:10 Punkten, während die VfL-Zweite mit 8:4 Zählern weiter auf Rang fünf steht. Diese Platzierung würde am Ende der Vorrunde zum sicheren Klassenerhalt reichen.

Dabei war die Begegnung im ersten Durchgang zunächst alles andere als eindeutig. Gummersbach drehte das 1:3 (7.) zum 4:3 (10.) und legte kurz darauf nach dem 6:6 (15.) mit dem 8:6 (16.) erstmals zwei Treffer vor. Der Vorsprung hielt zunächst nur bis zum 11:9 (21.), das Volmetal kurz darauf ausglich – 11:11 (22.). Mit einer Auszeit beim Stande von 14:13 (36.) für Gummersbach wollte der TuS die Weichen zu seinen Gunsten umstellen. Doch es kam anders: Bis zur Pause legte der VfL das 17:14 nach und direkt nach dem Seitenwechsel bedeuteten weitere vier Treffer das 21:14 für die Oberbergischen (37.). Volmetal verkürzte auf 21:15 (39.), doch mit den Treffern durch Florian Schmidt (42.), Loic Kaysen (42.) und Tom Kiesler (43.) zum 24:15 war Gummersbach endgültig auf der Siegerstraße. Nach dem 27:18 (46.) konnten die Hausherren das Ergebnis in der letzten Viertelstunde nur etwas freundlicher gestalten, ohne dass es wieder eng geworden wäre.

VfL Gummersbach II: Valerio, Nagy, Werz – Maier, Fanger (1), da Rocha Viana (2), Unbehaun, Suiters, Keil (3), Schroven (8/2), Schmidt (9), Viebahn (1), Kiesler (2), Kaysen (9).