22. Oktober 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Krefeld Niederrhein – Leichlinger TV 40:20 (16:10). Als Thomas Bahn seine Leichlinger früh mit 1:0 (2.) in Führung brachte, ahnten sie bei den Gästen wohl noch nicht, dass ein echt schwarzer Abend auf sie zukommen würde. Tatsächlich aber wurde in den restlichen fast 59 Minuten ein eklatanter Unterschied deutlich – zwischen einer Mannschaft wie Krefeld, das den Sprung in der 2. Bundesliga anpeilt, und einer wie dem LTV, für den es um nichts anderes als den Klassenerhalt gehen kann. Die klar favorisierten Eagles ließen sich durch den Rückstand nicht lange aufhalten, sondern sie nahmen das Heft in die Hand und kletterten zurück an die Tabellenspitze: Mit 14:2 Punkten liegt das Team von Trainer Maik Pallach jetzt wieder vor der SG Schalksmühle-Halver Dragons, bei der sie vor einer Woche ihre erste Saison-Niederlage kassiert hatten (26:32) und dem TuS 82 Opladen (beide 12:2), die aber nachziehen können. Die Leichlinger (6:10 Punkte) dagegen, die zum dritten Mal hintereinander den Kürzeren zogen, müssen von Rang acht aus verstärkt nach unten blicken – was sie jedoch weniger bedrückt als die Höhe des Resultats. „20:40 in Krefeld zu verlieren, ist schon eine böse Niederlage. Dass wir hier so unter die Räder kommen, ist nicht sehr schön. Krefeld hat verdient in dieser Höhe gewonnen“, sagte der ehrliche Co-Trainer Achim Symmanek. Ebenfalls traurig für die Gäste: In den letzten drei Minuten, als es längst um nichts mehr ging, schied David Schreibelmayer verletzt aus und musste in die Klinik gebracht werden. Außerdem konnte der LTV seinen Denker und Lenker Valdas Novickis bereits in einer frühen Phase der Partie nicht mehr einsetzen.
Nach dem 3:3 (6.) setzten sich die Eagles, die dabei sogar ohne Coach Pallach (krank) auskommen mussten, kontinuierlich ab und beim 8:3 (12.) war die Frage nach dem Sieger zum großen Teil beantwortet. Übers 14:7 (24.) erhöhte Krefeld bis zur Pause „nur“ auf 16:10 (30.), sodass für den Außenseiter immerhin ein erträgliches Ergebnis im Rahmen des Möglichen zu liegen schien. Weil die HSG aber keineswegs an eine Schonung des Kontrahenten dachte, sondern logischerweise zuerst an sich selbst, dauerte es doch bloß sieben Minuten und neun Sekunden bis zur ersten Zehn-Tore-Führung – 22:12 (38.). Der Rest des Spiels muss dem LTV danach quälend lange vorgekommen sein, denn er kam überhaupt nicht mehr hinterher. Die Dreier-Serie, die Eagles-Rechtsaußen Steffen Hahn zum 36:18 (55.), 37:18 (56.) und 38:18 (58.) hinlegte, war der späte Höhepunkt – ein schöner aus Sicht der Gastgeber, ein extrem schmerzhafter aus der Sicht der Leichlinger.
HSG Krefeld Niederrhein: Bartmann, Hasenforther – Krings (2), Schnalle (1), Juric, Schneider (5), Noll (2), Hahn (4), Schulz (7/2), Braun (2), Brüren (9/3), Jagieniak (4), Obranovic (4), Mircic.
Leichlinger TV: Stöcker, Hüttel – Zulauf, Linnemannstöns, Novickis (1), F. Barwitzki (2), Kübler, Schreibelmayer, Bahn (1), M. Barwitzki (3/1), Speckmann (3), Blum (2), Mentges (1), Swiedelsky (4), K. Symannek, Natzke (3).
Longericher SC – SG Menden Sauerland Wölfe 31:26 (11:12). Mit dem erhofften dritten Sieg in Folge stockten die Longericher ihr Konto auf 8:8 Punkte auf und halten weiterhin Kontakt zum sechsten Platz, der am Ende der Saison den Klassenerhalt bedeutet. Dabei war es lange Zeit der von LSC-Trainer Chris Stark erwartete heiße Fight. Die Wölfe legten bis zur Mitte der ersten Hälfte immer vor, Longerich zog zum Ausgleich nach (6:6/17.). Den erste zwei-Tore-Vorsprung erzielten die Gäste durch einen Treffer von Marcel-Andreas Tarlinski zum 8:6 (19.). Longerich konterte jedoch auch jetzt, begünstigt durch eine Überzahlsituation und weil die Wölfe zu diesem Zeitpunkt auch schon ihren dritten Siebenmeter ungenutzt gelassen hatten. Über das 8:8 (21.) schafften jetzt die Kölner den ersten zwei-Tore-Vorsprung, Lukas Martin Schulz traf nach 24 Minuten zum 10:8. Doch die Partie blieb für die 365 Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle, denn die Gäste eroberten sich die Führung zurück – 10:11 (29.).
Den besseren Start in den zweiten Durchgang verbuchten wieder die Gäste, jetzt treffsicher von der Sieben-Meter-Markierung brachte Lukas Rosenbaum sein Team erstmals mit drei Toren in Führung (14:11/32.). Zusätzlich musste jetzt auch Daniel Koenen zwei Minuten vom Feld, doch trotz Unterzahl erzielte Marian Dahlke mit zwei Toren wieder den Anschluss für Longerich (13:14/35.). Nach 38 Minuten war der dritte Longericher Sieg in Serie allerdings ganz weit entfernt, Christian Klein brachte Menden erstmals mit vier Toren in Führung – 18:14. Doch es folgte ein Bruch im Spiel der Gäste, Longerich ließ in der Deckung lange Zeit nicht mehr viel zu und mit fünf Treffern in Folge drehte sich das Spiel erneut. Luca Tomassini traf in der 43. Minute zum 19:18 und diesen knappen Vorsprung hielten die Kölner bis zur 50. Minute (22:21). Die letzten zehn Minuten des Spiels gehörten dann komplett den Hausherren, vor allem Linksaußen Max Zimmermann zeigte sich jetzt treffsicher. Über das 25:22 (54.), 27:24 (56.) und einen Doppelpack durch Zimmermann (29:24/56.) bog der LSC auf die Siegerstraße ein. Den Schlusspunkt eines Spiels mit häufig wechselnder Führung setzte Nico Pyszora mit dem 31:26 zwei Sekunden vor der Schlusssirene.
Bei den Longerichern überwog im Anschluss die Erleichterung. „Das Unentschieden zur Pause ging irgendwie in Ordnung“, fand LSC-Coach Stark, „in der zweiten Halbzeit schaffen wir es zuerst wieder nicht, bis zur klaren Chance durchzuspielen.“ Einer der Gründe für den Umschwung: Beim Stande von 14:18 kam Tjorben Hömberg für den nicht schlechten Philipp Ruch zwischen die Pfosten. Das inzwischen insgesamt starke Defensiv-Verhalten und die gleichzeitige Steigerung im Angriff trugen ebenfalls zur Wende bei: „Da ist bei uns der Knoten geplatzt. Die Phase bis zum 25:21 war entscheidend, danach haben wir uns ein bisschen in einen Rausch gespielt. Kompliment an alle in meiner Mannschaft, Die Stimmung war elektrisierend.“ Ein Sonderlob hatte Stark auch für Linksaußen Max Zimmermann, der zehn und zum Teil sehr sehenswerte Treffer erzielte, und Rechtsaußen Nico Pyszora, der es auf sechs Tore brachte.
Longericher SC: Ruch, Hömberg – Koenen (3), Peters, Pyszora (6), Richter (2), Lux, Duckert, Wolf, Tomassini (3), Zimmermann (10/2), Schulz (4), Malolepszy, Dahlke (3),