24. Oktober 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
DJK Rimpar Wölfe – TuSEM Essen 20:25 (13:14). Es war kein Meisterstück und es hatte sicher keinen besonders hohen Erinnerungswert. Dafür war es ein verrückter und auf besondere Weise unterhaltsamer Herbst-Sonntag im Landkreis Würzburg. Die eine oder andere Phase wird TuSEM-Trainer Jamal Naji begeistert haben – wie jene direkt nach der Pause, als Essen aus dem 14:13 innerhalb von kaum acht Minuten durch einen 6:0-Lauf auf 20:13 (38.) davonzog. Daneben gab es seltsame Momente, als sich die Gäste der Magerkost der Hausherren anschlossen und ihren nächsten Treffer durch Lucas Firnhaber zum 21:15 selbst erst in der 46. Minute erzielten. Manches wird Naji gemeinsam mit der Mannschaft sicher noch im intensiven Videostudium durchgehen. Was dort alle nachsehen können: Keeper Sebastian Bliß war mit zahlreichen Glanzparaden der Mann des Spiels – insgesamt führte ihn die offizielle Statistik der HBL diesmal mit einer unglaublichen Quote von 52,5 Prozent gehaltener Würfe. Bliß und die besonders nach dem Wechsel kompromisslose Abwehr legten die Basis für den Sieg, sodass Essen sein Konto auf 11:3 Zähler aufstocken konnte. Folge: TuSEM ist als Dritter wieder der erste Verfolger des Spitzenduos aus VfL Gummersbach (14:0 Zähler) und VfL Eintracht Hagen (11:3).
Der erste Durchgang bot zunächst Enttäuschendes und die Gäste erwischten auch einen schlechten Start – 2:5 (9.). Nach dem 5:5 (14.) gab es in der offensiv auf einem übersichtlichen Niveau laufenden Auseinandersetzung den 5:7-Rückstand (17.), ehe Najis kontrolliert wirkende Mannschaft allmählich das Heft in die Hand nahm. Bis zum 9:10 (23.) lag TuSEM trotzdem hinten, doch die Wölfe verloren aufgrund einer ständig steigenden Fehlerzahl zunehmend an Biss. Lukas Becher (23.), Felix Klingler (24.), Eloy Morante Maldonado (26.) und Lucas Firnhaber machten durch eine 4:0-Serie zum 13:10 den Weg frei für die Essener, die von einer frühen Entscheidung allerdings nichts hielten und Rimpar bis zur Pause tatsächlich wieder in die Partie zurückholten.
Das Versäumte an Abwehr-Beton und Spielwitz holte der Bundesliga-Absteiger dafür direkt nach der Rückkehr aufs Feld nach. Die DJK sah sich beim Stande von 18:13 für Essen direkt zu einer weiteren Auszeit (35.) veranlasst – und erreichte dadurch nichts. Auf der anderen Seite gönnten sich die Gäste den Luxus, nach jenem 20:13 ebenfalls hin und wieder komplett auszusteigen, sodass zahlreiche selbst erstklassige Chancen ungenutzt blieben. Negativer Höhepunkt: Felix Klingler (44./50.) und Justin Müller (50.) ließen gleich drei Siebenmeter aus. Rimpar durfte sogar auf 15:20 (46.) und 16:21 (47.) verkürzen, ohne jedoch den Sieg des Favoriten in Gefahr zu bringen. Ab dem 24:17 (54.) brachte Essen das Resultat unaufgeregt und ohne größere Anstrengungen über die Bühne.
Trainer Naji analysierte die Partie sachlich: „Wir gewinnen das Spiel mit einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit. Unser Matchplan in der Abwehr ist über das ganze Spiel sehr gut aufgegangen. Wir haben Rimpar in Würfe gesteuert, die wir ihnen geben wollten. Da konnte sich auch Sebastian Bliß mit 20 Paraden auszeichnen. Im Angriff haben wir allerdings viel zu viele Bälle liegen lassen und gerade am Anfang zu viele technische Fehler gehabt.“ Klasse fand Naji den Start in die zweite Hälfte und besonders die Distanzwürfe von Dennis Szczesny, der vier Mal kurz hintereinander aus dem linken Rückraum traf: „Das war ja bis jetzt noch gar nicht so in unserem Portfolio.“ Dass die Essener ab der Sieben-Tore-Führung keinen konsequenten Abschluss mehr hatten, fand der Coach ärgerlich: „Das sorgt dafür, dass wir nicht klarer gewinnen.“ Das Wichtigste war aber auch für ihn, die Pflicht erfolgreich und letztlich ungefährdet erledigt zu haben.
TuSEM Essen: Bliß, Diederich – Glatthard, Rozman, Dangers, Becher (5), Ignatow (3), Szczesny (4), Müller (3), Firnhaber (4), Seidel, Morante Maldonado (4), Klingler (2).