27. Oktober 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es fällt noch keine Entscheidung, weil es erst der fünfte Spieltag ist. Aber das Spitzenspiel zwischen dem Zweiten Unitas Haan und dem Dritten Borussia Mönchengladbach wird Antworten auf zwei Fragen geben: Können sich die mit 8:0 Zählern ausgestatteten Haaner von Trainer Ronny Lasch tatsächlich in den Zweikampf um die Meisterschaft einmischen und daraus einen Dreikampf machen? Oder sorgt die nach drei Siegen bei 6:0 Punkten stehende Borussia mit Trainer Ronny Rogawska dafür, dass die beiden vor der Saison zu Titelfavoriten erklärten Teams eher unter sich bleiben? Der Tabellenführer Bergischer HC II wird das Duell der Verfolger vermutlich in Ruhe verfolgen, weil er bereits am Samstagabend vorlegt. Dass die Solinger im Heimspiel gegen den TV Angermund stolpern, ist zwar theoretisch möglich – und trotzdem irgendwie kaum vorstellbar. Während die BHC-Zweite von Trainer Mirko Bernau mit 8:0 Punkten und 134:87 Toren bereits Maßstäbe gesetzt hat, liegen die Angermunder ganz hinten – 0:8, 91:118. In die Nähe eines Erfolges kam der TVA höchstens am ersten Spieltag beim 24:28 gegen den TSV Aufderhöhe. Es folgten mit dem 22:29 bei der DJK Adler Königshof, dem 26:33 in Haan und dem 19:28 gegen Mönchengladbach drei Niederlagen.
Dass die Haaner ebenfalls an die Regionalliga denken, ist kein Geheimnis – aber eher mittelfristig. In diesem Jahr soll der Weg „nur“ zum gesicherten Mittelfeld mit der Tendenz nach oben führen. Dass für die um die Ex-Langenfelder André Moser und Ole Völker verstärkte Mannschaft mehr drin sein könnte als bloß der möglichst frühe Klassenerhalt, zeigen die bisherigen Ergebnisse. Glück brauchte Haan lediglich am zweiten Spieltag, als Philipp D’Avoine sieben Sekunden vor Schluss zum 31:30-Sieg traf. Die übrigen Erfolge gegen Königshof (41:29), gegen Angermund (33:26) und beim LTV Wuppertal (33:22) waren ungefährdet. Die Qualitäten der neuen Haaner haben sich natürlich auch bis Mönchengladbach herumgesprochen und Borussia-Coach Ronny Rogawska ruft das volle Programm ab – mit Video-Studium und ausführlicher Besprechung: „Wir werden uns sehr intensiv vorbereiten.“ Wegen des ungewohnten Spieltermins am Sonntagmorgen um 11.15 Uhr wollen die Gäste zudem besonders pünktlich anreisen. „Wenn du da nicht rechtzeitig wach bist, wird es schwierig“, weiß Rogawska. Das ist sowieso das Ziel der Hausherren: Sie wollen Mönchengladbach das Leben so schwer wie möglich machen.
Hinter den drei führenden Teams, die noch keinen Punkt abgegeben haben, führt der TV Geistenbeck als Vierter (4:2 Zähler) ein sehr breites Mittelfeld an, das mindestens bis zum Zehnten Mettmann-Sport reicht (2:4). Die Geistenbecker mit Trainer Thomas Laßeur werden sich von Rang vier ohnehin nicht blenden oder zu einem anderen Ziel verleiten lassen, weil für sie allein der Klassenerhalt im Vordergrund steht – und auch die Aufgabe beim Achten TV Krefeld-Opppum (3:5) eine weitere Etappe auf dem Weg dorthin ist. Mit dem Thema Klassenerhalt muss sich intensiver als erwartet der bisher sieglose LTV Wuppertal (1:7) befassen, der in den drei ersten Partien glücklos war – und zuletzt vor der Pause durch die Herbst-Schulferien mit 22:33 gegen Haan unter die Räder kam. Daraus folgt: Wuppertal braucht dringend einen Sieg über den TV Lobberich (Sechster/3:3), der allerdings die Punkte kaum freiwillig im Bergischen lassen wird.
Einen nicht einfach zu durchschauenden Verlauf nimmt die Saison bisher für die DJK Adler Königshof, die im Grunde als einer der Haupt-Konkurrenten für Mönchengladbach und den BHC II hätte sein sollen. Davon ist das Team um Trainer Marius Timofte und Kapitän Sebastian Bartmann mit nur einem einzigen Sieg (29:22 gegen Angermund) zurzeit jedoch meilenweit entfernt: Drittletzter, Platz elf, 2:6 Punkte. Eine Erklärung: Königshof hat die Duelle mit den ersten drei der Tabelle hinter sich – 29:41 in Haan, 14:31 in Mönchengladbach, 26:31 gegen Bergischen HC II. Nach dem für die Adler eher untypischen Debakel bei der Borussia war die Leistung gegen den BHC immerhin wieder deutlich besser, sodass es demnächst wieder ein Stück aufwärts gehen soll. Weil Timoftes Team aber in der 13er-Gruppe am kommenden Wochenende frei hat, muss sie sich mit dem nächsten Einsatz (gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade) bis zum 6. November gedulden. Was allerdings längst feststeht: Die Adler müssen ihre Abwehr stabilisieren, die mit 127 Gegentreffern (31,75 pro Partie) den Negativrekord in der Oberliga Niederrhein hält.