Regionalliga Nordrhein
Jagdzeit: Wer löst Spitzenreiter Ratingen wieder ab?
TV Korschenbroich ist der erste Anwärter auf Platz eins, aber nur einer von insgesamt sechs. Ab Platz elf geht der Abstiegskampf richtig los.

Eingeklemmt: Kreisläufer Philip Schneider (mit Ball), hier bearbeitet von den Aldekerkern Roman Grützner (links) und Thomas Jentjens (rechts), wird wohl auch im Spiel der favorisierten Korschenbroicher beim TV Rheinbach nur wenig Freiraum haben. (Foto: Michael Jäger)

Das Programm ist geschrumpft – weil eine ursprünglich für dieses Wochenende angesetzte Partie bereits erledigt ist. Vorteil für den Titelfavoriten Interaktiv.Handball: Durch den 33:28-Erfolg über die SG Langenfeld kletterte das Team von Trainer Ace Jonovski, der inzwischen im einstigen Mitstreiter Filip Lazarov einen neuen Co-Trainer an seiner Seite hat, zumindest vorerst mit 7:3 Punkten auf den als Saisonziel ausgegebenen ersten Tabellenplatz – und kann zudem am kommenden Wochenende von oben aus in aller Ruhe verfolgen, was die Konkurrenz eventuell anstellt. Was die Teams direkt hinter Interaktiv aus der Pause der Ratinger machen? Keine kühne Prognose: Mindestens einer aus einem Feld von fünf Kandidaten wird sie ganz vorne ablösen. 

Die besten Aussichten dürfte der Zweite TV Korschenbroich haben (6:2), der allerdings beim gefährdeten und bisher sieglosen Zwölften TV Rheinbach (1:7) durchaus vor keiner einfachen Aufgabe steht. Nach Niederlagen aus den ersten drei Spielen hat den Gastgebern jedenfalls das 27:27 vom 9. Oktober bei der SG Langenfeld neues Selbstvertrauen gegeben. „Bei uns sind alle Mann an Bord“, sagt TV-Trainer Dietmar Schwolow, „wir können mit Zuversicht in die Saison-Fortsetzung gehen. Korschenbroich gehört ohne Frage zu den Top-Teams der Liga, will am Saisonende unter die ersten drei und ist auf Kurs. Um gegen ein solches Spitzenteam mithalten zu können, muss bei uns alles stimmen.“ TVK-Coach Dirk Wolf, der nach dieser Spielzeit in Korschenbroich aufhört, wird seinerseits ebenfalls hoffen, dass der auswärts bisweilen anfällige Favorit zu einer überzeugenden Leistung findet.

Der Dritte TSV Bonn rrh. (6:2) ist mit Trainer Frank Berblinger die einzige noch ungeschlagene Mannschaft der Klasse und im Heimspiel gegen den zuletzt deutlich verbesserten Vierten HC Gelpe-Strombach (6:2) vermutlich zu einem weiteren Sieg in der Lage – was die Gäste um Trainer Michiel Lochtenbergh natürlich ganz gerne verhindern wollen. Gelpe bringt als nachhaltige Empfehlung immerhin das 31:30 gegen Interaktiv direkt vor der Herbstpause mit nach Bonn. Im Übrigen bedeutet jedes Ergebnis einen Wechsel auf Platz eins und der TSV würde bereits ein Unentschieden genügen, falls dahinter der Fünfte OSC Rheinhausen (6:2) und der Sechste BTB Aachen (6:2) nicht gewinnen. Es gehört zu den Besonderheiten des fünften Regionalliga-Spieltages, dass diese beiden Tabellen-Nachbarn ebenfalls im direkten Duell aufeinandertreffen – in Aachen, wo der BTB vor einigen Wochen mit einem verdienten 24:19 über den TV Korschenbroich überraschen konnte. 

Die untere Tabellenhälfte führt der Achte HG Remscheid (4:4) an, der mit gravierenden personellen Problemen zum Neunten HC Weiden fährt (4:4). Grund: Im Viertelfinale des Niederrheinpokals (36:24 beim Oberligisten TV Geistenbeck) zog sich Kreisläufer Dominic Luciano einen Muskelfaserriss in der Wade zu, sodass der von größeren personellen Problemen geplagte Trainer Alexander Zapf mittlerweile nur noch acht einsatzfähige Feldspieler zählt. Mit dem direkten Kampf um den Klassenerhalt sollten die Remscheider auf Dauer trotzdem nichts zu tun haben.

Nach Remscheid und Weiden beginnt spätestens auf Platz elf mit dem MTV Rheinwacht Dinslaken (2:6) die echte Gefahrenzone – und die Dinslakener stehen beim TV Aldekerk (Siebter/5:3) vor der nächsten hohen Hürde. Nicht ins Geschehen eingreifen kann der Neusser HV (Zehnter/4:4), denn die für die weitere Entwicklung der Saison wichtige Partie gegen das Schlusslicht HSG Siebengebirge (0:8) wurde verlegt: Die in den vergangenen Monaten als Impfzentrum genutzte Halle Hammfeld ist doch noch nicht handballfertig zurückgebaut. Nun wollen sich der NHV und die HSG am 23. November treffen.