3. Liga
„Vom Allerfeinsten“: Leichlingen betreibt Wiedergutmachtung
Der LTV besiegt die Panther im Bergischen Derby. Krefeld und Opladen stehen nach ihren Erfolgen punktgleich an der Tabellenspitze. TuSEMs Zweite sichert sich in letzter Sekunde immerhin einen Punkt.

Wir leben noch! Timo Blum steuerte zum Derby-Sieg des Leichlinger TV über die Bergischen Panther sechs Treffer bei. (Foto: Thomas Schmidt)

Leichlinger TV – Bergische Panther 30:23 (16:10). Dieses Ergebnis dürfte als faustdicke Überraschung durchgehen. Nach drei bitteren Pleiten in Folge und zuletzt dem derben 20:40 bei der HSG Krefeld sowie einigen verletzungsbedingten Ausfällen waren die Leichlinger als klarer Außenseiter in das Bergische Derby gegangen. Und weil die eigene Halle aufgrund der Flutschäden nach wie vor gesperrt ist und die Mannschaft von Trainer Lars Hepp ihre „Heimspiele“ weiterhin in der Halle am Schulberg in Burscheid – einer der Spielstätten der Panther – austragen muss, gab es im Treffen der Nachbarn nicht einmal einen echten Heimvorteil. Die Spieler auf der Platte störte das am Samstagabend aber alles nicht und die Reaktion auf die schwierige Situation war ein starker Auftritt gegen die favorisierten „Gäste“. „Das war Wiedergutmachung vom Allerfeinsten“, meinte auch LTV-Co-Trainer Achim Symannek, „die Mannschaft hat gekämpft bis zum Umfallen. Das war ein echtes Lebenszeichen, wir sind unfassbar stolz.“ Die Belohnung: Der LTV stockte sein Konto auf 8:10 Zähler auf und hat auf Rang acht immerhin wieder etwas mehr Kontakt zu Platz sechs (bringt den direkten Klassenerhalt). Dort steht nach dem heutigen Spieltag der GSV Eintracht Baunatal (10:8). Dazwischen liegen die Panther (8:8 Punkte), die nach zwei Derby-Pleiten in Folge etwas vom guten Kurs zum Saisonstart abgekommen sind.

Jens-Peter Reinarz eröffnete die Partie mit dem 1:0 für die Panther (1.), doch danach übernahm der LTV sofort das Kommando. Hepps Team begann vom Start weg im Angriff mit einem siebten Feldspieler und die Maßnahme traf ins Schwarze – 5:1 (8.). Panther-Trainer Marcel Mutz nahm direkt seine erste Auszeit, es dauerte aber weiterhin, bis sein Team ins Spiel fand nach dem 8:4 (14.) für Leichlingen stellten Felix Korbmacher (14.) und Simon Schlösser (15./16.) den Anschluss zum 7:8 her. Doch die Leichlinger zeigten sich unbeeindruckt und arbeiteten sich über das 12:8 (23.) zum 14:9 (27.). In Überzahl (Zeitstrafe gegen Schlösser) trug sich dann auch Keeper David Ferne in die Torschützenliste ein, der ins leere Gäste-Tor den 16:10-Pausenstand markierte (29.).

Direkt nach der Pause stellte Jan Speckmann auf 17:10 (31.) und diesen Vorsprung behaupteten die Leichlinger in der Folge stetig. Es fiel nicht einmal ins Gewicht, dass Regisseur Valdas Novickis (38.) und Moritz Barwitzki (45.) noch zwei Siebenmeter liegenließen. Insgesamt stand der LTV vor allem hinten sicher und konnte sich dabei auch auf einen immer stärker werdenden Ferne im Tor verlassen. Mit dem 25:17 (50.) durch Lennart Mentges und dem ersten Acht-Tore-Vorsprung war Leichlingen schon auf dem besten Weg zu zwei wichtigen Punkten, die in der Schlussphase auch nicht mehr in Gefahr gerieten. Einziger Wehrmutstropfen: Kevin Symannek zog sich eine Muskelverletzung in der Wade zu und verlängert somit die Verletztenliste des LTV. „Da kommen uns die zwei Wochen Pause jetzt wie gerufen“, fand Vater und Coach Achim Symannek.

Leichlinger TV: Ferne (1), Stöcker, Hüttel – Taymaz (2), Novickis (8/4), F. Barwitzki (3), Kübler (3), M. Barwitzki (1/1), Speckmann (3), Blum (6/1), Mentges (1), Swiedelsky, K. Symannek (2).

Bergische Panther: Fuchs, Eigenbrod, Conzen – Schütte, Reinarz (4), Görgen (4), Elverfeld, Schlösser (6/2), Blum, Korbmacher (3), Weiß (3), Padeken, Heider (1), Jesussek, Wolter (2).

 

TuS 82 Opladen – VfL Gummersbach II 38:34 (16:18). Sie gewinnen einfach weiter und schreiben ihr Märchen beständig fort. Der Erfolg über den Vierten VfL Gummersbach II gehörte außerdem wieder in die Kategorie wertvoll, weil die Opladener trotz einer schwierigen Trainingswoche erneut ein Team aus der oberen Hälfte bezwangen – und nun kurz vor dem Ende der Hinrunde mit 16:2 Punkte so gut dastehen, dass sie die Tabelle vermutlich schnell kopieren und am besten mit einer Schutzfolie versehen sollten. Nach der Meisterschafts-Pause am 6./7. November wartet auf das Team von Trainer Fabrice Voigt am 13. November gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons im ersten Teil der Serie die vorletzte große Herausforderung, die Opladen allerdings mit der größten möglichen Ruhe angehen kann. Platz zwei hinter der HSG Krefeld Niederrhein (ebenfalls 16:2), die nur über das bessere Torverhältnis vorne ist, und eine Position vor dem Dritten Schalksmühle, das nach seinem 31:36 gegen den GSV Baunatal bei 12:4 Zählern steht, liegen um Lichtjahre über allen Erwartungen. Das Derby am 20. November beim Leichlinger TV (in Burscheid) könnte der stimmungsvolle Abschluss einer bisher unglaublichen Opladener Drittliga-Hinrunde werden.

Nach 67 Sekunden führte Opladen mit 2:0, doch die mit Zweitliga-Torhüter Diogo Valerio angetretenen Gäste fanden ebenfalls schnell in die Partie und lagen beim 5:5 (7.) zum ersten Mal gleichauf. Übers 9:9 (14.) und 12:12 (18.) schien der TuS 82 vom Kurs abzukommen – 14:17 (27.), 16:18 (30.). Drei Treffer hintereinander machten aus dem 17:19 (32.) die 20:19-Führung (34.), die eine lange offene zweite Halbzeit einleitete. Eine Schlüsselszene bot dann die 42. Minute: Finn Schroven wusste für Gummersbach beim Stande von 23:24 einen Siebenmeter nicht zu nutzen und auf der anderen Seite eilte Opladens Rechtsaußen Markus Sonnenberg blitzartig zum 25:23. Bis zum 29:27 (49.) blieb es beim Zwei-Tore-Vorsprung der Hausherren, die durch den Doppelschlag von Maurice Meurer mit dem 31:28 (51.) und 32:28 (52.) endgültig auf den Weg zum Erfolg einbogen. In echte Gefahr geriet der Sieg des TuS 82 auf der Zielgeraden jedenfalls nicht mehr.

TuS 82 Opladen: Schmidt, Trögel – Adams, Bachler, Rachow (1), J. Sonnenberg (8/1), Meurer (10), Nitsche, Anger, Dittmer, Nitzschmann (3), Göddertz, Jagieniak (2), Dasburg (8), M. Sonnenberg (6/2), Rinke.

VfL Gummersbach II: Valerio, Werz – Fanger (2), Unbehaun (2), Suiters, Keil (4), Schroven (7/4), Heinzerling, Hoffstadt, Schmidt (4), Kaysen (11), Harder (4).

 

SG Menden Sauerland Wölfe – HSG Krefeld Niederrhein 27:37 (11:20). Nichts anbrennen ließen die Adler beim Gastspiel in Menden und durch den Start-Ziel-Sieg festigen die Krefelder mit 16:2 Punkten und dem besten Torverhältnis ihren Platz an der Spitze, während die Sauerländer (4:14) weiter im Keller der Tabelle feststecken. Die überlegene HSG hatte bereits in der zehnten  Minute einen Fünf-Tore-Vorsprung herausgeworfen – 6:1. Nachdem Mendens Trainer Ingo Stary daraufhin seine erste Auszeit genommen hatte, stabilisierte sich das Spiel der Hausherren – unter anderem durch die Treffsicherheit von Rechtsaußen Timo Schulte. Auf der anderen Seite stand ihm allerdings Krefelder Mike Schulz in nichts nach, denn mit insgesamt zwölf Toren (sechs per Siebenmeter) sorgte der Eagles-Rechtsaußen dafür, dass die Krefelder nie etwas zu befürchten hatten.

Beim Stande von 16:9 (22.) für die HSG gab es die zweite Auszeit der Wölfe – diesmal allerdings mit weniger Wirkung. Der Favorit baute den Vorsprung vielmehr bis zur Pause (20:11) auf neun Tore aus und nach dem Wechsel änderte sich wenig an den Kräfteverhältnissen – 25:15 (40.). Übers 30:19 (49.) verwalteten die Krefelder ihren Vorsprung und gewannen letztlich ungefährdet. HSG-Coach Maik Pallach zeigte sich deshalb einverstanden mit dem Auftritt des Tabellenführers: „Ich denke, dass wir das sehr souverän und seriös angegangen sind, auch wenn die Umstände durch die ganze Grippekranken in der Woche echt schwierig waren. Von daher bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“ Dass die Eagles ein paar Chancen zu viel ausließen, konnte der Coach verschmerzen. „Wir werden uns jetzt ein am kommenden freien Wochenende ein bisschen regenerieren“, kündigte Pallach an.

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krings (7), Juric (2), Schneider (1), Noll (3), Hahn, Schulz (12/6), Braun, Brüren (3), Jagieniak (5), Obranovic, Mircic (4).

ESG Gensungen/Felsberg – TuSEM Essen II 33:33 (17:19). Dieser Treffer von Jonas Kämper könnte für TuSEMs Zweite noch Gold Wert sein. In einem umkämpften Spiel zweier Mannschaften, für die in dieser Saison nur der Kampf um den Klassenerhalt zählt, sicherte der Rückraumspieler seinem Team mit der Schluss-Sirene den Ausgleich und einen Zähler im Abstiegskampf. TuSEM-Coach Nelson Weisz war sich nach der Partie zunächst nicht sicher, ob er sich über das Resultat freuen sollte: „Nach dem Spielverlauf geht der Punkt in Ordnung, dennoch ist das ein verlorener Punkt für uns.“ Immerhin: Nach einem Saisonstart mit 0:10 Zählern sind die Essener jetzt vier Mal in Folge ungeschlagen und mit einem Konto von 7:11 Punkten im Rennen um den Klassenerhalt voll dabei.

Weisz sah im ersten Abschnitt auf beiden Seiten keine gute Deckungsleistung. Nach gerade einmal eine Viertelstunde markierte Nils Homscheid per Siebenmeter bereits den zwanzigsten Treffer der Begegnung – 10:10 (16.). Kurz darauf brachte Homscheid sein Team ebenfalls per Strafwurf mit dem 11:10 das erste Mal in Führung (18.). Dass die Gäste den 12:14-Rückstand (23.) zur 18:16-Führung (29.) und zum 19:17-Pausenstand drehen konnten, lag hier vor allem am starken Hadrian Solbach-Domingo im TuSEM-Tor. Nach dem Seitenwechsel offenbarte Essen aber wieder einige Lücken und lag beim 19:21 (37.) wieder hinten. „Gerade auf den Halbpositionen haben wir zu viele Zweikämpfe verloren“, ärgerte sich Weisz, dessen Team sich aber nicht abschütteln ließ und immer wieder Zwei-Tore-Rückstände aufholte – 25:25 (49.), 28:28 (53.). Jona Reidegeld erzielte mit dem 31:30 (57.) die erste TuSEM-Führung seit langem, die aber nicht hielt. Zwölf Sekunden vor dem Ende erzielte Gensungen das 33:32. Weisz nahm seine letzte Auszeit und den finalen Spielzug vollendete Kämper zum späten Ausgleich.

TuSEM Essen II: Fuchs, Borchert, Solbach-Domingo – Brill, Fabian Neher, Kämper (8), Reidegeld (5), Schmidt (2), Engels, Homscheid (6/3), Lewandowski (6/2), Schenderlein, Sayin, Stumpf (3), J. Weisz (3/2), Ellwanger.