03. November 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Aufgeschoben ist in diesem Fall nicht aufgehoben. Und aus dem Weg gehen können sich die beiden Meisterschafts-Anwärter auf Dauer auch nicht. Irgendwann werden sie im direkten Duell ermitteln (müssen), wer die Nummer eins in der Klasse ist. Was die ersten sechs Spieltage längst eindeutig geklärt haben: Dafür kommen nur zwei in Frage – erstens der Bergische HC II, der eine Partie mehr ausgetragen hat und bei 10:0 Punkten mit einem starken Torverhältnis von 172:105 (plus 67) steht, sowie zweitens Borussia Mönchengladbach, die über ein Konto mit 8:0 Zählern und ebenfalls sehr guten 124:82 Toren verfügt (plus 42). Die Top-Teams hätten normalerweise am kommenden Wochenende miteinander zu tun gehabt, beschlossen aber, auf den 19. November (20 Uhr) auszuweichen. An diesem Freitagabend ist ihnen zumindest die erhöhte Aufmerksamkeit aller garantiert, die das Geschehen in der Oberliga Niederrhein verfolgen – die sich ansonsten am vorletzten November-Wochenende in einer Pause befindet. Bevor die Borussia den einzigen Konkurrenten auf Augenhöhe erwartet, bestreitet sie am 10. November noch das Nachholspiel in Solingen beim aktuellen Sechsten TSV Aufderhöhe (4:2 Zähler).
Hinter dem BHC II und der Borussia ist niemand in Sicht, der sonst für den Aufstieg in Frage kommt. Der Dritte Unitas Haan (8:2) konnte mit der Erkenntnis, dass er selbst kein Titelkandidat ist, eigentlich ganz gut leben – weil er den Aufstieg in die Regionalliga erst mittelfristig anpeilt. Schmerzhaft war das Duell am vergangenen Sonntag gegen die Mönchengladbacher trotzdem, weil die Mannschaft von Trainer Ronny Lasch praktisch von der ersten Minute an nicht den Hauch einer Chance hatte und letztlich mit dem 23:31 sogar glimpflich davonkam. Hätten die Gäste nicht nach einer 30:15-Führung (49.) deutlich zurückgeschaltet, wäre das Ergebnis höher ausgefallen. Am Sonntag wird sich in der Partie beim zuletzt dreimal hintereinander unbesiegten Fünften TV Lobberich (5:3 Punkte) zeigen, ob die Niederlage den Haanern noch in den Knochen steckt – oder ob sie sich davon erholt haben. Am 14. November geht es dann gegen die BHC-Zweite.
Der TV Geistenbeck auf Rang vier (6:2), die Lobbericher auf Rang fünf und die Aufderhöher auf Platz sechs haben ebenfalls ein positives Konto, aber keinerlei Ambitionen in Richtung Regionalliga. Noch etwas ist bei den drei Tabellen-Nachbarn ähnlich: Sie werden vermutlich jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um die Position in der oberen Hälfte zu verteidigen oder zu festigen. Gelingt zum Beispiel den Geistenbeckern mit Trainer Thomas Laßeur jetzt gegen den LTV Wuppertal (Zwölfter/1:9) der vierte Saisonsieg, wären sie einen der Konkurrenten im Kampf um den sicheren Klassenerhalt zumindest vorerst komplett los – und im Bergischen müssten die Alarmglocken noch lauter zu hören sein. Vom Wuppertaler Ziel, im oberen Drittel mitzuspielen, ist sowieso längst keine Rede mehr.
Abstiegskandidat Nummer eins nach den ersten fünf Begegnungen ist der Letzte TV Angermund, der gar keinen Punkt auf dem Konto hat und zudem das schlechteste Torverhältnis mit sich herumschleppt – 0:10 Zähler, 109:156 Treffer (minus 47). Einer der wenigen Hoffnungsschimmer fürs Team von Trainer Ralf Knigge: Die dicken Brocken Unitas Haan (26:33), Mönchengladbach (19:28) und BHC II (18:38) liegen bereits hinter den Angermundern. Weil der TVA in der 13er-Staffel an diesem Wochenende aussetzt, könnte er eine mögliche Wende erst ab dem 13. November bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade einleiten (Achter/4:6). Die muss allerdings eigene Interessen verfolgen – und zunächst die Aufgabe bei der DJK Adler Königshof bestehen, die aus ihrer Sicht bislang eine komplett durchwachsene Saison spielt und weder mit Rang elf noch mit den bisher erzielte 2:6 Punkten irgendwie zufrieden sein kann. Immerhin: Die Adler haben die Duelle mit Haan (29:41), Mönchengladbach (14:31) und dem BHC II (26:31) ebenfalls bereits abgehakt. Der 29:22-Sieg gegen Angermund und die Steigerung gegen die BHC-Zweite sind zusammen trotzdem noch zu wenig. Viel zu wenig sogar.