Regionalliga Nordrhein
Kein Happy End: Remscheid fehlen zwei Minuten
HGR macht erst zu viele Fehler und verliert später unglücklich gegen den Zweiten BTB Aachen.

Wieder da: Florian Hinkelmann (beim Wurf) konnte nach einer langen Verletzungspause wieder aufs Feld, aber die knappe Niederlage seiner Remscheider nicht verhindern. (Foto: Thomas Ellmann)

HG Remscheid – BTB Aachen 30:31 (15:18). Falls sich die HGR denn mit irgendeinem Teil dieser Last-Minute-Niederlage trösten kann: Sie passierte gegen den Tabellenzweiten aus Aachen, den Trainer Alexander Zapf bereits vorher als richtig stark eingeschätzt hatte. Den Eindruck, ein sehr hartnäckiger Widersacher zu sein, bestätigte der BTB auch über weite Strecken, weil er die lange Zeit hinterherrennenden Hausherren in einen packenden Samstags-Krimi zwang. Der stand dann bis zur letzten Sekunde auf des Messers Schneide – und das Happy End konnte tatsächlich der BTB feiern, für den Felix Saive-Pinkall mit seinem 31:30 mitten ins Glück traf. Während Aachen nun mit 10:2 Punkten über das Torverhältnis nur knapp hinter dem neuen Ersten HC Gelpe/Strombach (ebenfalls 10:2) liegt, muss sich die zuletzt zweimal hintereinander siegreiche HG Remscheid (30:24 gegen HSG Siebengebirge, 26:22 beim HC Weiden) vorerst mit 6:6 Punkten und Rang acht im breiten Mittelfeld begnügen.

Eine Schlüsselszene in der hektischen Schlussphase bot wohl nicht zuletzt die 58. Minute mit der doppelten Zeitstrafe gegen Philipp Rath, weil die HGR den Rest der Partie nach dieser Entscheidung in Unterzahl absolvieren musste. Carsten Jacobs nutzte den Siebenmeter für die Aachener zum 29:29 (58.), ehe der erstmals nach seiner langen Verletzungspause (Hand) wieder zur Verfügung stehende Florian Hinkelmann das 30:29 (59.) für Remscheid schaffte. David Bökmann mit dem 30:30 (59.) und eben Saive-Pinkall drehten den Spieß aber wieder zugunsten des BTB um. Dessen Coach Martin Becker sah das Ganze so: „Es war ein Kampfspiel, kein qualitativ hochwertiges Spiel. Für mich ist der Sieg verdient, auch wenn es am Ende sehr hektisch, sehr eng war. Dass Remscheid noch eine doppelte Zeitstrafe bekam, haben wir clever ausgenutzt. Wir freuen uns sehr darüber, unsere Serie noch mal weiter ausbauen zu können. Wir genießen das.“

Klar: HGR-Coach Zapf konnte dem Ergebnis deutlich weniger Genuss abgewinnen. „Das ist unglücklich. Wir verlieren in der letzten Sekunde. Wir machen leider zu viele einfache Fehler, besonders im Rückzug. Genau das wollten wir verhindern. 18 Gegentore in der ersten Halbzeit sind einfach zu viel“, fand Zapf. Trotz der erneut dünnen Personaldecke blieb sein Team vor allem dank des überragend treffenden Michael Heimansfeld (elf Tore/drei per Siebenmeter) im Rennen: „Er hält uns am Leben.“ Dass es später trotz der Heimansfeld-Gala und guter Paraden von Torhüter Tobias Geske nichts Zählbares gab, fand der Coach schmerzhaft, doch einen Vorwurf an die Mannschaft leitete Zapf daraus nicht ab („Die Jungs haben super gefightet“). Mit der Leistung der Unparteiischen konnte er dagegen offenkundig sehr wenig anfangen: „Dazu möchte ich lieber kein Wort verlieren.“ Das war dann irgendwie trotzdem deutlich genug.

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimansfeld (11/3), Pflüger, Pütz (4), P. Hinkelmann (2), Hertz (4), Franz, F. Hinkelmann (1), Jansen, Rath (6), Jungjohann, Hermann (2).

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Wydera (12/6), Quetting, Saive-Pinkall (2), Bleuel (3), Jacobs (7/1), Oslender (1), Bökmann (3), Uerlings, Rückels (1), Kaesgen (1), Kepp (1).