Regionalliga Nordrhein
Nach Debakel: Mast bittet OSC-Fans um Entschuldigung
Rheinhausen kommt beim 22:40 gegen den TV Aldekerk heftig unter die Räder. Dinslaken gewinnt Kellerduell gegen weiter sieglose Rheinbacher.

Autsch! Die Rheinhausener Keeper Dominik Heesen (Foto) und Matthias Puhle hatten diesmal einen ausgesprochen unerfreulichen Dienst auf dem Posten zwischen den Pfosten. (Foto: Herbert Mölleken)

OSC Rheinhausen – TV Aldekerk 22:40 (7:19). Vermutlich werden sie in Duisburg in den internen Archiven weit zurück in die Vergangenheit gehen müssen, bis sich eine Pleite in ähnlicher Höhe finden lässt – wenn es sie denn überhaupt gab. Die desaströse Niederlage belegte vor allem zwei Dinge: Erstens wird der OSC in dieser Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wirklich nichts mit der Vergabe der Spitzenplätze zu tun haben und zweitens steht die Torfabrik schlechthin in der Regionalliga in der Nähe der Grenze zu den Niederlanden. 217 Treffer hat die Mannschaft von TVA-Trainer Nils Wallrath in den bisher sechs Partien der laufenden Serie erzielt, im Durchschnitt also 36,16 pro Partie. Das macht die Alderkerker auf Rang drei (9:3 Punkte) zu einem ernsthaften Wettbewerber für die anderen da oben – vom Ersten HC Gelpe/Strombach und vom Zweiten BTB Aachen (beide 10:2) bis hin zum Vierten TV Korschenbroich (8:2) und zum Fünften Interaktiv.Handball (7:3).

Der für die Rheinhausener trübe Sonntag-Nachmittag deutete sich direkt mit dem 0:4 in der sechsten Minute an. Die Mannschaft von Trainer Thomas Molsner fand praktisch überhaupt nicht statt und auch nicht in die Partie, obwohl bis zum 4:7 (13.), 5:8 (15.) und 6:9 (16.) nicht so viel aufs folgende Debakel hindeutete. Was dann aber folgte, muss in den Augen des OSC ein echter Albtraum gewesen sein, weil sich zunächst ein rekordverdächtiger 1:10-Lauf anschloss und die Partie damit beim Stande von 7:19 (29.) schon vor der Pause gelaufen war. Ganz bitter: Vom 7:12 (21.) bis zu jenem 7:19 erzielte Rheinhausen kein einziges Tor, während sich Aldekerks Angriff nach Lust und Laune betätigen durfte. Dass den Hausherren in der zweiten Halbzeit eine Begrenzung des Schadens gelungen wäre, lässt sich auch nicht wirklich behaupten. Mit dem 11:26 (40.) war die Lücke zum Gegner zum ersten Mal auf 15 Treffer angewachsen und Aldekerk ließ bis zuletzt nicht locker – im Gegenteil. Thomas Jentjens nahm die späte Gelegenheit wahr, um zuerst das 39:22 (60.) zu erzielen und 15 Sekunden vor dem Ende sogar die 40er-Marke zu knacken. Olaf Mast, der Sportliche Leiter des OSC, der in seiner aktiven Karriere früher selbst fast alles erlebt hat, fand klare Worte: „Das war eine naive und sehr bedenkliche Leistung, für die wir uns bei allen Sympathisanten des OSC in aller Form entschuldigen müssen. Die Niederlage geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Wenn Aldekerk es ernst meint, geht in der Meisterfrage kein Weg an ihnen vorbei.“

OSC Rheinhausen: Puhle, Heesen – Schwarz (1), Barlesch, Kamp (3/2), Krumschmidt (5), Kryzun, Ranftler, F. Molsner (4), M. Molsner (1), Bernhardt (3), Rennings (2), Brakelmann (2), Kolski (1).

TV Aldekerk: Schoenackers, Keutmann – Jonas Mumme (2), Goerden (3), Grützner (1), Plhak (12/8), Jentjens (7), Upietz, Gentges (2), Küsters (1), Julian Mumme (5), Tebyl (4), Herholz (1), Linden (2).

MTV Rheinwacht Dinslaken – TV Rheinbach 32:28 (16:15). In Dinslaken durften alle aufatmen, weil die Mannschaft von Trainer Boris Lietz durch ihren zweiten Saisonsieg immerhin den Anschluss an den unteren Teil des sehr breiten Mittelfeldes herstellte (Elfter/4:8 Punkte). Den haben die Rheinbacher gerade ein bisschen aus den Augen verloren, weil sie als einziges noch immer siegloses Team der Klasse mit 1:9 Zählern weiter auf dem letzten Platz liegen. Einer der Gründe fürs aus Rheinbacher Sicht enttäuschende Resultat: Die Mannschaft von Trainer Dietmar Schwolow schöpfte ihre Möglichkeiten viel zu selten aus. „Wir konnten leider die gute Leistung gegen Korschenbroich nicht erneut zeigen“, urteilte Co-Trainer Jan Hammann, „vorne im Angriff hat einfach die Durchschlagskraft gefehlt. Hinten haben wir es in der Abwehr nicht geschafft, über 60 Minuten den Zugriff auf den Dinslakener Angriff zu bekommen. Das wurde natürlich auch verstärkt dadurch, dass Florian Genn am Ende der ersten Halbzeit ausgefallen ist und dann in der zweiten nicht mehr gespielt hat.“ Am vergangenen Wochenende hatte Rheinbach den Titelkandidaten TV Korschenbroich mit Leidenschaft und Spielfreude an den Rand einer Niederlage gebracht (29:31).

Die Gäste machten das 0:2 (2.) wett und gingen sogar selbst in Führung – 7:6 (14.), 9:8 (19.), Das 10:10 (21.) war dann jedoch der letzte Ausgleich für den TV, der fortan immer zurücklag, aber sich längst nicht geschlagen gab. Selbst das 20:25 (43.) ging vorerst nicht als Entscheidung durch, denn zweimal Timm Schwolow (jeweils 46.), Nicolas Eusterholz (48.) und wiederum Schwolow (49.), mit elf Toren (fünf per Siebenmeter) der erfolgreichste Rheinbacher Werfer, verkürzten auf 24:25. Ein zweifacher Doppelschlag der Hausherren, die erst vom 26:25 (52.) auf 28:25 (54.) und kurz darauf vom 28:26 (55.) auf 30:26 (57.) machten den Weg zum gefeierten Heimsieg des MTV Rheinwacht frei.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Hillig, Bystron, Christmann – Hombrink (3), Hoffmann (4), De Lede, Ben Youssef (7), Adam, Kruse (4), Tuda (8/7), Dreier (2), Reede, Feld (4/1).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (11/5), Burgdorf, Kurth (3), Eusterholz (4), Schmitz (3), Götz (1), Ollefs, Kazimierski (3), Künkler (1), Genn (2), Stötzel.