Oberliga Niederrhein
Glückliche Borussia gewinnt enges Spitzenspiel
Beim 29:27-Sieg über den gleichwertigen Bergischen HC II entscheiden erst die letzten sieben Minuten.

Hier gehts rund: Niklas Weis (links/Mönchengladbach) war mit neun Treffern der erfolgreichste Werfer des Abend, sodass Lennart Austrup (Nummer 95) und Ivo Santos mit dem BHC immer wieder vor neuen Aufgaben standen. Die Mönchengladbacher Heider Thomas (rechts im Hintergrund) und Daniel Panitz (rechts vorne) waren hier höchstens Beobachter. (Foto: Michael Jäger)

Borussia Mönchengladbach – Bergischer HC II 29:27 (13:15). Es war erstens eine Bestätigung dafür, dass diese beiden Mannschaften den Aufstieg zur Regionalliga unter sich ausmachen werden. Es war zweitens ein offener Kampf zwischen zwei Kontrahenten, die sich jederzeit auf Augenhöhe begegneten. Und es war drittens ein Duell der Systeme – mit den im Schnitt erfahreneren Mönchengladbachern hier und den zum Teil deutlich jüngeren Solingern dort, die einen Mangel an Routine durch höheres Tempo wettzumachen versuchten. Beide Arten des Spiel-Aufbaus hatten was – aber nur die Hausherren am Ende mit dem 29:27 das Happy End auf ihrer Seite. Für den weiteren Verlauf der Saison heißt das vermutlich wenig und die Borussia wird wissen, dass ihr erster Platz mit 12:0 Punkten vor dem BHC II mit 12:2 Zählern vor allem eine Moment-Aufnahme ist. Das Treffen der Rückrunde am 11. März 2022 dürfte spannend werden.

Viele beim BHC richteten direkt nach der Schluss-Sirene den fast leeren Blick in eine Ecke der Halle, um ihren Frust zu verarbeiten. Irgendwie schienen alle der Meinung sein, dass da mehr drin gewesen wäre. „Wir haben Mönchengladbach über 60 Minuten unter Stress gesetzt“, fand BHC-Trainer Mirko Bernau, der mit am meisten enttäuscht wirkte, „ich glaube, ein Unentschieden wäre verdient gewesen.“ Das sah Kollege Ronny Rogawska in ehrlicher Anerkennung für die Vorstellung der Gäste sehr ähnlich: „Das Spiel war die ganze Zeit eng. Ich denke, dass Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben haben. Es waren ein paar Fehlwürfe vom BHC und von uns gingen ein paar glückliche Bälle rein. Das Spiel hätte in beide Richtungen gehen können und es wäre dann auch verdient gewesen, wenn der BHC gewonnen hätte.“ Natürlich nahmen Rogawska und seine Borussia den Sieg trotzdem gerne mit.

Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselnden Führungen war zunächst BHC-Keeper Tobias Joest mit zahlreichen starken Paraden der Mann des Abends. Vorne bildeten auf der rechten Seite die beiden Linkshänder Kristian Nippes (33) und Nils Artmann (30) eine ideale Kombination mit Jonas Leppich (21), Aron Exner (20), Leon Büscher (20) oder Tobias Schmitz (20), die in der Gemeinschafts-Produktion einen deutlichen Geschwindigkeits-Vorteil erzeugen konnten. Richtig weg kamen die Gäste trotz des 10:8 (23.) oder eines 15:13 (30.) nach der ersten Halbzeit allerdings nicht, weil Mönchengladbach selbst im Rückstand die Ruhe behielt und geduldig auf seine Chance wartete.

Da ging es noch: Der BHC II und Trainer Mirko Bernau brachten die mit dem Heimrecht im Rücken favorisierte Borussia tatsächlich an den Rand einer Niederlage. (Foto: Michael Jäger)

Der BHC blieb zunächst auch im zweiten Durchgang lange auf Siegkurs – 16:13 (31.), 20:18 (43.), 22:20 (48.), 24:23 (52.). Erster Faktor auf dem Weg zur Wende für Mönchengladbach: Beim Stande von 24:24 wehrte Borussia-Keeper Matthias Hoffmann einen Nippes-Wurf ab (53.), ehe Christian Mergner das 25:24 für die Gastgeber erzielte. Zweite Szene: Einen Angriff darauf traf Kristian Nippes den Pfosten – und Mergner nur Momente später zum 26:24 (54.). Wenige Sekunden darauf verdaddelte der BHC den Anwurf – und Dennis Aust erhöhte sogar auf 27:24 (55.). In der folgenden Auszeit besprachen die Gäste wohl, dass sie auf keinen Fall aufgeben würden. Und sie blieben selbst nach dem 24:28 (57.) so intensiv in der Partie, dass sie auf 27:29 verkürzten – 71 Sekunden vor Schluss. Wie angreifbar Mönchenglach dennoch war, zeigte der Ballverlust in Überzahl in der letzten Minute und die Gäste bekamen anschließend die späte Möglichkeit, per Siebenmeter auf 28:29 zu verkürzen. Tobias Schmitz trat an – und scheiterte an Mönchengladbachs Torhüter Hoffmann. Der Rest ging im Jubel der Borussia unter.

Borussia Mönchengladbach: Plath, Hoffmann, Lyrmann – Ranftler (2), Aust (4), Prinz, Thomas (3), Panitz (2/1), Weis (9), Mergner (3), Berner, Lipok  (3), Akuinor (2/1), Vonnahme (1).

Bergischer HC II: Johann, Joest – Exner (5), Santos (1), Nippes (5), Ammelung, Breenkötter, Leppich (4), Büscher (4), Gamradt, Schmitz (5/3), Artmann (1), Berger, Austrup (2).