3. Liga
LTV gewinnt Derby gegen Opladen, Spitzenreiter Krefeld quält sich
Leichlinger zeigen eine Spur mehr Leidenschaft. Panther setzen Weg nach oben mit klarem Sieg in Volmetal fort.

Drin oder nicht drin? Rechtsaußen Markus Sonnenberg (beim Wurf) und seine Opladener konnte die Abwehr des LTV mit Torhüter David Ferne jedenfalls nicht ausreichend oft überwinden. (Foto: Thomas Ellmann)

Leichlinger TV – TuS 82 Opladen 24:23 (12:10). Vielleicht war es ein verdienter Sieg für die Leichlinger, die im Derby der Mittelrhein-Nachbarn über 60 Minuten insgesamt etwas mehr Leidenschaft und Siegeswillen versprühten. Vielleicht wäre auch eine Punkteteilung in Ordnung gewesen in einer Partie, die über die gesamten 60 Minuten auf Augenhöhe stattfand. Und 13 Sekunden vor dem Ende hatten die Gäste noch die Chance, sich den Ausgleich zu sichern. TuS-Trainer Fabrice Voigt gab in seiner letzten Auszeit finale Anweisungen, die allerdings sicher nicht enthielten, dass Joscha Rinke ein Stürmerfoul begehen sollte. Weil aber genau das passierte, ging der Schlusspfiff in grenzenlosem Leichlinger Jubel unter. „Es war ein sehr hektisches und niveauarmes Spiel. Wir hatten oftmals die Chance, das Spiel frühzeitig zu unseren Gunsten zu entscheiden, aber wir lassen zu viel Freies liegen“, fand Voigt. Leichlingens Co-Trainer Achim Symannek war naturgemäß zufriedener mit dem Abend: „Die Mannschaft hat eine super kämpferische Leistung abgeliefert und am Ende war es der Wille, der entschieden hat.“

Die Partie bot von Anfang an viele technische Fehler und Fehlwürfe auf beiden Seiten. Dazu kamen zwei starke Keeper: Den guten Auftritt von Opladens Nils-Thorben Schmidt überbot LTV-Kollege David Ferne sogar. Ferne hielt sein Team vor allem vor der Pause im Spiel, als den Leichlingern im Angriff nur wenig gelang. Birger Dittmer eröffnete die Begegnung mit zwei Treffern zu Opladens 2:0 (5.), bis zum 5:5 (17.) blieb aber auf beiden Seiten vieles Stückwerk. Die jeweils frühen zweiten Zeitstrafen gegen Fynn Natzke (13./LTV) und Hendrik Rachow (19./TuS 72.) zwangen beide Teams dann zu Umstellungen in der Abwehr, wodurch sich ein paar Lücken mehr ergaben – 9:9 (24.).

Kurz vor der Pause sah Kris Zulauf nach einem Foul in der Luft gegen Dittmer die Rote Karte (27.). Folge: Dittmer konnte das Feld nur gestützt verlassen. Wie wichtig der Rückraumspieler für die Opladener an diesem Abend war, zeigte sich sofort, denn Leichlingen führte kurz darauf erstmals mit drei Toren – 12:9 (30.). Als Dittmer in der Pause wieder auf eigenen Beinen aus der Kabine kam, dürften viele Gäste-Anhänger erleichtert gewesen sein. In den nächsten Minuten war der 26-Jährige erneut der Dreh- und Angelpunkt der Opladener und er steuerte selbst zwei Tore zur 15:13-Führung für den TuS (36.) bei.

Auch das 17:15 (42.) ging auf das Konto von Dittmer, der am Ende mit acht Treffern bester Werfer des Abends war. Danach stand aber ein anderer Akteur im Mittelpunkt: Die Leichlinger fanden nun immer öfter ihren Kreisläufer Alexander Kübler, der das 16:17 (43.), 17:17 (45.), 20:18 (49.) und 22:19 (54.) erzielte. Opladen kam noch einmal zurück und durch Yannik Nitzschmann zum 23:23-Ausgleich (59.). In der hektischen Schlussminute erzielte Jan Speckmann das 24:23 für den LTV, auf das der TuS 82 keine passende Antwort mehr fand.

Leichlinger TV: Stöcker, Ferne, Hüttel – Zulauf, Taymaz, Novickis (5/2), Linnemannstöns (1), F. Barwitzki (1), Kübler (6), M. Barwitzki (1/1), Speckmann (6), Blum (4/2), Mentges, Swiedelski, K. Symannek, Natzke.

TuS 82 Opladen: N. T. Schmidt, J. Schmidt – Bachler, Rachow, J. Sonnenberg (4), Meurer, Jagieniak (4), Anger, Adams (1), Dittmer (8), Nitzschmann (3), Dasburg, Jäger, M. Sonnenberg (1), Krefting, Rinke (2).

 

ESG Gensungen/Felsberg – HSG Krefeld Niederrhein 29:30 (18:16). Der Verweis auf die Qualitäten der Hausherren, mit vorher 3:17 Punkten und Rang elf nach Pallachs Ansicht deutlich zu schlecht positioniert, erwies sich als zutreffender Hinweis. Krefeld kam noch in der ersten Halbzeit vom Kurs ab und zitterte sich dann in der aufregenden Schlussphase zum Erfolg. Aufs 30:29 von Pascal Noll in der 59. Minute reagierten beide Seiten noch mit einer Auszeit – die HSG 27 Sekunden, die ESG neun Sekunden vor der Schluss-Sirene. Weil die Hausherren keine passende Lösung mehr fanden, durften die Eagles aufatmen – und einen erleichterten Blick auf die Tabelle werfen. Dort liegen sie mit jetzt 20:2 Zählern vor der SG Schalksmühle-Halver Dragons (16:4), die erst am Sonntag auf den Siebten VfL Gummersbach trifft (10:10) und dem TuS 82 Opladen (16:6), der seine Derby beim Leichlinger TV verlor (23:24).

Das 11:10 (20.) durch den Treffer von Lars Jagieniak sollte für lange Zeit die letzte Führung der Krefelder sein, die sich aber vom 11:14 (23.) erholten und nach der Pause auch das 17:20 (36.) oder 18:22 (40.) wegsteckten. Ab dem 24:25 (48.) entwickelte sich eine dramatische Schlussphase – 25:25 (50.), 26:26 (51.), 27:27 (53.), 28:28 (56.). Jagieniak sorgte fürs 29:28 (57.), ehe Noll das 29:29 (57.) der Hausherren mit dem 30:29 beantwortete.

HSG-Coach Pallach zeigte sich in erster Linie erleichtert, dass die Eagles den Abend positiv über die Bühne gebracht hatten: „Gensungen war zu Hause der erwartet schwere Gegner. Wir haben uns lange sehr schwergetan, wobei der Start eigentlich in Ordnung war. Dann verlieren wir aber ein bisschen den Faden und machen viele technische Fehler. Am Ende ist es eine tolle kämpferische Leistung der Mannschaft. Wir sind sehr zufrieden damit, am Ende der Hinrunde mit 20:2 Punkten dazustehen.“ Teil zwei des Unternehmens Meisterschaft und Kampf um den Einzug in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga beginnt dann am nächsten Sonntag beim Aufsteiger TuSEM Essen II (Achter/9:11).

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krings (5), Schnalle, Schneider (4), Noll (2), Hahn (7), Braun, Brüren (5/2), Jagieniak (5), Obranovic (2), Mircic.

 

TuS Volmetal – Bergische Panther 19:27 (6:13). Die Panther haben offensichtlich doch vor, sich unbedingt mindestens Platz sechs zu sichern, der nach Hin- und Rückrunde gerade noch zum sicheren Klassenerhalt reicht. Bemerkenswert beim Auftritt der Panther gegen den Tabellenletzten, der jetzt 2:20 Zähler hat und einen ganz langen Weg im Kampf um den Klassenerhalt vor sich, war besonders die Anfangsphase mit einem rekordverdächtigen Wert: Als Justus Ueberholz seinen dritten Treffer erzielte, warf er zum 7:0 ein – nach offiziell festgehaltenen elf Minuten und 40 Sekunden. Das erste Gegentor musste die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz erst mit dem 1:7 (13.) genau 70 Sekunden später hinnehmen, doch an den Kräfteverhältnissen auf dem Platz änderte sich fortan wenig – obwohl nun auch der offensive Motor der Gäste zu stottern begann und die Gastgeber über den Kampf in die Partie zurückfanden. Durch den ungefährdeten Erfolg stockten die Panther ihr Konto auf wieder positive 12:10 Punkte auf und sie kletterten nicht nur auf Rang sechs, sondern direkt auf Platz fünf. Der bisher vor ihnen positionierte GSV Eintracht Baunatal (ebenfalls 12:10/schlechteres Torverhältnis) musste bei der SG Menden Sauerlande Wölfe (Zehnter/6:16) eine eher überraschende 27:30-Niederlage hinnehmen.

Nach dem 8:1 (15.) schalteten auch die Gäste offensiv in den Sparmodus um und die folgenden vier Treffer bis zum 10:3 (22.) resultierten aus Siebenmetern (zwei für jede Mannschaft). Schon zur Pause war klar, wer die Partie vermutlich gewinnen würde – und der Start in die zweite Halbzeit gehörte ebenfalls den Panthern, die auf 14:6 (31.) und 15:6 (32.) erhöhten. Volmetal kam beim 9:15 (34.) durch drei Tore innerhalb von 90 Sekunden auf sechs Tore heran, doch größere Sorgen mussten sich die kurz unkonzentrierter wirkenden Gäste tatsächlich nicht machen. Ab dem 22:12 (45.) ließ es Mutz‘ Team erneut etwas durchwachsener angehen, sodass bis zum 27:19-Endstand (60.) nur fünf Treffer hinzukamen. Vier davon erzielte alleine Rechtsaußen Moritz Görgen, der es insgesamt auf zehn Tore brachte.

Für Panther-Coach Mutz gingen Ergebnis und Leistung der Gäste in Ordnung: „Das war ein verdienter Sieg unserer Mannschaft. Wir decken unheimlich gut in der ersten Halbzeit, sehr leidenschaftlich, mit viel Aggressivität und einem starken Torhüter Robin Eigenbrod dahinter.“ Dass am Ende kein noch höherer Erfolg herauskam, hatte seiner Ansicht nach nicht zuletzt mit dem Versuch zu tun, den siebten Feldspieler zu etablieren. Außerdem verteilte Mutz die Spielanteile auf das komplette Aufgebot: „Das hat sehr viel Spaß  gemacht und war ein weiterer Schritt nach vorne.“

Bergische Panther: Fuchs, Eigenbrod, Conzen (1) – Reinarz (3/2), Görgen (10), Elverfeld, Schlösser (4/2), Korbmacher, Weiß (2), Padeken, Ueberholz (4), Heider, Jesussek (2), Wolter (1).