3. Liga
Longerich bleibt in Essener Aufholjagd eiskalt
Der LSC holt mit dem 37:34 bei TuSEM Essen II den sechsten Sieg in Folge. Gummersbach II verliert deutlich in Schalksmühle.

Jaaaa!!! Trainer Chris Stark (Mitte) und seine Longericher hatten auch nach dem Spiel in Essen allen Grund, ihre Freude herauszuschreien. (Foto: Thomas Schmidt)

TuSEM Essen II – Longericher SC 34:37 (14:19). Die Kölner sind derzeit offensichtlich kaum aufzuhalten und auf dem besten Weg, sich in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen. Der Erfolg des meistens klar führenden LSC bei zuvor ebenfalls fünfmal hintereinander unbesiegten Essenern hing in der spannenden Schlussphase allerdings noch einmal am seidenen Faden, weil die Essener alles versuchten – am Ende ohne den erhofften Erfolg. Durch den sechsten Sieg in Folge kletterte Longerich mit jetzt 14:10 Punkten zum Abschluss der Hinrunde auf den vierten Platz hinter der HSG Krefeld Niederrhein (20:4), der SG Schalksmühle-Halver Dragons (18:4) und dem TuS 82 Opladen (16:6). Essen auf der anderen Seite musste fast traurig erkennen, dass vielleicht doch kein Weg an der Abstiegsrunde vorbeiführt, obwohl der Rückstand des Neunten (9:13) auf den rettenden Rang sechs (GSV Eintracht Baunatal) nur drei Punkte beträgt. 

„Es war das erwartet schwere Spiel“, urteilte LSC-Coach Chris Stark, „wir haben eine überragende erste Halbzeit von uns gesehen.“ Tatsächlich lag Longerich nur beim 1:2 (3.) hinten, ehe es immer mehr das Kommando übernahm und das 9:6 (14.) vorlegte. Mit dem 14:9 (24.), 15:10 (26.), 16:11 (27.), 17:12 (28.) und 19:14 (30.) lagen alle Vorteile auf der Seite der Gäste, bei denen sich vermutlich manche nach dem Tor von Max Zimmermann zum 24:17 (38.) langsam bereits auf einen Sieg eingerichtet haben dürften. Stark fand weniger überraschend, was wirklich passierte: „Dann hat auch der TuSEM aufgedreht – so, wie wir erwartet hatten, dass sie nie nachlassen. Vorne hatte wir drei,  vier Fehlwürfe. Genau dann war TuSEM da. In den letzten fünf Minuten sind wir cool geblieben.“ Die Gastgeber waren bereits auf 31:33 (55.) herangekommen, als Longerichs Dustin Thöne für zwei Minuten das Feld verlassen musste – und Nils Homscheid verwandelte gleichzeitig den Siebenmeter zum 32:33 (56.) für Essen. Es war der Auftakt zu einer intensiven Schlussphase, mit der so fast nicht mehr zu rechnen war.

Der LSC antwortete mit dem 34:32 (57.) von Zimmermann und dem 35:32 (59.) von Benjamin Richter auf jeden Fall ziemlich eiskalt. Auch das 33:35 (59.) durch einen weiteren Homscheid-Siebenmeter steckten die Kölner weg, zumal jetzt nur noch 72 Sekunden zu absolvieren waren. Aufatmen durfte Starks Team trotzdem erst mit dem 36:33 (60.) von Luca Tomassini, weil den Essenern danach bloß 39 Sekunden blieben – selbst für ein Unentschieden nicht ausreichend Zeit. TuSEM-Trainer Nelson Weisz erklärte den Lauf der Dinge so: „In der zweiten Hälfte kommen wir mit der offensiven 3:2:1-Deckung zurück ins Spiel. Aber erst nach der letzten Auszeit und der Rückkehr zur 6:0 können wir das Spiel fast kippen. Am Ende machen wir dann aber zu viele individuelle Fehler auch in der eigentlich gut funktionierenden Deckung, die Longerich immer wieder einfache Tore bescheren.“ 

Stark hielt den Auftritt des Gewinners insgesamt nach einer schwierigen Trainingswoche für sehr beachtlich: „Wir haben uns das ganze Spiel über an das gehalten, was wir vorher besprochen haben. Dafür geht ein Riesenkompliment an die Mannschaft. Wir konnten unsere Serie bei einer sehr starken Mannschaft auf sechs Siege ausbauen und das macht mich als Trainer natürlich sehr zufrieden.“ Ein Sonderlob bekam Linksaußen Zimmermann, der für seine neun Tore lediglich zehn Versuche brauchte. Erfolgreichster Werfer der Partie war Essens Nils Homscheid, der jedoch neun seiner elf Treffer per Siebenmeter erzielte – und vermutlich sowieso lieber selbst zwei Punkte mit TuSEM geholt hätte.

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Borchert – J. Ellwanger (2), Telohe (5), Kämper (2), Reidegeld (3), Frederic Neher (3), Homscheid (11/9), Schmidt (1), Engels, Lewandowski (1), M. Stumpf (3), J. Weisz (1), Buschhaus, L. Ellwanger (2).

Longericher SC: Ruch, Hömberg, Briese – Koenen (2), Peters, Pyszora (6), Richter (8), Lux, Thöne, Wolf, Tomassini (5), Zimmermann (9), Schulz (5/3), Dahlke (2).

SG Schalksmühle/Halver Dragons – VfL Gummersbach II 36:27 (14:13). Eine Halbzeit lang schnupperte die zweite Mannschaft des VfL beim Spitzenteam aus Schalksmühle an einer Überraschung, bekam aber nach dem Seitenwechsel kein Bein mehr auf den Boden. Nur ein Treffer in den ersten zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff bedeutete bereits einen klaren Rückstand, der letztlich in einer noch deutlicheren Niederlage endete. Zum Abschluss der Hinrunde sind die Gummersbacher (10:12 Punkte) somit auf Platz sieben gerutscht, der am Ende den Gang in die Abstiegsrunde bedeuten würde. Mit nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Partien dürfte ihnen im Oberbergischen längst klar sein, dass der Weg zum Klassenerhalt doch lang wird.

Dabei startete der VfL beim Tabellenzweiten gut, denn Loic Kaysen (2.) und Florian Schmidt (3./5.) brachten ihr Team mit 3:0 in Führung. Trotz Überzahl (7./Zeitstrafe gegen Philipp Dommermuth) folgte aber schon hier die erste Durststrecke und die Hausherren glichen zum 3:3 aus (10.). Es entwickelte sich eine Begegnung auf Augenhöhe mit wechselnden Führungen – wobei der starke Schmidt (am Ende acht Tore) die Gummersbacher mit dem 12:11 (27.) zum letzten Mal nach vorne brachte. Weil in der Folge vorne nur sehr wenig passte, wurde aus dem 13:14-Pausenstand das 15:20 (41.). Nach der Roten Karte gegen Kaysen (39.) standen dem ohnehin bloß mit elf Akteuren angereistem VfL außerdem zusätzlich weniger Möglichkeiten zur Verfügung. Auf das 19:23 (45.) folgten schließlich vier Treffer der Hausherren in Folge zum 19:27 (49.) aus Gummersbacher Sicht – die Entscheidung.

VfL Gummersbach II: Werz – Maier (1), Unbehaun (3), Suiters (2), Keil (3), Schroven (7/3), Hoffstadt, Schmidt (8), Viehbahn (1), Kaysen (1), Harder (1).