Regionalliga Nordrhein
Dreyer und Klause retten Neusser Sieg
NHV führt im Nachholspiel gegen Siebengebirge mit 12:6, liegt dann in der zweiten Halbzeit hinten und gewinnt am Ende knapp mit 21:20.

Wo bist du, Aaron? Der Neusser Spielmacher Tim Dicks (Mitte) versuchte immer wieder, seinen Kreisläufer Aaron Jennes (Nummer 11) zu finden – und traf dabei oft auf energischen Widerstand der HSG-Abwehr (Oliver Dziendziol mit der Nummer 2). Zusammen steuerten die beiden vier Tore zum knappen Sieg des NHV bei. (Foto: Michael Jäger)

Neusser HV – HSG Siebengebirge 21:20 (13:12). Beim erkrankten Neusser Trainer Gilbert Lansen, der zu Hause die Daumen drückte, muss der Puls im Laufe der Partie mehrmals in die Höhe geklettert sein – wie auch bei seinem Co-Trainer Julian Fanenbruck, der auf der Bank direkt am Ort des Geschehens zwei krasse Gegensätze sah. Hinten lieferte der NHV meist eine überzeugende Leistung ab, zu der Keeper Paul Dreyer mit zahlreichen starken Paraden viel beitrug, während der Angriff immer wieder selbst beste Chancen nicht zu nutzen wusste. Deshalb blieb die Partie am Anfang ausgeglichen, ehe sie zugunsten der Hausherren zu laufen schien und vor allem gegen Ende doch richtig spannend war. In der Tabelle beförderte der Erfolg die Neusser auf Rang sieben direkt hinter dem punktgleichen OSC Rheinhausen (beide 8:6). Beide Teams verfügen auch über ein identisches Torverhältnis, aber Rheinhausen hat mehr Treffer erzielt (186:186/182:182). Siebengebirge, das über weite Strecken auf Augenhöhe unterwegs war, bleibt als Vorletzter im unteren Tabellendrittel stecken (Rang 13/2:12 Punkte). 

Der NHV machte aus dem 4:4 (9.) die 7:4-Führung (14.) und startete mit dem 9:6 (20./Siebenmeter) von Jose Rosendahl richtig durch. „Wir haben 20 Minuten gebraucht, um deutlich kompakter und deutlich intensiver zu werden“, fand Fanenbruck, „dadurch holen wir uns einfach viel, viel mehr Energie für die Offensive.“ Tim Dicks (21.) und zweimal Rosendahl (22./Siebenmeter, 23.) erhöhten auf 12:6, aber plötzlich wirkten die eine immer höhere Fehlerzahl einstreuenden Gastgeber sehr hektisch, während sich Siebengebirge Stück für Stück zurückkämpfte – 12:13 (30.). Nach der Pause drehten die Gäste den Spieß innerhalb von gut vier Minuten sogar zum eigenen 15:13 (35.) um. Fanenbruck nannte den wesentlichen Faktor dafür, dass die Gastgeber dranblieben: „Wir können froh sein, den Paul Dreyer im Tor gehabt zu haben, der drei, vier wichtige Paraden in dieser Phase hat und dafür sorgt, dass Siebengebirge nicht noch weiter in Führung geht.“ Trotzdem lag Neuss in der 42. Minute mit 16:17 hinten, bevor das Pendel langsam wieder zur anderen Seite ausschlug – 19:17 (48.), 20:18 (49.). Nach dem 19:20 (49.) der HSG legten dann beide Teams eine fast sieben Minuten anhaltende Torflaute ein, die erst Til Klause mit dem 21:19 (56.) unterbrach. Für den Rückraumspieler hatte Fanenbruck nicht nur deshalb ein Sonderlob auf Lager: „Wir können glücklich sein, dass wir ihn hatten. Er nimmt sich in der Schlussphase ein Herz und macht für uns die Tore. Am Ende ist es vielleicht das Glück des Tüchtigen, dass wir die beiden Punkte holen.“

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Menze, Schriddels (3), Rosendahl (5/3), Klause (5), Jennes (3), Ingenpass (4), Danker, Dicks (1), Küpper Ventura, Steinkirchner, Petrovic.