3. Liga
Gute-Laune-Longericher planen siebten Streich
LSC beginnt die Rückrunde nach zuletzt sechs Siegen gegen Gummersbach II. Spitzenreiter Krefeld hat Respekt vor TuSEM II - und Corona-Fälle im Team.

Ich bin dann mal weg: Benjamin Richter (Mitte), den hier die Essener Jordi Weisz (rechts) und Luis Buschhaus (links) nicht aufhalten können, ist aktuell mit den Longerichern bestens unterwegs. (Foto: Thomas Schmidt)

Platz sechs ist und bleibt jedenfalls für die meisten Vereine das Objekt der Begierde in der 3. Liga, weil er den sicheren Klassenerhalt bedeutet. Gründlichste Ausnahme: Die HSG Krefeld Niederrhein hat mehr vor. Die Mannschaft von Trainer Maik Pallach will unbedingt die Aufstiegsrunde erreichen, für das sich die beiden besten Teams der Gruppe qualifizieren. Auf dem Weg dorthin haben die Eagles ganz gut vorlegt, weil sie die Hinrunde aus elf Spielen mit 22:2 Punkten auf Rang eins vor der SG Schalksmühle-Halver Dragons (20:4) beenden konnten. Der Angriff ist mit 353 erzielten Treffern der erfolgreichste der Klasse und im Durchschnitt 32,09 Mal pro Partie zur Stelle. Über der 30er-Marke liegen noch drei weitere Kontrahenten: Longericher SC (346/31,45), VfL Gummersbach II (342/31,09) und TuSEM Essen II (331/30,09). Weil die HSG und Aufsteiger Essen II vor fast drei Monaten am 4. September die Saison eröffneten, würden sie nun normalerweise mit dem Rückrundenstart auch Teil zwei der Serie einleiten. Aktuell ist allerdings coronabedingt nicht ganz klar, ob die Partie in Essen stattfinden wird.

Die HSG war am vergangenen Wochenende nach einigen Diskussionen bei der ESG Gensungen/Felsberg angetreten, obwohl im Team der Gastgeber zwei Corona-Verdachtsfälle vorlagen (später durch PCR-Tests bestätigt). Die ESG hat auf ihrer Homepage die Namen der beiden Spieler genannt: Es handelt sich demnach um Nino Jedinak und Hannes Friedrich, die gegen Krefeld nicht mehr zum Kader der Mannschaft gehörten. Die Eagles wiederum beschlossen, zu Hause ab Anfang der Woche noch enger zu testen als üblich – und bekamen am Dienstagabend zwei positive Ergebnisse. Nach Angaben des Vereins klagen inzwischen weitere Spieler über grippe-ähnliche Symptome. Zusätzliche Tests sollen folgen, ehe ein Entscheidung über das weitere Vorgehen folgt. Drittliga-Spielleiter Andreas Tiemann kann jedenfalls nach den geltenden Durchführungs-Bestimmungen erst dann handeln und eine Partie absagen, wenn sechs positive Corona-Tests vorliegen. Bleibt es bei zwei Fällen, dürfte gespielt werden – es sei denn, beide Vereine verständigen sich gemeinsam darauf, die Verschiebung zu beantragen.

Auf einer Welle des Erfolges reitet seit Wochen der Longericher SC. Sechs Siege hintereinander haben den LSC mit inzwischen 14:8 Punkten zwar auf Platz vier gehievt, doch Leichtsinn wäre nach Starks Auffassung im Heimspiel gegen den Siebten VfL Gummersbach II (10:12 Punkte) kreuzgefährlich. Das hat vor allem ebenfalls mit den Erinnerungen an den 4. September zu tun, als die Saison für den LSC mit einer 28:32-Niederlage in Gummersbach begann. „Wir haben da natürlich eine Rechnung offen, wir brennen da auf Revanche“, betont Stark, der nach wie vor viel Respekt vor der VfL-Zweiten hat – die er auf zahlreichen Positionen überdurchschnittlich gut besetzt sieht. Dem setzt Longerich viel eigene Qualität und ein gerade ziemlich großes Selbstvertrauen entgegen: „Wir haben sechs Spiele hintereinander gewonnen und nähern uns sogar dem LSC-Rekord, der in der 3. Liga bei acht siegreichen Spielen in Folge liegt. Wir haben Lust, unsere Serie auszubauen. Was die Tendenz der letzten Wochen angeht, gehen wir als Favorit ins Spiel. Wir stellen uns aber auf ein enges Spiel ein, wir erwarten ein Spiel mit vielen Toren und viel Tempo.“ Am Ende wollen die Longericher dafür sorgen, dass die aktuell hervorragende Stimmung anhält.

Als Stimmungs-Aufheller taugte beim Leichlinger TV das jüngste 24:23 im Derby gegen den TuS 82 Opladen, der für die Leichlinger vor dem Rückrunden-Auftakt gegen Schalksmühle/Halver gerade richtig kam. Der LTV, für den es „nur“ um den Klassenerhalt geht, denkt ungern ans 23:29 vor drei Monaten bei den Dragons zurück – weil damals wohl mehr drin gewesen wäre. „Die SGSH ist sicherlich am Ende unter den ersten drei in dieser Liga zu finden“, sagt Leichlingens Co-Trainer Achim Symmanek, „sie kommen mit einem starken Rückraum und in Ante Vukas haben sie wahrscheinlich den stärksten Torwart in der ganzen Liga oder zumindest in unserer Gruppe. Trotzdem haben wir uns vorgenommen, eine konzentrierte Leistung zu bringen. Vielleicht gelingt uns ja wieder eine Überraschung. Wir versuchen alles.“

Für den TuS 82 Opladen begann damals mit dem 24:22 gegen die SG Menden Sauerland Wölfe eine vorübergehend märchenhaft wirkende Hinrunde, die bis zu einem Kontostand von 16:2 Punkten führte. Dann verlor das Team von Trainer Fabrice Voigt sein Heimspiel gegen Schalksmühle aufgrund einer überschaubaren Angriffsleistung mit 23:25 und in Burscheid beim Derby gegen den LTV produzierte die Offensive erneut lediglich 23 Treffer – was ebenfalls deutlich unter dem vorher üblichen Schnitt lag. Klarer Fall: Im Sauerland will es der TuS 82 (Dritter/16:6 Punkte) wieder besser machen und gleichzeitig mit dem Blick auf die kommenden Wochen seine gute Ausgangslage untermauern. Gelingt Opladen ein Erfolg, bleiben gleichzeitig die Wölfe (Zehnter/6:16) im Keller stecken.

Ähnliches gilt für einen Nachbarn des TuS 82, der allerdings eine Durststrecke hinter sich zu haben scheint und sich inzwischen als Fünfter (12:10) wieder in der oberen Hälfte zu etablieren beginnt: Die Bergischen Panther, noch am 30. Oktober nach dem 23:30 gegen Leichlingen ziemlich am Tiefpunkt, stoppten die Talfahrt mit einem 33:26 über die SG Menden Sauerland Wölfe und dem 27:19 beim Schlusslicht TuS Volmetal. Um die Ansprüche auf eine sichere Position zu untermauern, wäre nun ein Sieg beim Vorletzten ESG Gensungen/Felsberg sehr hilfreich. In einem dichten Feld aus alleine vier Teams mit 12:10 oder 10:12 Zählern bleibt Rang sechs schließlich auch für die Panther das Objekt der Begierde.