28. November 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Natürlich ließen sich David Röhrig und die zweite Mannschaft des TSV Bayer Dormagen nicht zweimal bitten. Weil der Titelkontrahent HSG Refrath/Hand coronabedingt eine unfreiwillige Pause einlegte, bot sich den Dormagenern die Chance, an die Tabellenspitze zu klettern. Dann begnügten sich die Dormagener im Spitzenspiel beim bisherigen Dritten TuS 82 Opladen II auch nicht mit einem einfachen Sieg – im Gegenteil: Die Gäste nutzten den Auftritt in der Bielerthalle zu einer Demonstration der Stärke, indem sie am Ende sogar die 40-Tore-Marke knackten. Und gleichzeitig verdeutlichten sie, dass es hinter ihnen und den Refrathern tatsächlich längst eine große Lücke gibt. Dormagen II (17:1 Punkte) und Refrath II (15:1) haben das Ticket für die Meisterrunde (mindestens Rang acht) längst in der Tasche, während etwa der neue Dritte Longericher SC II (12:6) und die Opladener (11:7) schon eher den Blick auf die Teams dahinter richten müssen. Und spätestens beim Siebten BTB Aachen (10:8) beginnt der heiße Kampf um den begehrten Rang acht, in den mindestens die halbe Liga verwickelt ist.
Die Opladener, die sich insgeheim wohl mehr erhofft hatten, erkannten die Überlegenheit des Kontrahenten an, haderten aber mit der eigenen mangelhaften Chancenverwertung. „Da holen wir uns natürlich eine ordentliche Packung ab“, fand Trainer Stefan Scharfenberg, „das ist schade. Wir waren unter der Woche und auch im Spiel ersatzgeschwächt. Wir treffen einfach nicht das Tor und wir verlieren vollkommen zu Recht, aber das Ergebnis ist bedeutend zu hoch. Wir scheitern an unserer Abschlussquote. Das sind aber nicht die Spiele, die wir gewinnen müssen. Wir blicken nach vorne.“ Kollege David Röhrig fand wenig Haare in der Suppe: „Riesenkompliment an die Jungs, bei dem Ergebnis sollte man nicht zu viel Kritik äußern wollen. Man muss aber anerkennen, dass Opladen deutlich besser war, als es die neun Tore in der ersten Halbzeit sagen.“ Seiner Ansicht nach gingen die wenigen Gegentore nicht zuletzt auf das Konto des immer wieder glänzend parierenden Bayer-Keepers Matthias Broy. Besonders auffällig in der zweiten Halbzeit: Dormagen blieb selbst nach dem 33:18 (52.) auf dem Gaspedal und legte weitere sieben Treffer hinterher. Den Schlusspunkt zum 40:18 setzte Peer Pütz, der einen Siebenmeter verwandelte – jener Peer Pütz, der über Jahre zum Stammpersonal der Opladener Ersten gehörte und inzwischen im Handball ein Wahl-Dormagener ist (Co-Trainer in der 2. Bundesliga, Trainer der B-Jugend).
Dass Longerichs Zweite ihre Position hinter den Top-Teams durchs 37:24 über den ASV SR Aachen festigte, ging selbst in dieser Höhe in Ordnung. „Es war eine verdiente Niederlage, da niemand seine Leistung abrufen konnte“, sagte Aachen Trainer Cornelius Hesse, „wir hatten einen schönen Start, kriegen dann einen 1:8-Lauf und ab da nichts mehr hin. Das Ergebnis ist absolut gerecht so ausgefallen.“ Tatsächlich erzielte Till Huckemann mit dem 7:6 (11.) noch einmal die Führung der Gäste, ehe die Hausherren das Spiel zwölf Minuten später gründlich umgekrempelt hatten – 14:8 (24.). Nach dem 18:13 (35.) wurde es dann später richtig deutlich. Ein Grund für LSC-Coach Freddy Rudloff: „Aachen hat in der Deckung variiert und wir haben zu 80, 90 Prozent die richtige Antwort gefunden. Das war unter dem Strich eine ordentliche Leistung.“
Die sah auch Frank Rösgen bei seinem TK Nippes, der mit dem 22:22 gegen den BTB Aachen II eine Serie von sieben Niederlagen beendete und neuen Mut für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt schöpfte. „Das war eine verdiente Punkteteilung. Keine der Mannschaften hatte nach dem Spielverlauf mehr als einen Punkt verdient. Unseren Sieg hat letztlich in der zweiten Halbzeit nur der sehr, sehr stark aufspielende Torhüter des BTB verhindert. Wir haben ein halbes Dutzend hundertprozentiger Chancen nicht verwerten können. Die Mannschaft hat sich für die harte Arbeit der letzten Wochen selbst belohnt. Das gibt Hoffnung.“ Michael Duttle erzielte praktisch in der letzten Sekunde den 22:22-Ausgleich für Nippes, das mit 3:15 Punkten trotzdem weiter auf Platz 15 zu finden ist – weil der mit unten stehende und bisher als einziges Team der Oberliga Mittelrhein sieglose CVJM Oberwiehl (14./4:14) am Sonntagnachmittag mit einem überraschenden 29:28 beim Sechsten MTV Köln (nun 10:6 Zähler) beide Punkte entführte. Bastian Schneider traf 14 Sekunden vor Schluss für die Gäste, auf deren Führung Köln sofort mit einer letzten Auszeit reagierte. Kurz darauf durfte der CJVM trotzdem jubeln. Trainer Nils Hühn war entsprechend guter Dinge: „Ich kann der Mannschaft einfach nur ein Riesenkomliment machen. Sie hat richtig geile 60 Minuten gespielt.“
TuS 82 Opladen II – TSV Bayer Dormagen II 18:40 (9:19).
TuS 82 Opladen II: Trögel, Schöpper – Lintz, Nitsche (1), Wendler (4), Völl (3), Kreutzer (4), Gerresheim (2/1), Hölzer, Schuster (1), Meuser (1), Graulich (2).
TSV Bayer Dormagen II: Broy, Dahmen – Eugler (4), Hinrichs (2), Wolfram (2), Emmerich, Köster (4), Leitz (3), Träger (4), Pauli (3), Schoss (4), Ostrowski (1), Pütz (8/5), Stein (5).
Longericher SC II – ASV SR Aachen 37:24 (16:11).
Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Matysiak (7), Schiefer (2), Hipp, Böing (5), Heider (1), Hoffmann, Duckert (5), Vallbracht (2), Falkenreck (6/1), Gottlob (4), Keil (5).
ASV SR Aachen: Vitz, Hombrecher – Korsten (4/4), Happersberger (1), Eissa (1), Kuchenbäcker, Kurscheid (4), Fiedler (1), Rietz (5), K. Monteiro Pai, Huckemann (5), Oliva Cifuentes, May, Bösel (3).
Birkesdorfer TV – HC Weiden II 32:33 (17:16).
Birkesdorfer TV: Höschen, Kipsieker, Schroven – Pelzer (7), Pestinger (6), Senden, Ernst (10/5), Ihmer, Strücker (3), Grings, Stern, Meise, Bünten (2), Döscher (4).
HC Weiden II: Flöck, Kemper (2) – Lürken, Schlingensief (1), Lütz, Micke (4), Xhonneux (6), Wollny, Meurer (8/1), T. Havers (1), Reiter, Klinkenberg (4), Signon, Steins (7/3).
TK Nippes – BTB Aachen II 22:22 (9:11).
TK Nippes: Sierau, Staat – Sauerbier (1), Ahrens (2), Engels, Lesch, Pohlig (5), Bredehorst (3), Wäsch (1), Jung (2), Michael, Bleck (4/3), Duttle (4).
BTB Aachen II: M. Bourceau, Zaghloul – Sevenich (1), Herzog (1), Schmitz (5/3), Volmer (5), Kell (2), Weschenbach (5), Kruse, Lauber, Röder, Ewers, Grimm (3).
MTV Köln – CVJM Oberwiehl 28:29 (14:16).
MTV Köln: Schmitz, Theisen, Vieker – Jahn, Bonstein (3), Henning, Kalisch (5/3), Hilbert (8), Lipka, Discher (3), Jebbink (1), Ziegler (3), Diederich (2), Becker (3).
CVJM Oberwiehl: Schoger – Gröbner (2), Jaeckel, Berndt (1), Bluhm (1), Rischikov (4), Schneider (10/2), Madel (3), Knie, Binder (3), Kruse, Gartung (5).
TuS Derschlag – SG GFC Düren 99 38:32 (16:14).