3. Liga
Essen ärgert die Eagles wieder – und verliert wieder
TuSEM II hält beim 26:28 gegen den Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein über 60 Minuten mit. Bester Werfer der Gäste ist der nachverpflichtete Kreisläufer Alexander Grefer.

Kann es denn wahr sein? Linksaußen Luca Lewandowski und die Essener waren nicht weit weg von einem Punkt oder sogar einem Sieg gegen die HSG Krefeld Niederrhein. (Foto: Thomas Schmidt)

TuSEM Essen II – HSG Krefeld Niederrhein 26:28 (11:15). Bei den Eagles werden sie vermutlich drei oder sogar ein paar mehr Kreuze machen, dass diese Aufgabe hinter ihnen liegt. Direkt oder indirekt coronabedingt fehlten ihnen schließlich Linkshänder Maik Schneider sowie in Lars Jagieniak und Antonio Juric zwei etatmäßige Kreisläufer. Also durfte das Team von Trainer Maik Pallach nicht davon ausgehen, die Aufgabe beim Klassen-Neuling ohne größere Schwierigkeiten hinter sich zu bringen – zumal TuSEM bereits zum Saisonstart beim 33:30 für die HSG hartnäckig gewesen war. Entschieden war auch diesmal bis in die Schlussphase hinein überhaupt nichts, ehe sich Krefeld doch durchsetzte – was unter anderem daran lag, dass der kurzfristig verpflichtete Alexander Grefer (33), zuletzt beim Regionalligisten OSC Rheinhausen tätig, ein nahezu traumhaftes Comeback hinlegte: Fünf Treffer standen am Ende auf dem persönlichen Konto des abwehrstarken Kreisläufers. Die HSG (22:2 Punkte) festigte durch den knappen Sieg ihre Tabellenführung vor der SG Schalksmühle-Halver Dragons (20:4), dem TuS 82 Opladen (18:6) und dem Longericher SC (16:8). Essen als Neunter (9:15) hat nun drei Zähler Rückstand auf Rang sechs (12:12/GSV Eintracht Baunatal), der am Ende der Saison den sicheren Klassenerhalt bringt.

Der Sieg der Gäste ging unter dem Strich alleine deshalb in Ordnung, weil Essen im Verlauf der gesamten 60 Minuten kein einziges Mal führte. Ab dem 1:0 (2.) von Kevin-Christopher Brüren legten die Eagles immer wieder vor und Essen glich bis zum 10:10 (24.) immer wieder aus. Auf vier HSG-Treffer zum 14:10 (29.) antwortete das Team von TuSEM-Trainer Nelson Weisz mit Kampf und Leidenschaft, sodass beim 16:16 (38.) wieder alles offen war. Übers 19:19 (47.), 21:21 (49.) sicherte sich der Favorit dann vom 24:23 (56.) bis zum 27:24 (59.) die letztlich zum Sieg führenden drei Tore Vorsprung, bevor das 28:25 (60.) von Pascal Noll genau 13 Sekunden vor Schluss letzte Zweifel am Ausgang der Partie beseitigte.

Essens Coach Weisz wusste zwar nicht mit dem Ergebnis, aber mit der Vorstellung seiner Mannschaft viel anzufangen: „Insgesamt können wir mit unserer Leistung zufrieden sein, müssen diese aber mindestens bestätigen, um in den nächsten beiden Wochen punkten zu können.“ Eine klare Steigerung bescheinigte er der Defensive, hinter der Keeper Hadrian Solbach-Domingo mit 17 Paraden einen starken Abend bot. Warum es trotzdem nicht zu einem Erfolg reichte, lag für Weisz auf der Hand: „Aus der Halbzeit raus schaffen wir es mehr, ins Tempo zu kommen und Krefeld vor Probleme zu stellen. Allerdings schaffen wir es nicht, die Führung zu erzielen. In den Momenten war Krefeld dann einfach abgezockter.“ Kollege Pallach sah das Ganze so: „Ich bin unfassbar stolz auf unsere Mannschaft, wie sie mit der ganzen Situation umgegangen ist und dieses Spiel für sich entschieden hat. Das war keine spielerische Glanzleistung, aber ein Sieg der Moral. Die Verpflichtung von Alexander Grefer hat uns richtig geholfen.“

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Solbach-Domingo (1) – J. Ellwanger (1), Telohe (4), Fabian Neher (1), Reidegeld (1), Frederic Neher (1), Homscheid (6/4), Schmidt (3), Engels, Schenderlein, Lewandowski (1), M. Stumpf (2), J. Weisz (3), L. Ellwanger (2).

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann (1) – Krings (4), Schnalle, Noll (3/1), Hahn (2), Grefer (5), Molz (2), Schulz (3), Braun, Brüren (4), Obranovic (1), Miric (3).