Lebende Leidenschaft: Torhüter Tobias Geske hängt in Remscheid noch ein Jahr dran auf dem Posten zwischen den Pfosten. Als Sportlicher Leiter ist er ohnehin an der personellen Entwicklung beteiligt. (Foto: Thomas Schmidt)

Es ist eine bekannte Geschichte. Da hat einer im Grunde keine Chance – und vielleicht kann er sie genau deshalb nutzen. „Natürlich sind wir klarer Außenseiter. Ratingen hat eine tolle Mannschaft“, sagt Alexander Zapf. Mit Ratingen meint der Trainer der HG Remscheid die einstige SG, die seit dem Sommer als Interaktiv.Handball am Start ist. Am Status des Kontrahenten, bei dem die HGR am Samstag um 18 Uhr antritt, hat sich dabei wenig geändert: Die personell ungewöhnlich gut bestückte Auswahl von Trainer Ace Jonovski gilt (mal wieder) in der Regionalliga als oberster Titelkandidat. Auf dessen Niveau sieht der HGR-Coach vor allem den TV Aldekerk (13:3 Punkte), der das Feld vor dem BTB Aachen (12:2), Interaktiv, dem TV Korschenbroich und dem HC Gelpe/Strombach anführt (alle 12:4). Mit einem gebührenden Abstand (8:8) folgt auf Rang neun Remscheid – ohne Ansprüche nach oben und derzeit ohne Sorgen beim Blick nach unten.

Das jüngste 21:14 über den Letzten TV Rheinbach brachte zwar wenig Begeisterung, aber wichtige Punkte. Und dass der schwache Auftritt kaum etwas mit Regionalliga-Niveau zu tun hatte, trug Zapf der Mannschaft sowieso nicht nach: „Ich muss die Jungs in Schutz nehmen.“ Auf Grund der angespannten personellen Lage findet das Training seit Wochen unter schwierigen Bedingungen statt – wobei sich eine leichte Entspannung abzuzeichnen beginnt. Beispiel: Der Langzeitverletzte Sebastian Schön (Meniskus) steht inzwischen im Aufbautraining. Außerdem kehrt der zuletzt unter Adduktoren-Problemen leidende Achim Jansen ins Aufgebot zurück. Das wiederum passt gut, weil der Einsatz des Rechtsaußen-Kollegen Lukas Pütz (Fuß) stark gefährdet ist.

Dass die Ratinger keineswegs unverwundbar sind, zeigt sich auch in dieser Saison. Zuerst gab es am 2. Oktober ein 33:33 gegen die TSV Bonn rrh. und eine Woche darauf ein 30:31 in Gelpe/Strombach. Darüber hinaus werden sich die Remscheider im Video genau ansehen, was am vergangenen Sonntag in Duisburg geschah: Dort lag der OSC Rheinhausen, als Siebter (9:7 Punkte) wie die HGR im Mittelfeld zu Hause, in der letzten Minute mit 25:27 hinten. Am Ende hieß es 27:27. Und auch der OSC hatte keine Chance, die er aber irgendwie nutzte.

Wie viele sportliche Fortschritte sich in der laufenden Saison noch ergeben, muss sich erst zeigen. Mit dem Blick auf die Serie 2022/2023 sind allerdings schon die ersten Fragen beantwortet – und zunächst die wichtigsten: Zapf und sein Co-Trainer Jörg Müller stehen weiter auf der Kommandobrücke. Darüber hinaus sind unverändert die beiden Keeper Linus Mathes und Tobias Geske, der spielende Sportliche Leiter, an Bord. „In der Vergangenheit waren wir immer relativ spät dran“, sagt Geske, der froh über die ersten Vollzugsmeldungen ist. Zwei weitere Zusagen aus dem aktuellen Kader liegen ebenfalls vor: Rückraumspieler Philipp Hinkelmann und Linksaußen Pascal Hermann werden ebenfalls weiter das HGR-Trikot tragen.