03. Dezember 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die beiden Oberligen haben in dieser Saison mehr gemeinsam, als es die jeweiligen Durchführungs-Bestimmungen vermuten lassen. Während der Mittelrhein auf ein neues Spielsystem umgestiegen ist und zunächst eine einfache Hinrunde mit jeweils 15 Spielen für alle 16 Mannschaften angesetzt hat, spult der Niederrhein seine Saison 2020/2021 nach dem alten Modus mit normaler Hin- und Rückrunde ab. Heißt also: Wer hier am Ende den ersten Platz belegt, steigt auf. Das ist eine einfache Angelegenheit – anders als bei den Kollegen vom Mittelrhein, bei denen nach jener Einfach-Serie zunächst das große Rechnen beginnt. Zentrale Frage: Wer nimmt welche Ergebnisse in welche Runde mit? Die ersten acht Mannschaften sind in der Meisterrunde untergebracht und damit in Sicherheit, die anderen acht tragen die Abstiegsrunde aus. Unabhängig davon, welches Modell welche Vor- und welche Nachteile hat, kommen sowieso nur jeweils zwei Mannschaften für Meisterschaft und Aufstieg in Frage: Am Niederrhein bilden Borussia Mönchengladbach (14:0 Punkte) und der Bergische HC II (12:2) aufgrund der bisherigen Resultate praktisch eine Klasse für sich, während sich am Mittelrhein der TSV Bayer Dormagen II (17:1 Punkte) und die HSG Refrath/Hand (15:1) relativ deutlich von der gesamten Konkurrenz abgesetzt haben.
Die Refrather, die coronabedingt (Quarantäne) bereits am vergangenen Wochenende nicht zur Partie beim SSV Nümbrecht antreten konnten, müssen jetzt erneut pausieren und auch die Aufgabe gegen den Pulheimer SC zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Sollte der Spitzenreiter Dormagen II seine eigene Prüfung gegen den Zwölften TuS Derschlag (6:12 Punkte) erfolgreich bestehen, hätte er zwei Spiele und vier Punkte mehr als die Refrather und würde dann auf jeden Fall auch als Tabellenführer ins neue Jahr gehen: In der Oberliga Mittelrhein ist der letzte Spieltag für 2021 auf den 11. und 12. Dezember angesetzt und die beiden Top-Mannschaften führt es dann nach Köln – den TSV Bayer zum Longericher SC II, die HSG zum SC Fortuna. Nahziel der Dormagener mit Trainer David Röhrig ist allerdings ein Sieg über Derschlag, das sich nach einem missratenen Saisonstart (sechs Niederlagen) inzwischen deutlich gefangen hat und zuletzt aus drei Partien optimale sechs Punkte erzielte. Die Spät-Verpflichtung des erfahrenen Regisseurs Marijan Basic (35/zuletzt HSG Krefeld Niederrhein), der über eine Menge Routine aus 2. Bundesliga und 3. Liga verfügt, macht sich offensichtlich zunehmend bezahlt.
Die Derschlager haben plötzlich sogar wieder den begehrten Platz acht im Blick, auf dem sich gerade der BTB Aachen II befindet – mit 10:8 Zählern allerdings mitten in einer Art Haifischbecken, in dem keiner dem anderen besonders viel gönnt. Im Grunde beginnt das Gerangel um die begrenzt verfügbaren Tickets für die obere Hälfte bereits beim Dritten Longericher SC II (12:6), der sich wohl mit die größten Chancen ausrechnen darf, in der großen Verlosung einen Hauptgewinn zu ziehen. Besonders eng wird es spätestens auf Rang 14 beim CVJM Oberwiehl (4:14), der allerdings am vergangenen Wochenende mit einem 29:28 beim Siebten MTV Köln (10:6) überraschend seinen ersten Saisonsieg holte. Sollte das Team von Trainer Nils Hühn nun gegen den Fünften TuS 82 Opladen II (11:7) erneut doppelt punkten, werden die Karten vielleicht ganz neu gemischt. Das wollen die Opladener unbedingt verhindern, damit sie selbst ihre bislang ordentlich Basis festigen. Außerdem geht es um den Nachweis, dass die jüngste 18:40-Pleite gegen Dormagen II vor allem eins war – viel zu hoch.
Am Niederrhein ist die zentrale Frage nach den Titelkandidaten geklärt. Dabei steht nur noch nicht fest, wer am Ende das Rennen macht – Mönchengladbach oder der BHC II. Das lange Zeit sehr offene Spitzenspiel vor zwei Wochen brachte mit dem 29:27 für die Borussia vor allem die Bestätigung, dass in der Summe kein großer Unterschied zwischen den Konkurrenten besteht. Und setzen beide ihren Siegeszug in den kommenden Wochen und Monaten fort, fällt die Entscheidung eventuell erst am 11. März 2022 in Solingen. Sollte der BHC dann gewinnen und gäbe es einen Gleichstand im direkten Vergleich, müsste das Torverhältnis dort entscheiden – in dem es deshalb auf jeden einzelnen Treffer ankommt. Nächstes Kriterium ist die Anzahl der auswärts erzielten Tore im direkten Vergleich. Und reicht selbst das nicht – etwa bei einem 29:27 für den jetzigen Tabellenzweiten – sind sogar Entscheidungsspiele vorgesehen. Teuer wäre auf dem Weg ins Frühjahr 2022 sicher jeder einzelne Ausrutscher.
Dass die dominierenden Klubs der Oberliga Niederrhein ihre bevorstehenden Aufgaben lösen, darf als wahrscheinlich gelten. Mönchengladbach ist beim Vorletzten VfB Homberg (3:11 Punkte) der klare Favorit, zumal die Mannschaft von VfB-Coach Nils Wallrath nach 3:1 Punkten aus den beiden ersten Partien fünf Mal hintereinander als Verlierer vom Platz ging. Der BHC II, seit der knappen Niederlage in Mönchengladbach nicht mehr im Einsatz (zuletzt in der Gruppe aus 13 Teams spielfrei), steht bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade (Siebter/7:9) wohl vor der etwas höheren Hürde – obwohl die HSG zuletzt als Gast der Borussia nicht den Hauch einer Chance hatte (18:35). Die Gäste mit Trainer Mirko Bernau verfolgen zwei feste Ziele: Erstens wollen sie eine neue Serie starten – und zweitens der Borussia zeigen, dass die Sache ganz vorne längst nicht entschieden ist. Ein beträchtliches Stück weiter unten geht es für die DJK Adler Königshof (Zehnter/5:7) darum, den erkennbaren Aufwärtstrend fortzusetzen und das Konto auszugleichen. Dass der Gastgeber LTV Wuppertal eine Menge dagegen hat, werden die Adler nachvollziehen können, zumal der LTV (Elfter/5:11) vier seiner fünf Zähler aus den drei vergangenen Begegnungen einfuhr und nun gerne auch mal ein Heimspiel gewinnen würde (bisher drei Niederlagen, ein Unentschieden).