Regionalliga
Aldekerk weiter Spitze, Kellerduell ohne Sieger
Tabellenführer hat beim 37:22 wenig Mühe mit dem HC Weiden. Siebengebirge gleicht in letzter Sekunde zum 24:24 in Rheinbach aus.

Bereit zum Abheben: Bastian Willcke ist bei der HSG Siebengebirge der Dreh- und Angelpunkt. Sein Comeback (nach langer Verletzungspause) bescherte dem Team am Ende den Punktgewinn in Rheinbach. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Rheinbach – HSG Siebengebirge 24:24 (13:11). Das Ergebnis hilft im Kampf um mehr Sicherheit im Tabellenkeller eigentlich keiner der beiden Mannschaften weiter. Gefühlter Sieger waren am Ende aber wohl trotzdem die Gäste, denn die HSG lag in der 45. Minute noch mit fünf Toren zurück (16:21)  und sicherte sich den Punkt auch erst durch den späten Ausgleich von Bastian Willcke elf Sekunden vor der Schluss-Sirene. Entsprechend enttäuscht war Rheinbachs Co-Trainer Trainer Jan Hammann daher über das Resultat: „Die Jungs haben wirklich toll gekämpft hinten und wir hatten das Spiel über weite Strecken eigentlich ganz gut im Griff. In der Schlussphase sind die Siebengebirgler wieder rangekommen, weil wir sie gelassen haben. Im Endeffekt ist das Unentschieden natürlich schade nach dem Spielverlauf und für uns ein verlorener Punkt.“ In die Tabelle brachte die Partie kaum Bewegung: Rheinbach ist weiter als einziges Team der Regionalliga sieglos und damit Letzter (2:16 Punkte), Siebengebirge steht mit 3:15 Zählern nur einen Platz besser da. Für beide Seiten stehen die Zeichen weiter klar auf Abstiegskampf.

Die Gäste lagen mit dem 1:0 (1.) das erste und letzte Mal in der gesamten Partie vorne. Rheinbach erarbeitete sich über das 3:1 (5.) und 6:2 (9.) erste Vorteile. Siebengebirge kam mit dem 8:9 (20.) wieder auf ein Tor heran, aber vorerst nicht zum Ausgleich. Stattdessen legte der TVR nach dem 13:12 (32.) vier Treffer zum 17:12 (35.) hinterher. Nach dem 21:16 (45.) geriet der TV-Motor aber ins Stottern – 21:19 (48.), 22:21 (54.). Lukas Kazimierski traf noch zum 24:22 (59.), doch die Gäste fanden durch Bjarne Steinhaus (59.) und Willckes Last-Minute-Tor eine späte Antwort. „Es war ein sehr spannendes und sehr umkämpftes Spiel, sicher nicht immer gutklassig“, fand HSG-Coach Lars Degenhardt, „beide Mannschaften haben alles in die Waagschale geworfen. Nach diesem Spielverlauf war es für uns ein gewonnener Punkt und deshalb bin ich dann damit zufrieden.“

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven (1) – T. Schwolow (3/1), Eusterholz (1), Schmitz (5), Götz (1), Sato, Ollefs (4), Kazimierski (1), Künkler (7), Genn (1), Stötzel.

HSG Siebengebirge: Wiese, Fischer – Dziendziol (7/2), Steinhaus (7), Petzold (1), Hayer, Lajnef, Willcke (1), Lee, Runge (3), Ghussen (1), Koch (2), Picard, Kirfel (2).

 

SG Langenfeld – TV Korschenbroich 24:35 (13:18). Die Korschenbroicher gaben sich keine Blöße und taten sich beim Drittletzten nur im ersten Abschnitt etwas schwer. „Wir haben in den ersten 15 Minuten noch zu viele Fehler gemacht, dann aber im Anschluss unsere Stärken ausgespielt. Wir sind auch mit einer guten Führung in die Halbzeit gegangen und haben das dann in der zweiten Halbzeit sukzessive ausgebaut. Von daher können wir zufrieden sein“, fand Korschenbroichs Co-Trainer Michel Mantsch. Der TVK stockte sein Konto auf 14:4 Punkte auf und ist als Dritter weiter voll im Rennen um eine Top-Platzierung. Langenfeld ist dagegen auf Platz zwölf mit 3:15 Zählern längst mitten im Abstiegskampf angekommen – und steht am kommenden Wochenende beim Zehnten MTV Rheinwacht Dinslaken (4:10) vor einem vielleicht schon richtungsweisenden Spiel.

Die SGL hielt die Partie in der Anfangsphase immerhin offen und lag bis zum 5:4 (7.) sogar vorne. Innerhalb von nur 120 Sekunden drehte Korschenbroich die Begegnung aber mit vier Treffern zum 8:5 (10.) und gab die Führung im Anschluss nicht mehr her. Aus dem 14:13 (24.) wurde das 18:13 zur Pause und kurz nach dem Seitenwechsel das 20:13 (33.). Langenfeld kam auf 19:23 (41.) heran, aber nicht für eine Wende in Frage. Der TVK schlug mit dem 27:20 (47.) und 30:21 (52.) entscheidend zurück und geriet auf der Zielgeraden nicht mehr in Gefahr.

SG Langenfeld: Wolters, Bang – Ahrens (2/2), Pötzsch (6), Guggenmos, Preissegger (2),  Rahmann (2), Kriebel (1), Winter (1), Becker (8), Gohly (2), Baup, Schmitz, Raschke.

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Schiffmann (2), Bark (4/1), Wistuba (1), Brinkhues (3),  Zidorn (7/2), Wolf (8), Tobae (7), Kauwetter (1), Neven (1), Franz (1).

 

TSV Bonn rrh. – OSC Rheinhausen 32:30 (20:13). Bei den Gästen, die am vergangenen Wochenende durch ein spektakuläres 27:27 gegen Interaktiv.Handball auf sich aufmerksam gemacht hatten (zwei Tore zum Ausgleich in den letzten 30 Sekunden), waren sich die Verantwortlichen einig. „Aufgrund unserer immensen Anzahl an Fehlern sowohl vorne wie hinten kamen wir heute für einen Punktgewinn nicht in Frage. Durch einige schwer nachvollziehbaren Entscheidungen der Referees kam zudem eine Hektik auf, die uns nicht guttat“, fand etwa der Sportliche Leiter Olaf Mast. Trainer Thomas Molsner schloss sich an: „Wir waren aufgrund unserer hohen Fehlerquote nicht wirklich konkurrenzfähig. Was heute da an Schiedsrichterleistung gewesen ist, ist hüben wir drüben auf beiden Seiten maximal unprofessionell. Wir schauen Video und bereiten uns vor. Und in dem Leistungsbereich muss man erwarten, dass die Schiedsrichter das Gleiche tun. Ich lasse nicht zu, dass durch solche unprofessionelle Verhaltensweisen der Sport. Es war nichtsdestotrotz ein verdienter Sieg für Bonn.“

Nach dem 4:4 (8.) übernahmen die Hausherren zunehmend die Kontrolle – 13:9 (18.), 17:12 (26.), 20:13 (30.), 25:18 (40.), 29:21 (47.). Erst nach dem 24:30 (54.) sorgte Rheinhausen durch vier Treffer hintereinander zum 28:30 (58.) für neue Spannung und das 31:28 (58.) von Thomas Behr für die TSV beantwortete Yannick Kamp mit dem 29:31 (59.). Behrs 32:29 (59.) genau 86 Sekunden vor dem Ende machte alles klar, sodass Bonn zwei Punkte behielt und Rheinhausen leer ausging. In der Tabelle sind beide direkte Nachbarn, aber die Gastgeber liegen jetzt als Siebter (10:8) direkt vor dem OSC (9:9).

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany, Meißenburg – Röhrig (12/6), Bullerjahn (1), Struif (6), Pütz (2), Wilhelms, Schöneseiffen (1), Fischer (4), Behr (2), Maeser (2), Bohrmann (2), Rohloff.

OSC Rheinhausen:  Steffel, Puhle – Schwarz, Y. Kamp (3), Krumschmidt (1), Kryzun (11/7), P. Ranftler (1), F. Molsner (7), M. Molsner (1), Heesen, Rennings, Brakelmann (6), Singh Toor.

 

BTB Aachen – Neusser HV 25:27 (12:14). Die Neusser setzten durch den Erfolg in Aachen ein kleines Ausrufezeichen – und sich selbst damit für den Moment in der oberen Tabellenhälfte fest. Mit jetzt 12:6 Punkten schaffte die Mannschaft von Trainer Gilbert Lansen (jetzt Sechster) den Anschluss an den BTB, für den die Pleite erst die zweite Niederlage in der Saison war (Fünfter/12:4). „Das war eine überragende Mannschaftsleistung, eine sehr gute Abwehr vor einem überragenden Torhüter. Und in Aachen 27 Tore zu werfen ist denke ich mal auch schon sehr viel Wert“, fand Lansen, dessen Team sich schon im ersten Durchgang beim 5:2 (8.) oder 12:9 (26.) erste Vorteile erarbeitete, die Hausherren aber nie ganz abschütteln konnte.

Das 19:15 (36.) durch Henrik Ingenpass (am Ende mit acht Treffern bester Werfer des Abends) bedeutete den ersten Vier-Tore-Vorsprung für Neuss, doch Aachen gab sich noch lange nicht geschlagen. Nach dem 22:17 (42.) für den NHV stellten die Gastgeber die Abwehr um und drehten die Partie – auch begünstigt durch zwei Zeitstrafen gegen Lansens Team – durch einen 6:0-Lauf zum eigenen 23:22 (51.). Die Gäste behielten aber die Nerven und antworteten ihrerseits mit dem 24:23 (58.). Eine Minute vor dem Ende fing der starke Ingenpass einen Ball ab und stellte auf 26:24 (60.). Aaron Ernst konnte noch einmal auf 25:26 verkürzen, kurz darauf machte Til Klause mit dem 27:25 für Neuss alles klar.

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Ernst (4), Wydera (4/2), Quetting (2), Bleuel (2), Oslender, Breuer-Herzog (4), Bökmann (1), Uerlings (4), Horn, Rückels, Käsgen (3), Kepp (1).

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Kurth (3), Menze, Schriddels (3), Rosendahl (3), Klause (5), Barentzen, Jennes (5), Ingenpass (8), Steinkirchner, Kuepper Ventura, Rothkopf, Petrovic.

 

TV Aldekerk – HC Weiden 37:22 (16:10). Die Aldekerker bleiben durch den klaren Erfolg Spitzenreiter (15:3 Punkte) und sind vor allem Offensiv weiterhin das Maß aller Dinge in der Regionalliga. 312 Tore aus neun Partien bedeuten einen beeindruckenden Durchschnitt von 34,67 Treffern pro Spiel. Lediglich das als erster Aufstiegskandidat gehandelte Interaktiv.Handball kann mit 285 Toren noch einen Wert von über 30 Toren pro Begegnung aufweisen (31,67). Auf das direkte Duell der beiden aktuellen Top-Teams werden die Handballfans der Region allerdings noch eine Weile warten müssen, denn der Spielplan legt dieses Highlight erst auf den letzten Spieltag und das Hinrunden-Treffen steigt somit erst am 22. Januar 2022 in Ratingen.

Gegen Weiden lag der TV nur beim 0:1 (2.) und 1:2 (5.) hinten, bevor er die Angelegenheit schnell in den Griff bekam – 9:4 (17.), 12:8 (25.), 16:10 (29.). Nach dem Seitenwechsel legten Julian Mumme (31.) und Fabian Küsters (33.) das 18:10 nach. Aus dem 23:15 (42.) machten  Julian Mumme (45./46./49.) und sein Bruder Jonas (43./47.) dann in Co-Produktion das 28:15 und die Frage nach dem Sieger war so gut zehn Minuten vor Schluss natürlich längst beantwortet. Weiden steht durch die klare Pleite jetzt bei 4:12 Punkten und gehört als Elfter zu einem Quintett von Teams, das im Winter 2021/2022 erst einmal im Abstiegskampf feststeckt. Trainer Andreas Heckhausen sah das Ganze realistisch: „Das war eine cerdiente Auswärtsniederlage gegen einen in allen Belangen überlegenen Gastgeber. Zu frühe Abschlüsse führen zu zahlreichen Gegenstößen, die Aldekerk konsequent nutzte. Viele zu fahrlässig Abschlüsse ließen keine Wende zu. Kämpferisch können wir uns nichts vorwerfen, aber die Hausherren waren ein Klasse besser.“

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (3), Grützner (3), Greven (4), Plhak (6/1), Jentjens (3), Upietz (2), Küsters (2), Julian Mumme (7), Tebyl (2), Herholz (2), Linden (3).

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Kuck, Wolff, Klinkenberg (3), Scheidtweiler (2), Eich (3/3), Leonhardt (1), Flossbach (2), Richter, Bergerhausen (6), Bock (5).