Oberliga Mittelrhein
Dormagen II enteilt – und Longerich II blamiert sich
TSV Bayer II liegt nach 40:25 gegen Derschlag vier Punkte und zwei Spiele vor Refrath/Hand. MTV gewinnt Kölner Derby und der LSC II verliert in Düren.

Ist das euer Ernst? Trainer Frederic Rudloff konnte kaum glauben. welche „Leistung“ seine Longericher trotz vorheriger Warnung beim krassen Außenseiter Düren ablieferten. (Foto: Thomas Schmidt)

Die zweite Mannschaft des TSV Bayer Dormagen ist der Konkurrenz enteilt – 14 Mannschaften aus dem 16er-Feld sowieso und nun vorläufig auch dem ersten/einzigen Verfolger HSG Refrath/Hand. Während die Refrather erneut eine coronabedingte Pause einlegen mussten und nun mit zwei Spielen im Rückstand sind (beim SSV Nümbrecht, gegen Pulheimer SC), kamen die Dormagener mit Trainer David Röhrig gegen den TuS Derschlag zu einem 40:25-Erfolg und stockten so ihr Konto auf 19:1 Punkte auf. Da die Oberliga Mittelrhein am Wochenende 11./12. Dezember ihren letzten Spieltag in diesem Kalenderjahr bestreitet, geht Bayer II auf jeden Fall vor den Refrathern (15:1) als Spitzenreiter in die Pause über Weihnachten/Neujahr. Hinter den beiden Top-Teams hat sich ein Feld aus fünf Mannschaften formiert, das ebenfalls gute Aussichten auf einen Platz in der Meisterrunde mitbringt: Es geht beim Dritten TuS 82 Opladen II los (13:7) und reicht bis zum Siebten Pulheimer SC (10:4), der sich allerdings noch ein Stück nach vorne arbeiten könnte – weil er im November überhaupt nicht im Einsatz war und drei Partien weniger als die Mitbewerber absolviert hat. Die Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke muss demnächst die Aufgaben gegen den MTV Köln, gegen den SC Fortuna Köln und bei der HSG Refrath/Hand nachholen.

Dormagen, mit dünner personeller Besetzung angetreten, geriet zwar gegen Derschlag mit 0:1 (1.) in Rückstand, demonstrierte allerdings direkt danach immer wieder seine Qualitäten in Abwehr und Angriff. Bis zum 11:6 (16.) hielt sich das Ergebnis halbwegs in Grenzen, ehe der TuS (zuletzt dreimal hintereinander siegreich) überhaupt nicht mehr mitkam und Röhrigs Team durch sieben Treffer hintereinander auf 18:6 (23.) erhöhte. Weil die Frage nach dem Sieger zur Pause schon beantwortet war, gingen die Hausherren beim 25:11 (33.) plötzlich erheblich lascher zur Sache – und der Bayer-Coach sah sich beim Stande von 25:14 (37.) direkt zu einer Auszeit gezwungen. Die Hinweise wirkten zumindest vorübergehend, da der Tabellenführer keine sechs Minuten später mit 31:14 (43.) führte und auf der Zielgeraden durch Maximilian Hinrichs noch die 40-Treffer-Marke knackte. „Die Mannschaft, die da war, hat verstanden, dass man Derschlag mit dem aktuellen Punktelauf und Marijan Basic ernst nehmen muss“, urteilte Röhrig, „das hat sie in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir merklich zurückgeschaltet, aber wir können sehr zufrieden sein.“

Opladens Zweite wirkte beim 33:23 beim CVJM Oberwiehl trotz personeller Probleme gut erholt von der 18:40-Pleite in Refrath. Übers 6:1 (9.) legten die Opladener schon in der ersten Hälfte mit dem 15:5 (28.) den Grundstein für den ungefährdeten Sieg über die im Keller steckenden Oberwiehler (Rang 14/4:16 Punkte). „Wir haben eine gute und solide Leistung abgeliefert“, fand Opladens Trainer Stefan Scharfenberg, „wir haben das zu jeder Zeit komplett im Griff und gewinnen sehr souverän. Damit sind wir sehr zufrieden. Wir haben unsere Pflicht-Aufgabe erfüllt.“ Oberwiehls Trainer Nils Hühn sah nach dem 1:1 (4.), wie den Gastgebern der Abend bis zum 1:6 (9.) teilweise und dann vom 5:7 (11.) bis zum 5:15 (28.) komplett entglitt. „Davor war es schon schlecht, danach wurde es noch schlechter“, fand Hühn, „wir können es uns bei Chris Koch im Tor bedanken, der sehr gut gehalten hat in der ersten Halbzeit, dass wir nur mit zehn Toren Rückstand in die Pause gehen.“ Versöhnlich stimmte ihn die Steigerung nach dem Wechsel, als der CVJM insgesamt die richtige Einstellung zeigte und in Jannis Schoger auch der zweite Torhüter der Hausherren gute Paraden zeigte. 

Von überzeugt oder versöhnt war der Longericher SC II nach der 23:27-Pleite beim Abstiegskandidaten GFC Düren 99 meilenweit entfernt. „Es ist eingetroffen, wovor ich gewarnt hatte“, erklärte Trainer Freddy Rudloff, „ich hatte darauf hingewiesen, dass uns gegen den Tabellenletzten ein emotionales Feuerwerk erwartet. Wir haben den Kampf einfach nicht angenommen, zu null Prozent. Die technische Fehlerquote reicht für die ganze Hinrunde. Wir haben verdient verloren, es war für uns ein sehr trauriger Weg nach Düren.“ Nach dem 11:17 (41.) konnte der Favorit auf der Zielgeraden mit dem 21:22 (57.) noch einmal herankommen – doch mehr als Ergebniskosmetik war es am Ende nicht.

Das Duell zwischen dem SC Fortuna und dem MTV war nicht nur ein echtes Kölner Derby, sondern auch für den weiteren Kampf um die Plätze in der Aufstiegsrunde und damit für den sicheren Klassenerhalt wichtig. Hier hat der MTV mit Trainer Moritz Adam nach dem 32:27 als Vierter mit 12:6 Punkten deutlich bessere Karten als die Fortuna mit Trainer Stephan Schulze, die bei 8:10 Punkten von Rang elf aus durchaus einiges tun muss, um zumindest Achter zu werden. Schulze, dem mehrere Stammspieler fehlten (Quarantäne), war ein fairer Verlierer: „Wir haben verdient verloren. Es war 45 Minuten lang ein Spiel auf Augenhöhe und uns ist in den letzten 15 Minuten die Kraft ausgegangen. Der MTV wollte es heute einfach mehr. Mich hat gefreut, dass Manuel Surlemont sein erstes Spiel in dieser Saison absolviert hat und zukünftig wieder den rechten Rückraum besetzen wird.“ Kollege Adam sah als wesentlichen Faktor die Hereinnahme von Hendrik Theisen: „Hinten heraus machen die Torhüter den Unterschied. Hendrik hält dann sehr viele freie Bälle.“ Bis zum 24:25 (49.) blieb die Fortuna dran, ehe sich der MTV einen deutlicheren Vorsprung erarbeitete – 27:24 (51.), 28:25 (53.), 29:26 (55.), 31:26 (59.).

TSV Bayer Dormagen II – TuS Derschlag 40:25 (22:10).

TSV Bayer Dormagen II: Friedl, Dahmen, Broy – Eugler (6), Hinrichs (7), Emmerich (2), Moritz Köster (4/1), Träger (3), Pauli (3), Pütz (8/6), Stein (7).

TuS Derschlag: Bauch, Fraunhoffer – Marco Köster (2), Starcevic, Seifert (3), Basic (5), Nenne-Kolb (4), Hudak-Domokos, Krstev, Bauch, Malek (1), Fraunhoffer, Krause (8/4), Vollenberg, Mlynczak (2), Schiefer.

 

SC Fortuna Köln – MTV Köln 27:32 (17:16).

SC Fortuna Köln: Musacchio, Hoffmann – Eibe (1), Künkele, Emmel (1), Stutzki (2), Lammer (4/3), Kobbe, Surlemont (6), Kötzle (2), Wolf (1), Hofmann (4), Reinecke, Gremmelspacher (6/3).

MTV Köln: Schmitz, Theisen, Vieker – Felix (1), Bonstein (4), Henning (1), Kalisch (5/3), Hilbert (3), Lipka, Discher (2/2), Jebbink (6), Diederich (2), Becker (5), Ziegler (3).

 

CVJM Oberwiehl – TuS 82 Opladen II 23:33 (7:17).

CVJM Oberwiehl: Schoger – Gröbner (6), Frielingsdorf, Berndt, Bluhm (3), Schüttenhelm, Rischikov (9/3), Koch, Glueer, Schneider (1), Klein (1), Madel (2), Binder, Kruse (1).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Selle – Nitsche (4), Wendler (1), Voell (3), Meuser (2), Kreutzer (6), Gerresheim (13/4), Hölzer (1), Schuster (1), Meuser (2), Graulich.

 

SG GFC Düren 99 – Longericher SC 27:23 (11:10). 

SG GFC Düren 99: J. Dürselen, P. Saus – Beck (1), Becker (1), Kolbe, Risteski (12/4), Rügenberg (8), Hilgers, Engel, R. Dürselen (1), Cuscito (4), F. Saus, Kuchenbecker, Thielen.

Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Matysiak (2), Schiefer (5), Beckmann, Hoffmann (2), Trede, Heider (2), Schotters, Kröger (2), Duckert (2), Keil, Falkenreck (7/3), Gottlob (1).

 

BTB Aachen II – SSV Nümbrecht 24:27 (11:10).

 

HC Weiden II – TK Nippes 28:23 (17:12).

 

ASV SR Aachen – Birkesdorfer TV 35:25 (15:12).