2. Bundesliga
Niederlagen-Serie vorbei: Essen kann zu Hause doch noch gewinnen
TuSEM festigt mit glanzlosem 28:24 über den TV Emsdetten seinen sechsten Platz und hält den Kontakt nach oben.

Nehmt ihr bitte diese Richtung? Trainer Jamal Naji musste bei seinen Essenern vor allem in der zweiten Halbzeit korrigierend eingreifen. (Foto: Thomas Schmidt)

TuSEM Essen – TV Emsdetten 28:24 (15:10). Es war ganz sicher kein Handball-Sonntag, der den Beteiligten besonders lange in Erinnerung bleiben wird. Das Wichtigste aus Essener Sicht stand bei der Schluss-Sirene sowieso oben auf der Anzeigetafel und die beiden unter dem Strich eingefahrenen Punkte stockten das Konto auf 17:11 Zähler auf. Ganz nebenbei ging eine einigermaßen belastende Serie zu Ende, weil die Mannschaft von Trainer Jamal Naji nach Niederlagen in allen drei November-Heimspielen (28:29 gegen VfL Eintracht Hagen, 24:33 gegen HSG Nordhorn-Lingen, 27:29 gegen VfL Lübeck-Schwartau) mal wieder in der Halle Am Hallo einen Erfolg einfahren konnte. Ob sich nach dem 36:28 beim Dessau-Roßlauer HV und dem Sieg über Emsdetten eine weitere Serie entwickelt, die den TuSEM weiter nach oben befördert, wird sich in den kommenden Wochen bis Weihnachten zeigen und vermutlich schon am nächsten Freitag in der Partie beim um den Klassenerhalt kämpfenden TSV Bayer Dormagen (Vorletzter/5:17) Punkte. Für Essen liegt zwar der Tabellenführer VfL Gummersbach (24:4) weit weg, aber das Feld dahinter in Reichweite – zumal die HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag parallel zur Essener Partie eine überraschende Heimpleite gegen den ebenfalls gefährdeten und bisher auf Rang 17 liegenden ThSV Eisenach hinnehmen musste (26:27). Der TV Hüttenberg (21:7), der VfL Eintracht Hagen (21:9), der ASV Hamm-Westfalen (20:8) und Nordhorn-Lingen (20:10) und Essen (17:11) bilden eine Art Verfolger-Quintett. 

Emsdetten erwies sich oft als unangenehmer Widersacher – phasenweise mit einer Deckung, die offensiver kaum ausgerichtet sein kann. TVE-Trainer Sascha Bertow hatte offensichtlich angeordnet, Essens Rückraum auf der linken Seite und in der Mitte sofort eng zu bearbeiten, um Sand ins Getriebe der Hausherren zu streuen. TuSEM fand allerdings oft genug die passenden Mittel und einen Weg durch die Emsdettener Abwehr, sodass sich der Abend ab dem 4:2 (6.) nach Wunsch für Najis Team zu entwickeln schien. Emsdetten streute immer wieder Fehler und Ballverluste ein, die unter anderem Rechtsaußen Dimitri Ignatow als Einladung zu Tempogegenstößen ansah und etwa beim 10:5 (18.) oder beim 11:5 (19.) auch annahm. Weil Essen die Fünf-Tore-Führung mit in die Pause nahm, deutete viel auf einen entspannten Nachmittag hin – der es dann allerdings nicht ganz wurde: Mit dem 15:16 (37.) war Emsdetten plötzlich zurück im Spiel. Die neue Spannung konnte Naji nicht wirklich gefallen und er rief die Essener sofort zu einer Auszeit zusammen, um die Dinge neu zu ordnen. Folge: Sechs Minuten später sah die TuSEM-Welt mit dem 20:15 (44.) erneut freundlicher aus, ehe es übers 23:18 (53.) und 24:19 (55.) noch einmal ein bisschen enger wurde – 26:23 (59.). Lukas Becher beseitigte mit seinem 27:23 (60.) die letzten Zweifel und Abwehr-Spezialist Viktor Glatthard, der gewöhnlich nur selten im Angriff mitmischt, erzielte mit dem 28:23 (60.) den letzten Treffer für die Gastgeber, den er dann  entsprechend feierte.

„Das hat die Mannschaft gut gemacht, wie sie sich aus der Phase nach der Pause wieder rausgekämpft hat“, sagte Naji, „es war ein Spiel mit zwei sehr guten Torhüterleistungen. Ich glaube, dass das Spiel schneller entschieden ist, wenn wir unsere Tempogegenstöße besser treffen. Da haben wir sechs verworfen und das darf nicht passieren. Dann wird das Ding auch deutlicher.“ Unter dem Strich sah der TuSEM-Coach den Erfolg treffend als verdient an – gegen einen über 60 Minuten kampfstarken Widersacher: „Es war das erwartet schwere Spiel, Emsdetten hat alles reingeworfen. Der Sieg tut uns gut.“ Trotzdem oder erst recht beginnt ab sofort die Vorbereitung auf die Aufgabe in Dormagen.

TuSEM Essen: Bliß, Diedrich – J. Ellwanger, Glatthard (1), Rozman (2), Dangers (4), Homscheid, Becher (7), Ignatow (3), Szczesny (3), Bergner, Müller (3), Firnhaber, Seidel, Morante Maldonado (3), Klingler (2/1).