Regionalliga Nordrhein
Toller Kampf: Remscheid ärgert den Favoriten
Überzeugende HGR führt beim 28:31 in Ratingen kurz nach der Pause mit fünf Toren, ehe die Kräfte nachlassen - und nicht mehr reichen.

Der nächste Anlauf: Michael Heimansfeld (beim Wurf) und Dominic Luciano (14/hier im Testspiel gegen den VfL Gummerdbach) gaben mit den Remscheidern alles. (Foto: Thomas Ellmann)

Interaktiv.Handball – HG Remscheid 31:28 (13:16). Viel fehlte nicht an einer Überraschung, denn Remscheid hatte den größten Favoriten aus dem Kreis der Titelkandidaten am Rande einer Niederlage. Deshalb konnte Trainer Alexander Zapf trotz des verpassten Happy Ends auch mit der Leistung seines Teams viel anfangen – anders als zuletzt beim 21:14 gegen den Letzten TV Rheinbach, das ja immerhin zwei Punkte gebracht hatte. „Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen“, sagte Zapf, „trotz personell echt schmaler Besetzung mit im Endeffekt zweieinhalb Auswechselspielern haben die Jungs das toll gemacht.“ Der halbe Spieler war Kreisläufer Dominic Luciano, der beim Comeback nach einigen Wochen Pause (Muskelfaserriss in der Wade) die komplette Partie durchhielt – obwohl sich früh die alte Verletzung wieder bemerkbar gemacht hatte. „Das war gefühlt in der ersten Szene, hinterher kann er gar nicht mehr laufen“, berichtete der HGR-Coach. Ein nicht unwesentlicher Trost: Alle Teams in der Gefahrenzone, die beim MTV Rheinwacht Dinslaken (4:12 Punkte) auf Rang zehn beginnt, liegen mindestens vier Zähler hinter Remscheid, das als Neunter (8:10) vor Weihnachten noch am 10. Dezember gegen den Siebten TSV Bonn rrh. (10:8) und am 18. Dezember beim Vierten HC Gelpe/Strombach (12:4) antritt.

Die Gäste sorgten für eine abwechslungsreiche Partie und lagen schnell zweimal vorne – 4:3 (5.), 5:4 (7.). Anschließend legte jeweils Ratingen vor, ehe sich die HGR ab dem 10:10 (19.) langsam auf den Weg zu einer Überraschung begab. Aus dem 14:12 (28.) machten Achim Jansen (28.) und Philipp Rath (30.) die 16:12-Führung – die sowohl die Gastgeber als auch die HGR selbst einigermaßen erstaunte. Dass Tim Koenemann für Ratingen kurz vor der Pause auf 13:16 verkürzte, bewirkte erst einmal wenig: Zapfs Team behielt seinen Kurs bei und setzte den Meisterschafts-Aspiranten weiter durch eine Mischung aus Spielwitz und Leidenschaft unter Druck.

Michael Heimansfeld (31.) und Philip Rath (33.) erhöhten sogar auf 18:13, sodass ein Sieg immer mehr in den Bereich des Möglichen rückte. Beim 19:15 (36.) oder 20:17 (39.) lag Remscheid ebenfalls klar vorne, doch allmählich machten sich dünne Personaldecke und hohe Belastung bemerkbar. Trotzdem wehrte sich der Außenseiter lange – 22:21 (45.), 23:22 (47.), 24:23 (49.), 25:24 (50.), 26:25 (51.), 27:26 (53.). Dieser Heimansfeld-Treffer war allerdings die letzte Führung und Interaktiv schaffte durch vier Treffer hintereinander die Wende zum eigenen 30:27 (58.), auf das die HSG keine Antwort mehr finden konnte. Zapf nahm seine Spieler, die in der entscheidenden Phase angesichts leerer Akkus den einen oder anderen Fehler zu viel einstreuten, in Schutz: „Ratingen hat das dann gut gemacht. Wir haben einen tollen Fight abgeliefert und mit ein bisschen Glück hätten wir was mitgenommen. Am Ende entscheiden Kleinigkeiten.“

Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Hadzic (2), Markotic (3), Janus, Claussen, Stock (4), Sabljic (2), Oelze (4/3), Mensger, Nuic (7/3), Ciupinski (4), Crnic (3), Koenemann (2).

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimanfeld (3), Pflüger, Pütz, P. Hinkelmann (7), Hertz (2), Luciano (1), F. Hinkelmann (1), Thalmann, Jansen (5/3), Rath (6), Hermann (3).