11. Dezember 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Longericher SC – Bergische Panther 23:22 (10:11). In einem bis zum Ende hochspannenden Spiel behielten die Kölner letztlich knapp die Oberhand und bauten damit gleichzeitig einen Vereinsrekord aus: Neun Siege in Folge hatte der LSC zuvor in der dritten Liga noch nie geschafft. Die aktuelle Serie bringt die Mannschaft von Trainer Chris Stark zur Weihnachtspause auf Platz vier (20:8 Punkte) und damit nach einem durchwachsenen Saisonstart ins obere Tabellendrittel. Die Panther müssen als Fünfter (16:12) den Blick zumindest für eine Weile noch etwas intensiver auf die Verfolger richten und werden alles daransetzen, sich 2022 frühzeitig den direkten Klassenerhalt (Platz sechs) zu sichern. Trotz der Niederlage war Gäste-Coach Marcel Mutz mit der Leistung seiner Mannschaft aber sehr zufrieden. Weil in Maximilian Weiß, Justus Ueberholz und Henrik Heider drei wichtige Leute kurzfristig ausfielen, bewertete Mutz die Vorstellung seines Teams durchweg positiv: „Riesen-Kompliment an meine Mannschaft. Was die Jungs heute hier geleistet haben, körperlich, mental und von der Einstellung her, mit richtig viel Herz und Leidenschaft, das finde ich echt klasse. Dass am Ende die Körner ein bisschen weg sind, ist dann auch der dünnen Personaldecke geschuldet.“
Die Panther fanden zunächst deutlich besser in die Partie und Longerich vor allem vorne keine Mittel. Die Gäste legten das 4:1 (13.) vor und angesichts nur eines einzigen Treffers in den ersten zwölf Minuten nahm Stark im Anschluss eine erste Auszeit. Ab jetzt nahm auch der LSC richtig am Spiel teil und verkürzte erst auf 3:4 (15.), bevor er die Partie in Überzahl (Zeitstrafe gegen Simon Wolter) vom 4:5 (16.) zur 6:5-Führung (18.) drehte. Nun zog Gäste-Coach Mutz die Grüne Karte – und in der Folge bewegte sich die Begegnung komplett auf Augenhöhe. Beim 7:5 (20.) führte Longerich, dann die Panther mit 8:7 (24.), kurz darauf wieder der LSC mit 9:8 (26.) und schließlich erneut die Bergischen mit 10:9 (27.).
Die Panther blieben nach der Pause bis zum 15:13 (38.) vorne, verloren danach aber den Faden und Longerich übernahm die Kontrolle: Fünf LSC-Treffer in Folge bedeuteten das 18:15 (47.). Kurz darauf traf Luca Tomassini für die Kölner zum 20:16 (49.). Nachdem nun fast drei Minuten lang kein Tor gefallen war, nahm Stark seine erste Auszeit in Hälfte zwei. Doch die Maßnahme ging nach hinten los und sie half nur den Panthern, die auf 19:20 verkürzten (55.). Coach Stark reagierte direkt mit dem nächsten Time-Out, doch der Ex-Longericher Simon Schlösser glich kurz darauf für die Gäste aus – 20:20 (56.). Es war das Startsignal für eine spannende Schlussphase, in der Dustin Thöne (57.) und Matthias Peters (59.) den LSC mit 22:20 nach vorne brachten. 42 Sekunden vor Schluss markierte Max Zimmermann das 23:21. Die Gäste kamen durch Schlösser noch zum 22:23-Anschluss, zu mehr reichte es am Ende jedoch nicht.
Longericher SC: Ruch, Hömberg, Briese – Koenen (3), Peters (2), Zerwas, Pyszora, Richter (1), Lux, Thöne (2), Wolf, Tomassini (3), Zimmermann (4/1), Schulz (3), Johnen, Dahlke (5).
Bergische Panther: Eigenbrod, Conzen – Schütte (1), Reinarz (3), Görgen (2), Elverfeld, Schlösser (8/4), Korbmacher, Padeken, Heider, Jesussek (5), Wolter (3).
ESG Gensungen/Felsberg – TuS 82 Opladen 27:27 (13:14). Der Opladener Handball ist um einen atemberaubenden Krimi reicher. Und es hätte zur bislang märchenhaft laufenden Saison gepasst, dass die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis ein Happy End feiert – das beim Stande von 27:26 bis 13 Sekunden vor der Schluss-Sirene im Bereich des Möglichen lag. Dann erzielte Gensungens Maxim Schalles per Siebenmeter den 27:27-Endstand, der die Opladener trotzdem näher an den den sicheren Klassenerhalt bringt: Mit 21:7 Punkten liegt der Dritte nach 14 von 22 Spielen beruhigende neun Zähler vor dem Siebten VfL Gummersbach II (12:16), der im Moment das Feld der sechs Klubs für die Abstiegsrunde anführt. Sehr viel spricht dafür, dass der TuS 82 im neuen Jahr auf einem der rettenden Ränge drei bis sechs über die Ziellinie kommen wird.
Der Abend, den Hendrik Rachow in der ersten Minute mit dem 1:0 für die Gäste begann, war ein echter Kampf – in dem sich keiner entscheidend absetzen konnte. Bei häufig wechselnden Führungen lagen die Gäste nach der ersten Halbzeit ganz knapp vorne, bevor sie doch auf den Weg zu zwei Punkten zu finden schienen – 23:20 (49.), 25:23 (53.). Der Vorletzte Gensungen (4:24 Punkte) glich allerdings in der ebenso heißen wie torarmen Schlussphase zum 25:25 (54.) und 26:26 (59.) aus. Anschließend wäre Birger Dittmer mit dem 27:26 (59.) für die Opladener fast der Held des Abends geworden, aber die ESG erarbeitete sich jenen finalen Siebenmeter, auf den der TuS 82 keine Antwort mehr fand.
TuS-82-Trainer Fabrice Voigt zeigte sich kurz nach der Partie durchaus auch kritisch: „Es war das erwartet schwere Spiel. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht richtig den Zugriff gefunden, in der zweiten war es besser. Uns hat gefehlt, dass wir den Sack mal zumachen. Jedes Mal verwerfen wir freie Dinger und Siebenmeter in wichtigen Situationen. Eigentlich musst du Gensungen gar nicht mehr rankommen lassen. Die letzte Minute läuft dann komplett gegen uns.“ Aus seiner Sicht war der TuS 82 mit der Zeitstrafe gegen Hendrik Rachow und dem späten Siebenmeter sehr hart bestraft – während es auf der anderen Seite in einer vergleichbaren Situation lediglich einen Freiwurf gab. „Wir verlieren den Punkt aber nicht wegen dieser einen Szene, wir haben ihn selbst verschenkt“, gab Voigt zu. Dass die Opladener unter dem Strich mit der bisher erzielte Bilanz sehr zufrieden sein dürfen, versteht sich trotzdem von selbst.
TuS 82 Opladen: N.-T. Schmidt, J. Schmidt – Bachler, Rachow (3), J. Sonnenberg, Meurer (2), Anger, Adams, Dittmer (5), Nitzschmann (7/4), Göddertz, Dasburg (3), Boelken (1), M. Sonnenberg (5), Krefting (1), Rinke.
SG Menden Sauerland Wölfe – Leichlinger TV 26:26 (12:13). Es hätten zwei ganz wichtige Punkte sein können, die den Leichlingern im Kampf um den Klassenerhalt richtig gutgetan und sie vermutlich mit einem besseren Gefühl in die Weihnachts-Pause geschickt hätten. Und 24 Sekunden vor dem Ende brachte Valdas Novickis die Gäste mit seinem Treffer zum 26:25 auch in Führung. Doch Mendens Coach Ingo Stary nahm seine letzte Auszeit – und mit dem finalen Angriff gelang den Hausherren der 26:26-Ausgleich. „Wir waren einfach nicht clever genug, das Ding vorher zuzumachen. Ein Punkt ist definitiv zu wenig, wir wollten unbedingt zwei Punkte mitnehmen“, fand Leichlingens enttäuschter Co-Trainer Achim Symannek. Folge des Resultats: Mit 11:17 Zählern liegt der LTV zu Weihnachten als Tabellen-Achter weiter ein gutes Stück weg vom rettenden Ufer (Platz sechs). Dort rangiert derzeit Eintracht Baunatal (14:12) und die Hessen haben im Duell mit TuSEM Essen II (Neunter/9:17) am Sonntag die Chance, ihren Vorsprung auszubauen.
Das Duell der beiden abstiegsbedrohten Teams lief von Anfang an auf Augenhöhe. Leichlingen startete mit einem 3:1-Vorsprung (6.), lag kurz darauf beim 3:4 (9.) aber erstmals hinten. So wechselte die Führung im Verlauf der ersten Halbzeit mehrfach. Aus dem 5:7 (14.) machte der LTV ein 9:8 (22.), bevor der Doppelschlag von Novickis (27./28.) zum 13:10 den ersten etwas größeren Vorsprung für eines der Teams bedeutete. Auf den litauischen Routinier konnten sich die Leichlinger sich an diesem Abend wieder verlassen und am Ende war der Spielmacher mit zehn Treffern bester Werfer der Partie.
Nach dem Seitenwechsel gerieten die Gäste über das 13:13 (33.) beim 14:15 (35.) wieder in Rückstand. Und das Auf und Ab setzte sich fort – 16:15 (38.), 17:19 (42.), 21:20 (46.). Eine doppelte Überzahl durch zwei Zeitstrafen gegen Menden konnte der LTV dann nur für einen Treffer zum 22:21 (49.) nutzen. Dafür blieben sie kurz darauf in Unterzahl (zwei Minuten gegen Maxim Swiedelsky) ebenfalls ohne Gegentor und Kevin Symannek traf zum 23:21 (52.). Nach dem 25:23 (55.) verpassten die Gäste es jedoch, die Partie zu entscheiden, sodass Menden wieder ausglich – 25:25 (59.). Novickis‘ letzter Treffer reichte am Ende nicht, um beide Zähler aus dem Sauerland mitzunehmen.
Leichlinger TV: Stöcker, Ferne, Hüttel – Zulauf (2), Weiler (1), Taymaz, Novickis (10/4), Linnemannstöns, F. Barwitzki (2), Kübler (2), Bahn, Speckmann (2), Blum (4), Swiedelsky, K. Symmanek (1), Natzke (2).
HSG Krefeld Niederrhein – VfL Gummersbach II 42:35 (25:17). Die Antwort des Tabellenführers auf die 31:34-Niederlage vom Wochenende zuvor gegen den Longericher SC fiel deutlich aus – obwohl von Abwehrarbeit auf beiden Seiten nur hin und wieder etwas zu bemerken war. Das Team von Trainer Maik Pallach, wieder mit den zuletzt fehlenden Lars Jagieniak und Maik Schneider, überrollte die Zweite des Zweitliga-Tabellenführers, die erneut mit einigen Spielern aus dem Profi-Kader angetreten war (Torhüter Diogo Valerio, Tom Kiesler, Julius Fanger, Gabriel Da Rocha Viana). Durch den deutlichen Erfolg behaupteten die Eagles am Ende des Kalenderjahres 2021 zugleich die Tabellenspitze vor der SG Schalksmühle-Halver (beide 24:4 Zähler), die allerdings im direkten Vergleich (entscheidet am Ende bei der Festlegung der Position zwischen zwei punktgleichen Teams) vorne liegt. Ins neue Jahr startet die HSG am 15. Januar 2022 bei den Bergischen Panthern und die Gelegenheit zur Revanche gegen die Dragons folgt erst einen Monat später am 12. Februar.
Die Hausherren, die kein einziges Mal in Rückstand lagen, eröffneten den torreichen Abend schon nach 31 Sekunden durch Kevin-Christopher Brüren mit dem 1:0 und setzten sich bald ab – 9:5 (11.), 11:7 (14.). Bis zum 17:14 (22.) hielt Gummersbach den Anschluss, ehe Krefeld den VfL von einer Verlegenheit in die nächste stürzte und durch konsequente Verwertung der Chancen bis zur Pause mit einem 8:3-Lauf auf 25:17 erhöhte – was bereits die Entscheidung war. Und als die Gäste mit dem 21:27 (35.) wieder den Weg zu einem günstigeren Resultat zu finden schienen, brach bis zum 31:21 (41.) der nächste Wirbel der Hausherren über sie herein. Fortan bewegte sich der Vorsprung der Eagles immer rund um den zweistelligen Bereich herum und es war nicht mehr die Frage, ob sie die 40-Treffer-Marke knacken würden: Es ging inzwischen nur darum, wann es passieren würde. Das war gut drei Minuten vor dem Ende, als Jonas Molz auf 40:30 (57.) erhöhte. Weil Molz kurz darauf das 41:32 (58.) erzielte und Brüren per Siebenmeter das 42:33 (59.) folgen ließ, trieb Krefeld praktisch nebenbei seinen Torrekord in die Höhe. Der alte stammte vom 22. Oktober und dem 40:20 über den Leichlinger TV. Dass der VfL durch zwei eigene Treffer in der letzten Minute auf 35:42 verkürzte, war wohl eher ein Schönheitsfehler für Krefeld.
HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther (1), Bartmann – Krings (1), Schnalle, Schneider (8), Noll, Hahn (3), Molz (4), Schulz (6/1), Braun (4), Brüren (4/1), L. Jagieniak (5), Obranovic (6), Damm, Mircic.
VfL Gummersbach II: Valerio, Werz – Maier (4/3), Da Rocha Viana, Unbehaun (4), Suiters, Schmidt (6), Viebahn, Kiesler (4), Burazor (2), Keil (3), Richard (1), Fanger (11/1).