Oberliga Niederrhein
Oppum prüft BHC II, Wuppertal die Borussia
Auf die beiden Top-Teams warten durchaus anspruchsvolle Aufgaben. Unitas Haan will dritte Kraft bleiben.

Ringkampf oder Handball? Mönchengladbachs Dennis Aust (links) und Haans André Moser schienen im direkten Duell vor ein paar Wochen in dieser Szene die Sportart zu verwechseln. Klarer Punktsieger war damals die Borussia (31:23), die als Zweiter auch in der Tabelle vor der auf Rang drei folgenden Unitas liegt. (Foto: Thomas Ellmann)

Sie sind gebrannte Kinder bei der Borussia aus Mönchengladbach. Und die Mannschaft von Trainer Ronny Rogawska hat sich den einen vielleicht erlaubten Aussetzer vor einiger Zeit bereits genommen. So schnell jedenfalls wird beim Tabellenzweiten keiner den 5. Dezember vergessen. Damals war Mönchengladbach als haushoher Favorit beim um den Klassenerhalt kämpfenden Vorletzten VfB Homberg angetreten – und mit dem 25:26 richtig auf die Nase gefallen. Homberg, das davor sechs Mal hintereinander verloren hatte, zeigte alle für einen Erfolg notwendigen Tugenden: Einsatz und Leidenschaft unter anderem, die den Gästen da völlig abgingen. Rogawskas sehr deutliche Hinweise, daraus bitte so schnell wie möglich so viel wie möglich zu lernen, machten sich anschließend bezahlt – weil sein Team die Aufgabe gegen den TV Krefeld-Oppum zumindest über weite Strecken der zweiten Halbzeit überzeugend löste und am Ende deutlich mit 31:19 die Oberhand behielt. Auf einem ähnlich Niveau wird sich die Borussia nun wieder bewegen müssen, denn es geht zum Achten LTV Wuppertal (8:12 Punkte). Den hätten sie vielleicht sowieso nicht unterschätzt und beim Rückblick auf die vergangenen Wochen wird klar, dass sogar allerhöchste Vorsicht angebracht sein dürfte: Wuppertal, mit 1:9 Zählern miserabel in die Saison gestartet, holte anschließend 7:3 Punkte aus fünf Spielen und blieb zuletzt drei Mal hintereinander ungeschlagen. Einer wird besonders intensiv beobachten, was die Wuppertaler am späten Sonntagnachmittag anstellen: Mirko Bernau, der Trainer des Spitzenreiters Bergischer HC II.

Die BHC-Zweite steht bei ebenfalls 16:2 Zählern vor den Mönchengladbachern, weil sie über das bessere Torverhältnis verfügt (plus 91/plus 84). Im direkten Vergleich, der am Ende bei Punktgleichheit entscheidet, liegen die Solinger nach dem 27:29 aus der Hinrunde hinten – noch, weil sie diese Niederlage in der Rückrunde aus eigener Kraft und in eigener Halle umdrehen können (11. März 2022). Unter dem Strich macht Bernaus Team derzeit irgendwie sowieso den stabileren Eindruck, wie unter anderem das jüngste 38:23 gegen Homberg nur eine Woche nach der Überraschung des VfB gegen die Borussia zeigte. Die Partie beim TV Krefeld-Oppum (Neunter/7:9) wird zwar kein Selbstläufer, aber der Spitzenreiter muss als klarer Favorit gelten. Und natürlich lockt ihn die Aussicht, den ersten Platz mit ins neue Jahr zu nehmen.

Dritte Kraft in der Oberliga Niederrhein ist immer noch die Unitas Haan (10:4), die zuletzt am 23. November das Nachholspiel beim TV Lobberich mit 29:27 gewann, anschließend coronabedingt nicht beim TV Geistenbeck antreten konnte (27. November) und dann in der 13er-Gruppe wie vorgesehen spielfrei hatte (4./5. Dezember). Teil vier des Hindernisrennens: Am vergangenen Samstag (10. Dezember) konnte auch das Derby bei Mettmann-Sport nicht über die Bühne gehen, sodass Trainer Ronny Lasch und alle Haaner gespannt darauf sind, ob und wie schnell sie bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade (Zehnter/7:11) einen vernünftigen Rhythmus finden. Im Duell mit dem Vierten Geistenbeck (10:6) wollen die in den vergangenen Wochen verbesserten und durch vier Spiele ohne Niederlage auf Rang sechs angekommenen Adler Königshof (8:8) ihre Position in der oberen Tabellenhälfte festigen – für die sie vor der Saison sowieso fest gebucht zu sein schienen. Ob die Geistenbecker mit Trainer Thomas Laßeur das ohne Weiteres zulassen, ist eine andere Frage.

Im Kampf um den Klassenerhalt hat der Letzte TV Angermund (0:14) zwei Spiele und mindestens fünf Punkte Rückstand auf die vor ihnen liegenden Teams. Damit sich daran etwas ändert, müsste nun beim Fünften TV Lobberich (9:9) der erste Sieg in dieser Saison gelingen. Ob es als Hoffnungsschimmer reicht, dass Lobberich bloß eins seiner bisher fünf Heimspiele gewinnen konnte? Der Vorletzte Homberg (5:13) ist diesmal spielfrei und kann nicht weiter enteilen, während Mettmann-Sport (Elfter/6:10) gegen den TSV Aufderhöhe (Siebter/8:10) ein Duell mit offenem Ausgang ist – und ein Sieg der Hausherren im Herrenhaus nicht ausgeschlossen.