16. Dezember 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die beiden derzeit führenden Mannschaften bekommen die Chance, sich weiter von den direkten Kontrahenten abzusetzen, praktisch auf dem Silbertablett serviert. Sie müssten nur zugreifen, wofür an diesem letzten Spieltag im Jahr 2022 immerhin einiges spricht. Interaktiv.Handball und der TV Korschenbroich, die bei jeweils 16:4 Punkten stehen und nur durch das Torverhältnis ein paar Zentimeter voneinander getrennt sind, haben selbst bei (unwahrscheinlichen Niederlagen) nichts zu befürchten – weil die nächsten fünf Teams dahinter nicht antreten werden und sich bereits in der Pause über Weihnachten/Neujahr befinden. Die größte Gefahr für Ratingen und den TVK wäre eigentlich der Dritte TV Aldekerk, der nach Minuspunkten besser liegt (15:3), aber schon vor einer Woche coronabedingt nicht beim BTB Aachen antreten konnte (Absage Aachen). Seit ein paar Tagen sind nun nach einem Beschluss der Gemeinde Kerken sämtliche Sportanlagen der Stadt geschlossen – darunter die Vogteihalle, in der die Mannschaft von Trainer Nils Wallrath ihre Meisterschaftsspiele austrägt. Also kann auch die ursprünglich für Samstag vorgesehene Partie gegen den Neusser HV (12:8) nicht stattfinden. Aussetzen muss zum dritten Mal hintereinander der Vierte HC Gelpe/Strombach (12:4), denn nach den Spielen gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken (4. Dezember) und beim OSC Rheinhausen (12. Dezember) wird auch das Duell mit der HG Remscheid an einem ebenfalls noch zu suchenden Termin im neuen Jahr nachgeholt. Erneut ohne Einsatz bleibt zudem der Fünfte Aachen (12:4), auf den 2022 ebenfalls drei Nachholspiele warten – beim Nachbarn HC Weiden (vom 27. November), gegen Aldekerk (vom 11. Dezember) und beim TV Rheinbach (ursprünglich vorgesehen für Samstag, 18. Dezember).
Der Aufstiegsfavorit Interaktiv, der aus den vergangenen sechs Spielen ohne Niederlage auf 11:1 Zähler kam und unter anderem in Korschenbroich gewann (34:30), steht vermutlich gegen den um den Klassenerhalt kämpfenden HC Weiden (Zehnter/6:12) vor einer lösbaren Aufgabe. Weiden konnte sich jetzt allerdings durch das 24:19 über den Letzten TV Rheinbach (2:18) nach einer Serie von vier Niederlagen hintereinander ein bisschen befreien und zumindest die Distanz nach ganz unten vergrößern. „Das war ein wichtiger Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt“, fand Weidens Trainer Andreas Heckhausen, „der Druck hat vor dem Auswärtsspiel in Ratingen deutlich nachgelassen.“ Klar ist, dass die Weidener trotzdem als krasser Außenseiter antreten – und sowieso besonders intensiv verfolgen werden, was die Konkurrenz im Tabellenkeller diesmal auf die Beine stellt. Hier spricht manches dafür, dass für den HC selbst im Fall einer Niederlage kein größerer Schaden entsteht.
Erstens: Weiden markiert momentan gemeinsam mit dem Elften MTV Rheinwacht Dinslaken (6:12) so etwas wie die rettende Zone. Zweitens: Dinslaken, das am vergangenen Wochenende mit dem 31:30 über die SG Langenfeld wie die Weidener einen befreienden Erfolg erreichte, hat den Auftritt in der Waldsporthalle bei den Korschenbroichern vor sich – die vermutlich das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Interaktiv fortsetzen wollen und die Aufgabe wohl kaum auf die leichte Schulter nehmen werden. Im Quervergleich wird zudem deutlich, dass dem TVK die größeren Mittel für zwei Punkte zur Verfügung stehen: Während der MTV-Erfolg über die SGL hauchdünn ausfiel, hatte Korschenbroich sieben Tage vorher beim 35:24-Erfolg in Langenfeld wenig Mühe.
Tief unten in der Tabelle steht fest, dass der bislang als einziges Team der Klasse sieglose und jetzt aussetzende TV Rheinbach erst 2022 versuchen kann, sein darbendes Konto von 2:18 Punkten nach und nach aufzustocken und sich zumindest ans untere Mittelfeld heranzurobben. Davor bleibt der HSG Siebengebirge (3;17) eine finale Gelegenheit im Jahr 2021 – ein paar wenige Kilometer entfernt beim Nachbarn TSV Bonn rrh. (Achter/10:10). Obwohl Bonn nach einem Start mit 6:2 Zählern oft sehr unbeständig wirkte und kürzlich bei der HG Remscheid mit 22:34 unter die Räder kam, wäre ein Erfolg der Bonner keine Sensation. „Das Derby ist das Spiel des Jahres“, sagte HSG-Coach Lars Degenhardt bereits nach dem 22:32 gegen Ratingen. Noch wichtiger als der Derbycharakter ist für die HSG ganz bestimmt der rein sportliche Wert – und da sind zwei Punkte erforderlich, um ab Mitte Januar halbwegs optimistisch weiterzumachen. Dass die TSV mit Trainer Frank Berblinger erst recht nach der Pleite von Remscheid ihre eigenen Vorstellungen vom Verlauf des Abends hat, wird aber bei der HSG niemanden überraschen. Vergleichbar sieht schließlich die Ausgangs-Situation fürs Duell zwischen den akut bedrohten Drittletzten Langenfeld (3:17) und dem Achten OSC Rheinhausen (9:9) aus. Rheinhausen konnte seine bisher drei Spiele gegen schlechter platzierte Teams gewinnen – 25:23 in Siebengebirge, 27:23 gegen Weiden, 36:21 in Rheinbach. Sollte die Serie halten, wären gleichzeitig die Langenfelder Sorgen noch größer als ohnehin schon.