DHB-Pokal
„Nur“ Erlangen: Gummersbach träumt vom Final Four
Zweitliga-Spitzenreiter trifft im Februar 2022 im Viertelfinale auf den 13. der Bundesliga. Vorher wartet der Meisterschafts-Alltag mit drei Spielen bis zum 26. Dezember.

Schön auf dem Teppich bleiben: Wie wichtig die Aufgaben in der Meisterschaft sind, wird Gummersbachs Trainer Gudjon Valur Sigurdsson (rechts) seiner Mannschaft sich noch einmal erläutern. Erfahrene Spieler wie Janko Bozovic oder Kapitän Timm Schneider (von links) sollten es sowieso längst wissen. (Foto: Thomas Wirczikowski)

Sechs Lose waren bereits gezogen und damit wusste der VfL Gummersbach schon mal zwei nicht unwichtige Dinge. Erstens: Er hat im Viertelfinale des DHB-Pokals auf jeden Fall ein Heimspiel, weil sich sonst kein Zweitligist mehr im Topf befand. Zweitens: Er spielt gegen den HC Erlangen. Das ist zwar wieder keine der vielleicht erträumten Knaller-Paarungen, aber den THW Kiel etwa oder die Rhein Neckar Löwen hatte die für die Losziehung verantwortliche (Ex-) Boxerin Nadine Apetz (Olympia-Teilnehmerin, Medaillengewinnerin bei Welt- und Europameisterschaften) in der Kölner Geschäftsstelle der HBL vorher verteilt – und zwar zum direkten Duell gegeneinander. Und ganz vielleicht bietet sich dem Spitzenreiter der 2. Bundesliga gegen den momentan nur auf Rang 13 der höchsten deutschen Klasse angesiedelten HC Erlangen mit dem gebürtigen Essener Michael Haaß auf dem Cheftrainer-Posten sogar eine etwas größere Chance aufs Weiterkommen. Das wäre dann gleichbedeutend mit einem Ticket für Hamburg, wo am 23,/24. April 2022 das Final Four über die Bühne geht – jene Veranstaltung, die ab 2023 ihren Standort nach Köln verändert. Natürlich lebt jetzt mehr denn je dieser Gummersbacher Traum: Das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson ist im Frühjahr 2022 im Kampf um den Aufstieg entscheidend vorangekommen und kann dann im Konzert der Großen ohne jeden Druck den Hecht im Karpfenteich geben. Die Pokal-Paarungen sind auf den 5./6. Februar gelegt – und dabei bleibt es. Für das ebenfalls auf genau dieses Wochenende (5. Februar) angesetzte Spitzenspiel in der 2. Bundesliga gegen den aktuellen Zweiten VfL Eintracht Hagen zum Start in die Rückrunde suchen die Beteiligten jetzt in gemeinsamer Absprache einen anderen Termin.

Bevor sich die Gummersbacher um weitere Pokalträume oder sonstige Ziele fürs neue Jahr kümmern, müssen sie zunächst schnell wieder den Schalter umlegen und in die Wirklichkeit zurückkehren. Gummersbach (26:6 Punkte), Erster vor Hagen (21:9), der HSG Nordhorn-Lingen (20:10), dem TV Hüttenberg (21:9) und dem ASV Hamm-Westfalen (20:10), bekommt drei Chancen, weitere Zeichen an die Konkurrenz zu senden. Teil eins im Jahres-Endspurt führt den Spitzenreiter am Sonntag zur DJK Rimpar Wölfe, die auf Rang 17 mit 12:20 Zählern den letzten zum Klassenerhalt ausreichenden Platz einnimmt und wenig zu verschenken hat. VfL-Routinier Janko Bozovic (36) mahnt ebenfalls zur Vorsicht: „An einem guten Tag können sie jeden schlagen.“ Das Rezept für einen weiteren Erfolg liefert der Rückraumspieler mit: „Wir müssen von Beginn an da sein, eine starke Deckung stellen und unsere Chancen im Angriff nutzen.“ So war es kürzlich beim 38:26 im Pokal-Achtelfinale gegen Nordhorn-Lingen – und eine ähnliche Leistung erhofft sich Bozovic nach der 300 Kilometer langen Dienstreise in den Landkreis Würzburg. Eine Erfolg wäre die ideale Basis für die folgenden Aufgaben am 22. Dezember gegen den Letzten TuS Ferndorf und am 26. Dezember beim Zehnten HSC Coburg.

Gummersbachs Geschäftsführer Christoph Schindler sieht das Ergebnis der Pokal-Auslosung realistisch: „Das ist mit Sicherheit das erste Mal seit drei Jahren, dass wir als Underdog in ein Heimspiel gehen. Wir freuen uns aber riesig auf diese Chance, die wir dort bekommen.“ Gleichzeitig steht für ihn fest, dass ein Weiterkommen „nur“ ein Bonus ist. „Bis dahin stehen erst einmal drei wichtige Ligaspiele auf dem Programm, die für uns eine noch größere Bedeutung haben“, betont Schindler. Was er damit unverschlüsselt sagen will: Falls die Mannschaft unter anderem in Rimpar ihre Pflicht-Aufgabe nicht erfüllen sollte, verbieten sich sämtliche Pokalträume praktisch von selbst.