2. Bundesliga
Szczesny und Bliss sind Essens große Trümpfe
TuSEM gewinnt gegen Großwallstadt verdient mit 32:26 und verbessert sich auf den sechsten Platz.

Fingersprache: Dennis Szczesny brauchte gegen Großwallstadt auf jeden Fall beide Hände, um die Anzahl seiner Treffer (acht) für Essen anzuzeigen. (Foto: Thomas Schmidt)

TuSEM Essen – TV Großwallstadt 32:26 (19:14). Dennis Szczesny hatte wohl keine große Lust, dem aktuell erfolgreichsten Werfer in der 2. Bundesliga diesen „Titel“ des Tages zu gönnen. Savvass Savass, für die Gäste (Rang 14/13:19 Punkte) mit vorher schon 112 Treffern an der Spitze der Torjäger, drehte richtig auf – allerdings erst, als die Essener eine relativ klare Führung vorgelegt hatten. Am Ende des Abends standen auf dem Konto des Griechen acht weitere Tore – wie beim 28 Jahre alten Essener, der sich auf der Zielgeraden im direkten Duell nicht lange bitten ließ: Vom 28:22 (51.) bis zum 31:26 (57.) erzielte Szczesny direkt alle vier Tore der Gastgeber – und er zog so in der Tageswertung an Savvass vorbei. Beide waren jeweils acht Mal erfolgreich, doch der Essener kam ohne Siebenmeter aus. Insgesamt scheint die Mannschaft von Trainer Jamals Naji damit im Endspurt fürs Kalenderjahr 2021 nach dem eher tristen November wieder richtig in Fahrt zu kommen, denn der Sieg im vierten Spiel hintereinander ohne Niederlage (7:1 Punkte) brachte immerhin eine Verbesserung auf den sechsten Platz (20:12). Hält der Trend in den Spielen am 22. Dezember beim Vierten TV Hüttenberg (21:9) und am 26. Dezember gegen den Siebten HC Empor Rostock (19:13) an, kann TuSEM vielleicht auf einer relativ günstigen Position in der Spitzengruppe überwintern.

Der Abend hätte im Übrigen durchaus zum gefeierten Comeback von Lucas Firnhaber werden können, der ein paar Wochen ohne besonders überzeugenden Leistungen und ohne besonders viele Spiel-Anteile hinter sich hatte. Als die Gäste nach dem 7:4 (16.) für die Hausherren auf 5:7 (16.) und 6:7 (17.) verkürzt hatten, war der Linkshänder erstmals zur Stelle – 8:6 (17.). Die Tore zum 10:8 (20.) und 12:9 (22.) deutete ebenfalls auf zurückgewonnene Sicherheit hin, ehe direkt vor der Halbzeit das Meisterstück folgte. Beim Freiwurf nahm Firnhaber auf der linken Seite Maß – und beförderte das Spielgerät durch die Mauer sehr humorlos und noch präziser zum 19:14 (30.) ins rechte obere Eck.

Kurz nach dem Wechsel steuerte der ehemalige Kieler, der sich zudem als Savvass-Beschatter bewährte, das 21:15 (34.) bei, ehe er ein paar unglückliche Szenen bekam und nach der Essener Auszeit beim Stande von 26:21 (46.) seinen Platz für Tim Rozman räumen musste. Kein Wunder insgesamt, dass sich Trainer Naji zum Eingreifen veranlasst sah: Essen hatte bereits mit 23:16 (42.) und 25:17 (44.) geführt und schien es plötzlich spannend machen zu wollen. Dass Großwallstadt später nicht mehr wirklich für eine Wende in Frage kam, lag an der insgesamt überzeugenden TuSEM-Teamleistung und an einigen starken Paraden von Torhüter Sebastian Bliß. Dann gab es ja zusätzlich  jenen Dennis Szczesny, der mit seinem 31:26 gut drei Minuten vor dem Ende die letzten Zweifel am Essener Erfolg beseitigte.

„Das war ein intensives Spiel“, fand Naji, „ich finde, dass wir in vielen Phasen sehr dominant aufgetreten sind. Unsere 6:0-Abwehr hat sehr gut gefruchtet. Die Angriffsleistung von Dennis Szczesny war heute überragend und Lucas Firnhaber in der ersten Halbzeit saustark. Ich bin alles in allem sehr zufrieden heute, wenngleich es ein paar Phasen gab, wo ich nicht zufrieden bin. Wir haben aber unseren Matchplan durchverteidigt und im Angriff immer wieder Nadelstiche gesetzt.“ Klar: Essens Coach hätte wenig dagegen, wenn das noch anderthalb Wochen so weitergeht.

TuSEM Essen: Bliß, Diedrich – Beyer, Glatthard (2), Rozman (1), Dangers (3), Homscheid (1), Becher (2), Ignatow (2), Szczesny (8), Müller (2), Firnhaber (5), Seidel, Morante Maldonado (3), Klingler (3/2).