2. Bundesliga
Ein Lebenszeichen: Dormagen schlägt Nordhorn
Der TSV fährt nach elf sieglosen Spielen wieder zwei Punkte ein und mit einem Erfolgserlebnis im Rücken zum Kellerduell nach Ferndorf.

Hoch die Hände! Bayer-Trainer Dusko Bilanovic durfte mit seinen Dormagenern nach langer Zeit mal wieder zwei Punkte bejubeln. (Foto: Thomas Schmidt)

TSV Bayer Dormagen – HSG Nordhorn-Lingen 23:19 (9:10). Manch einer konnte sich wohl kaum noch erinnern, wann der TSV zum letzten mal zwei Punkte in der 2. Bundesliga feiern durfte. Am 1. Oktober schaffte die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic beim 27:24 über die DJK Rimpar Wölfe den bislang letzten Erfolg. Es folgte eine horrormäßige Durststrecke von elf Partien ohne Sieg und einer Bilanz von 3:19 Punkten, die die Dormagener mitten in den Abstiegskampf beförderte. Vor offiziell 762 Zuschauern bewiesen die Gastgeber im Bayer-Sportcenter: „Wir leben noch!“ Dass diese Ansage nun auch noch gegen den Erstliga-Absteiger und Aufstiegskandidaten aus Nordhorn gelang, dürfte Bilanovic doppelt freuen. Für den Moment bedeutet der Sieg, dass Dormagen sein Konto auf 9:23 Zähler aufstockte. Der Rückstand ans rettende Ufer (Rang 17) beträgt vier Punkte. Dort steht im Moment der TV Großwallstadt (13:19). Am zweiten Weihnachtsfeiertag müssen die TSV-Akteure nun beweisen, dass die starke Leistung gegen die HSG kein einmaliger Ausreißer war. Im Gegenteil: Im Kellerduell gegen Schlusslicht TuS Ferndorf (6:28) wird sich das Team von Bilanovic erneut auf den größtmöglichen Widerstand einstellen müssen.

Von Beginn an taten sich beide Mannschaften im Angriff schwer. Dormagen stellte eine stabile, aber flexible 6-0-Deckung auf die Platte, während Nordhorn meistens bei einer offensiveren Variante blieb. Beide Formationen funktionierten im Wesentlichen, zudem steuerten auch auf beiden Seiten die Torhüter einige Paraden bei. Auf Seiten des TSV wurde Keeper Martin Juzbasic am Ende in der offiziellen Statistik der HBL zwar „nur“ mit neun gehaltenen Bällen geführt. Dabei waren aber immer wieder wichtige Szenen zum richtigen Zeitpunkt. Die Hausherren gingen zunächst mit 3:0 in Führung (6.), kurz darauf nahm aber auch die HSG an der Partie teil – 3:3 (12.). Als sich Dormagen vorne ein paar Fehler zu viel leistete, wurde aus der 7:6-Führung (21.) das 7:9 (24.). Aber wenig später war die Angelegenheit wieder ausgeglichen (9:9/29.).

Die acht Treffer in knapp neun Minuten nach der Pause zum 13:14 (39.) waren für die Verhältnisse dieser Partie fast schon ein offener Schlagabtausch. Der TSV arbeitete jetzt aber immer besser in der Deckung und kassierte in den kommenden 15 Minuten lediglich noch ein einziges Gegentor. Die stabile Abwehr um den Mittelblock von Andre Meuser und Aron Seesing war die Basis für den Sieg, den Sören Steinhaus (41.), Meuser (45.) und Jan Reimer (47.) mit ihren Treffern zum 16:14 einleiteten. Nach Steinhaus‘ 18:15 und der Roten Karte gegen Nordhorns Luca de Boer (52.) waren die zwei Punkte plötzlich in Sichtweite. Selbst die Zeitstrafe gegen Seesing (53./Stoßen in der Luft) steckte Dormagen weg und besorgte in Unterzahl das 19:15 (54./Reimer) und 20:16 (55./Meuser). Der wieder einmal starke Benjamin Richter (bis zum Jahresende vom Drittligisten Longericher SC ausgeliehen) erzielte wenig später das 21:16 (56.). Die Gäste probierten in den letzten Minuten mit einer ganz offensiven Deckung noch einmal alles, doch der TSV behielt die Übersicht und spätestens mit dem 22:18 durch Reimers Siebenmeter 102 Sekunden vor Schluss waren die Zweifel am Dormagener Sieg beseitigt.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Dasburg (1), Reuland, Meuser (4), Eugler, Biernacki (1), Reimer (9/4), Richter (3), Zurga, P. Hüter, Sterba, Grbavac (2), Seesing (1), Steinhaus (2), Mast.