Oberliga Niederrhein
Nachholspiel: Geistenbeck glücklich, Unitas bedient
Kampf um Platz drei ist nach dem 31:24 des TVG gegen Haan offener geworden. Am Wochenende geht vorne das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem BHC II und Borussia Mönchengladbach weiter.

Was ist denn hier los? Der Abend in Geistenbeck hinterließ bei Trainer Ronny Lasch (rechts) und der Unitas viele offene Fragen. (Foto: Thomas Ellmann)

TV Geistenbeck – Unitas Haan 31:24 (15:11). Die Gefühlswelten lagen im Anschluss ans Nachholspiel meilenweit auseinander. Trainer Ronny Lasch empfand den Abend als ziemlich gebraucht, weil seine Haaner zunächst ihre bisherige Sonderstellung als unumstritten erster Verfolger des Spitzenduos aus Bergischer HC II und Borussia Mönchengladbach (beide 18:2 Punkte) einbüßten. „Wir waren überfordert, überfordert mit dem Spiel und mit uns selber“, fand Lasch, dessen Team bei 12:6 Zählern nur noch knapp vor den Geistenbeckern liegt (12:8). Eine miserable Note hatte er gleichzeitig für die Unparteiischen übrig, deren Spielbericht hinterher elf Siebenmeter für die Gastgeber aufwies und lediglich vier für Haan sowie bloß eine Zeitstrafe gegen Geistenbeck und sechs Mal zwei Minuten gegen Haan. Dazu gab es kurz vor Schluss eine Szene, über die sich die Beteiligten gar nicht einig werden konnten. Beim Stande von 30:22 trat Timo Hüpperling für den TVG zum Strafwurf an – und verwandelte zum 31:22 (57.). Lasch: „Es ist für mich untragbar, dass der gegnerische Trainer den Siebenmeter auf den Kopf unseres Torhüter ansagt.“ Geistenbecks Coach Thomas Laßeur konnte den Vorwurf nicht nachvollziehen: „Das ist überhaupt nicht wahr. Ich weiß nicht, wo er das aufgeschnappt hat. Bei uns nicht. Ich kann versichern, dass ich so etwas nicht angewiesen habe.“ 

Weil Marcel Billen für die Unitas aus dem 7:7 (14.) erst das 8:7 (15.) und 9:7 (16.) machte, war nach einer Viertelstunde alles drin für die Gäste, doch zehn Minuten später sah alles ganz anders aus – und Geistenbeck hatte das Spiel durch sechs Treffer hintereinander zum 13:11 (25.) gedreht. Später verkürzte Laschs Mannschaft auf 18:20 (43.) und blieb bis zum 21:25 (49.) dran, ehe der Tabellenvierte eine weitere 6:0-Serie folgen ließ und übers bereits entscheidende 28:21 (51.) mit jenem Hüpperling-Siebenmeter auf 31:22 davonzog. Entsprechend gelöste wirkte Trainer Laßeur: „Das war heute ein sehr guter Tag von uns. Wir hatten uns vorgenommen, dass wir mit Elan ins neue Jahr gehen. Das ist uns geglückt. Ich bin sehr zufrieden.“

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Hettrich (5/1), D. Meissner (1), de la Vega Guerra (2), Bautz (3), A. Meissner (1), Meschkoroudni, Hermanns, Schimanski (2), Krücken (1), Hüpperling (16/9).

Unitas Haan: Seher, Goeken – Korbmacher (2), Riemann, Billen (6/1), Mohrmann (1), Mohaupt, Schlierkamp (2), Thomé, Obermeier (3), Völker, Moser (5/2), Schusdzarra (5).  

Im Kampf um die Spitzenposition setzen der BHC II und die Borussia am Wochenende ihr Fernduell fort – wobei auf die Solinger mit Trainer Mirko Bernau das bergische Derby gegen den Neunten LTV Wuppertal (Neunter/8:14 Punkte) wartet. Bernau hat viel Respekt vor den Wuppertalern: „Der LTV hat in den letzten Wochen sehr starke Spiele hingelegt. Das ist eine körperlich sehr starke Mannschaft und auch spielerisch absolut überzeugend.“ Trotz der einen oder anderen personellen Baustelle (Verletzungen) peilen die Gastgeber ganz klar zwei Punkte an, um ihre gute Position zu untermauern. „Wir wollen unsere Heimspielweste weiter blütenrein haben.“ Dass die Mönchengladbacher im Heimspiel gegen den Fünften TV Lobberich (11:9) ähnliche Absichten verfolgen, wird Bernau natürlich kaum verwundern. „Wir brauchen den vollen Fokus auf die nächsten zwei Spiele gegen Lobberich und gegen Geistenbeck“, betont Borussia-Coach Ronny Rogawska, „das ist dann ja auch ein Lokalderby. Wir wollen das mit Konzentration angehen.“ Insgesamt spricht manches dafür, dass sich die Favoriten durchsetzen und damit weiter dem „Finale“ im Kampf um den Aufstieg entgegenfiebern können. Das direkte Duell der Rückrunde zwischen dem BHC und Mönchengladbach, das in der Hinrunde am 19. November knapp mit 29:27 gewann, steigt am 25. Februar (Karnevals-Freitag).

Die in Geistenbeck enttäuschte Unitas Haan bekommt gegen den Achten TSV Aufderhöhe (8:12 Punkte) schnell die Chance, ihren dritten Rang erneut zu festigen. Der gegen Haan siegreiche TVG tritt zwar als Favorit beim Schlusslicht TV Angermund an (2:16), sollte jedoch gewarnt sein – weil Angermund durch seinen ersten Saisonsieg beim 30:29 im Kellerduell (ebenfalls Nachholspiel) gegen den Vorletzten VfB Homberg wohl ein bisschen Licht am Ende des Tunnels sieht. Ebenfalls eine spannende Frage: Setzt die schwach in die Saison gestartete DJK Adler Königshof ihren Weg nach vorne fort? Am 9. Oktober 2021 stand das Konto nach dem 26:26 gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade bei enttäuschenden 3:7 Punkten, aber seitdem hat sich viel getan – und das Team von Trainer Marius Timofte nicht mehr verloren. Fünf Spiele ohne Niederlage mit vier Siegen und einem Unentschieden sorgten für ein mit 12:8 Zählern deutlich freundlicher aussehendes Konto. Es ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass die auf Rang sechs gekletterten Adler ihren Steigflug im Heimspiel gegen den Tabellen-Nachbarn Mettmann-Sport (Siebter/8:10) fortsetzen. Klar: Mit Mettmanner Geschenken brauchen sie dabei nicht zu rechnen.