3. Liga Gruppe D
Abgezockte Eagles gewinnen Spitzenspiel
Beim 27:28 der Panther gegen den Spitzenreiter wäre ein Unentschieden gerechter gewesen.

Mit voller Leidenschaft: Für die Panther gaben Jens-Peter Reinarz (mit Ball) und Maximilian Weiß (rechts) alles. Für die Eagles packten Matija Mircic (Nummer 97) und Lars Jagieniak meistens beherzt zu. (Foto: Thomas Ellmann)

Bergische Panther – HSG Krefeld Niederrhein 27:28 (14:15). In Krefeld werden sie mindestens drei Kreuze machen, dass sie diese Nummer unbeschadet hinter sich gebracht haben. Und auch Trainer Maik Pallach atmete tief durch: „Ich wusste ja, dass es hier ganz, ganz schwer wird.“ Es war auf der Zielgeraden sogar eine Millimeter-Angelegenheit, denn die Hausherren bekamen ebenfalls ihre Chancen zum Sieg – womit unter dem Strich wohl ein Punkt für beide Mannschaften die gerechtere Lösung gewesen wäre. „Nach diesem Spielverlauf wäre ein Unentschieden verdient gewesen“, bestätigte Pallach, der sich in diesem Punkt mit seinem Kollegen Marcel Mutz sehr einig war. Der Panther-Coach fand außerdem am Auftritt der Hausherren sowieso wenig auszusetzen: „Wenn du gegen Krefeld nur mit einem verlierst, solltest du zufrieden sein. Am Ende entscheiden Kleinigkeiten.“ Während die Eagles ihr Konto auf 24:4 Zähler aufstockten, die Tabellenführung festigten und weiter voll auf dem Weg in die Aufstiegsrunde sind (zwei Tickets zu vergeben), dürfte die knappe Niederlage bei den Panthern keine wirklichen Schäden anrichten: Der fünfte Platz und 16:12 Punkte sind weiterhin eine sehr anständige Basis für den direkten Klassenerhalt (mindestens Rang sechs erforderlich). 

Die Gastgeber erwischten den Spitzenreiter mit dem 2:0 (3.) ziemlich kalt, doch es entwickelte sich bald eine mit viel Leidenschaft und Emotionen geführte Partie auf Augenhöhe – 5:5 (10.), 8:8 (14.). Als die Krefelder aus dem 13:12 (24.) durch Tore von Merten Krings (24.) und Mike Schulz (26.) das 15:12 gemacht hatten, schien sich der Abend zum ersten Mal wirklich in Richtung der Gäste zu drehen – was sich aber als Irrtum erwies, weil Mutz‘ Team durch Simon Schlösser (27./Siebenmeter) und Jens-Peter Reinarz (29.) bis zur Pause auf 14:15 verkürzen konnte. Ähnlich hartnäckig blieben die Gastgeber nach dem 18:21 (39.) in der zweiten Halbzeit – zumal ihnen Keeper Maximilian Conzen immer wieder den Rücken stärkte. Wie Conzen beim Stande von 19:21 gegen die jeweils freien Kevin-Christopher Brüren (41.) und Steffen Hahn (42.) abwehrte, sah spektakulär aus. Und diese Szenen legten überhaupt die Basis dafür, dass die Panther plötzlich wieder mitten im Spiel waren und sogar die Führung vorlegten – 24:23 (48.), 25:24 (52.).

In der packenden Schlussphase hätte jede der beiden ihre Fehlerquote nach oben schraubenden Mannschaften für die Entscheidung sorgen können – auch die Panther, die allerdings in dieser Phase plötzlich einen Mann weniger auf dem Platz hatten: Nicht jeder Schiedsrichter hätte bei der Aktion mit den Hauptbeteiligten Hahn (Krefeld) und Sven Jesussek (Panther) auf Siebenmeter für die Eagles und zwei Minuten Zeitstrafe gegen den Abwehrspieler entschieden. Die Sache sah doch deutlich eher nach einem Stürmerfoul aus – was Brüren allerdings nicht davon abhielt, den Strafwurf zum 25:25-Ausgleich (53.) der Krefelder zu verwerten. Klar waren die Hausherren nicht einverstanden, doch die Chance zur erneuten Führung gaben sie kurz darauf selbst und unbedrängt aus der Hand. Mutz hatte den ansonsten starken Simon Schlösser in einer Auszeit (54.) bestimmt nicht dazu aufgefordert, den Ball mit einem kapitalen Fehlpass den Gästen zu übergeben. Das humorlos erzielte 26:25 (57.) von Merten Krings und erst recht das ähnlich trockene 27:25 (60.) von Maik Schneider machten so sehr spät den Weg frei für die Eagles.

Drei erst kürzlich aus der „Konkursmasse“ des aus der 3. Liga zurückgezogenen Leichlinger TV geholte Handballer nahmen im Spitzenspiel praktisch keine Rolle ein. Regisseur Valdas Novickis und Kreisläufer Alexander Kübler erzeugten bei ihren Kurz-Einsätzen für die HSG wenig Wirkung, während der zu den Panthern gewechselte Torhüter David Ferne nur für einen Siebenmeter zum Einsatz kam.

Bergische Panther: Ferne, Eigenbrod, Conzen – Reinarz (4), Görgen (3), Elverfeld, Schlösser (9/4), Korbmacher, Weiß (5), Padeken, Ueberholz, Heider, Jesussek (2), Wolter (4).

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krings (3), Novickis, Schnalle, Schneider (1), Noll (8/6), Hahn (4), Kübler, Molz, Schulz (1), Braun, Brüren (5/1), L. Jagieniak (2), Obranovic (2), Mircic (2).