Regionalliga Nordrhein
Siebengebirge kämpft sich zurück, Aldekerk gewinnt am Ende klar
Die Partien am Samstag boten ganz viel Spannung und einige knappe Ergebnisse. Im Tabellenkeller verschafften sich Weiden und Dinslaken durch wichtige Siege etwas Luft.

Willckes Wahnsinn: Regisseur Bastian Willcke führte die HSG Siebengebirge mit drei Treffern hintereinander wieder heran – als beim Stande von 21:25 alles verloren zu sein schien. Am Ende war beim 26:26 gegen Gelpe/Strombach sogar ein Sieg möglich. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Siebengebirge – HC Gelpe/Strombach 26:26 (11:15). Für die einen war es ein Lebenszeichen im Abstiegskampf und ein gewonnener Punkt der Moral. Für die anderen war das Unentschieden eher eine Enttäuschung. Die HSG konnte mit dem Ergebnis eindeutig mehr anfangen, obwohl das Team von Trainer Lars Degenhardt mit 4:20 Punkten als Drittletzter immer noch akut im Abstiegskampf steckt – und der Rückstand auf die Konkurrenten HC Weiden (8:12) und MTV Rheinwacht Dinslaken (8:14) durch deren zeitgleiche Siege sogar größer geworden ist. Trotzdem überwog für den Coach nach dem Spiel das Positive: „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, weil sie wirklich kämpferisch mal wieder überragend gespielt hat.“ Sein Kollege Michiel Lochtenbergh ärgerte sich dagegen darüber, dass die Gäste ihre zwischenzeitlich recht deutliche Führung nicht nach Hause brachten: „Es war wie erwartet ein schwieriges Spiel jetzt nach der Pause, wo keiner so richtig weiß, wo er dran ist. Wir haben eigentlich ein ordentliches Spiel gemacht, aber nie so richtig mit der letzten Konsequenz gespielt. Wir haben es nie so durchgezogen, dass wir den Sack dann zumachen konnten. Und am Ende waren es vier, fünf Tore durch individuelle Fehler, durch die wir das Spiel kippen lassen.“ Für Gelpe/Strombach ist der Punktverlust im Kampf um eine gute Position in der Spitzengruppe eher ein kleiner Rückschlag und der HC steht als Vierter jetzt bei 13:5 Zählern.

Die Gäste legten das 3:0 (4.) vor, bevor auch Siebengebirge am Spiel teilnahm (4:4/8.). Kurz vor der Pause machte der HC aus dem 12:11 (26.) durch drei Treffer das 15:11 (30.) und legte direkt nach der Pause das 16:11 (32.) hinterher. Auch beim 20:15 (39.) führten die Gäste mit fünf Toren, bevor die HSG erstmals zurückkam und auf 19:20 (46.) verkürzte. Gelpe/Strombach schien zunächst die passende Antwort zu finden und mit dem 25:21 (55.) auf der Siegerstraße zu sein. „Dann müsste man ja eigentlich erwarten, in unserer Situation sind wir damit geschlagen. Ich glaube, dass dachte auch der Gegner, aber wir schlagen noch mal zurück“, fand der stolze Degenhardt. Als Alexander Koch 65 Sekunden vor dem Ende die 26:25-Führung erzielte, durfte Siebengebirge sogar von einem Sieg träumen. Doch Tobias Schröter erzielte für die Gäste das 26:26 (60.) und der letzte HSG-Angriff brachte keinen Erfolg mehr.

HSG Siebengebirge: Fischer, Wiese, Löcher – Dziendziol (2), Petzold, Hayer (2), Lajnef (1), Wilcke (11/5), Lee (1), Runge (1), Ghussen, Koch (5), Picard, Kirfel (3).

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schröter (3), Schürmann, Hilger, Roth (4), Borgard (3), Bader (3), Meinhardt (3), Hartmann (4), Panske, Mayer (4/3), Brüning (2).

Neusser HV – MTV Rheinwacht Dinslaken 27:28 (13:13). In einem umkämpften Duell sicherten sich die Dinslakener zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Tragischer Held des Abends war dabei Daniel Zwarg: Der mit neun Treffern beste Torschütze des Abends vergab mit der Schluss-Sirene den finalen Siebenmeter und damit die Chance zum Ausgleich der Hausherren. Die Neusser verpassten durch die Niederlage den möglichen Sprung auf Platz vier in der Tabelle, stehen als Siebter (12:10 Punkte) allerdings immer noch in der oberen Hälfte. „Wir verschlafen die ersten 15 Minuten fast komplett, haben in der ersten Halbzeit auch 13 Fehlwürfe. Dazu kommen vier Ballverluste und vier Fehlpässe. Das ist einfach für eine Halbzeit deutlich zu viel“, fand NHV-Co-Trainer Julian Fanenbruck, der am Ende sogar einen verdienten Dinslakener Erfolg sah: „Das haben wir uns selbst zuzuschreiben, dass wir das Spiel verloren haben. Wir haben definitiv zu viele Fehler gemacht.“

Mit dem 7:4 (15.) kam Dinslaken besser in die Partie. Neuss drehte dann aber ein wenig auf und die Begegnung zur eigenen 10:9-Führung (24.). Wegen der zahlreichen Fehler verpassten es die Hausherren aber, sich einen deutlicheren Vorsprung zu erspielen, und sie lagen nie mehr als zwei Treffer vorne – 15:13 (32.), 16:14 (34.), 18:16 (39.), 20:18 (43.). So ging es nach dem 21:21 (47.) in eine spannende Schlussphase mit wechselnden Führungen und dem letztlich besseren Ende für die Gäste.

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Kurth (1), Menze, Steinkirchner, Rosendahl (3), Barentzen (7), Ingenpass (5), Danker, Zwarg (9/1), Dicks, Küpper, Böhnke (1), Rothkopf.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Köss, Bystron (1) – Backhaus (4), Tomke (2), Hombrink (7), Hoffmann (1), de Lede, Ben Youssef (8), Adam, Tuda (2/1), Dreier, Reede (2), Feld (1).

 

TV Aldekerk – TV Rheinbach 28:22 (12:11). Die Aldekerker stockten durch den Erfolg ihr Konto auf 17:3 Punkte auf und bleiben im Meisterschaftskampf oben dran. Rheinbach dagegen schwebt als Letzter (2:20) weiter in höchster Gefahr. Dabei konnten die Gäste die Partie lange ausgeglichen gestalten. Nach Aldekerks Blitzstart (4:0/5.) verkürzten die Gäste auf 3:4 (11.) und konterten das 9:5 (18.) später mit einem 4:1-Lauf zum 9:10 (25.). Nach der Pause gelang Rheinbach mit dem 15:15 (39.) der Ausgleich, bevor sich der Favorit entscheidend absetzte – 19:15 (43.), 25:20 (57.), 27:21 (59.). „Wir wussten, dass es eine sehr schwere Aufgabe werden würde und wir eine absolute Top-Leistung zeigen müssen, um mithalten zu können. In der Anfangsphase hat das überhaupt nicht geklappt und die Aldekerker haben jeden unserer Fehler direkt bestraft. Allerdings konnten wir uns über eine sehr gute Defensivleistung wieder ins Spiel zurückkämpfen und das bis in die zweite Halbzeit ausgeglichen gestalten. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Fehler gemacht – und das kann man sich gegen eine Mannschaft wie Aldekerk natürlich nicht leisten“, meinte Rheinbachs Co-Trainer Jan Hamann.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann (1) – Jonas Mumme (6), Grützner (1), Phlak (11/5), Jentjens (7), Upietz, Küsters, Julian Mumme (1), Tebyl, Herholz, Linden (1).

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (4/2), Burgdorf, Kurth (9), Eusterholz (2), Schmitz, Götz (1), Sato, Ollefs (2), Kazimierski, Künkler, Genn (4), Stötzel.

HC Weiden – TSV Bonn rrh. 28:26 (13:12). In einer bis zum Schluss offenen Begegnung behielten die Weidener letztlich beide Punkte. Für den HC sind die Zähler im Kampf gegen den Klassenerhalt auch ziemlich wertvoll, denn das Team von Trainer Andreas Heckhausen stockte sein Konto auf 8:12 auf und behält damit sogar den Anschluss ans Mittelfeld. Die Bonner rutschten auf Rang acht zurück (12:12) und haben nach knapp der Hälfte der Saison weder mit dem Auf- noch mit dem Abstiegskampf irgendetwas zu tun. Nach einer Anfangsphase auf Augenhöhe (6:6/15.) erspielte sich Weiden mit dem 10:7 (21.) den ersten Vorteil. Durch Franz Kohn glichen die Gäste aber zum 12:12 aus (29.). Auch nach dem Seitenwechsel bot sich ein ähnliches Bild: Die Hausherren gingen jeweils in Führung, Bonn schlug zurück – 16:16 (38.), 18:18 (43.), 21:21 (50.), 23:23 (53.). Luca Bohrmann unterbrach das Muster spät  mit dem Treffer zum 24:23 für die TSV (55.). Es blieb aber die einzige Führung der Gäste im zweiten Abschnitt. Weiden drehte die Partie zum 25:24 (57.), 27:25 (59.) und 28:26-Endstand.