Oberliga Mittelrhein
Hornets auf Klettertour: Warum Platz vier so wertvoll ist
Pulheimer SC steht nach 34:28 im Nachholspiel gegen den MTV Köln sicher im vorderen Drittel. Dahinter läuft ein heißer Kampf um die restlichen Fahrkarten für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde.

Pulheimer SC – MTV Köln 34:28 (13:17). Die Hornets scheinen ihre quälend lange Zwangspause (kein Spiel im November und Dezember) einigermaßen vernünftig überstanden zu haben, denn nach dem erfolgreichen Einstieg ins neue Jahr (26:21 beim HC Weiden II) gab es nun im Nachholspiel den zweiten Sieg hintereinander. Das machte sich für Pulheim auch in der Tabelle positiv bemerkbar, denn die Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke verbesserte ihr Konto auf 14:4 Punkte und kletterte auf Rang vier. Setzt sich der Trend in den kommenden Marathon-Wochen aus normalem Programm und weiteren Nachholspielen fort, könnte Tackes Team demnächst sogar den TuS 82 Opladen II (15:7) auf Rang drei ablösen. Dass sie die einsam führenden TSV Bayer Dormagen II und HSG Refrath/Hand (jeweils 21:1) noch abfangen können, glauben sie in Pulheim selbst in den kühnsten Träumen nicht. Mit den beiden Meisterschafts-Favoriten bekommen es die Hornets erst noch zu tun: Am 5. Februar gibt es das Heimspiel gegen Dormagen II, am 20. Februar die Partie in Refrath. Als nächste Aufgabe wartet allerdings am Samstag der ASV SR Aachen (12:12), der genau auf der Grenze zwischen oben und unten steht – auf dem begehrten Rang acht, der am Ende gerade die Teilnahme an der Aufstiegsrunde bringt und damit den sicheren Klassenerhalt. 

Wären die Ereignisse vor der Pause aus dem Duell mit dem MTV ein Maßstab, müssten sich die Pulheimer eher größere Sorgen machen – weil nichts passte und größte Gefahr drohte. Aus dem 4:7 (13.) machten die Gastgeber ein 8:8 (17.), ehe sie ab dem 9:10 (22.) wieder komplett den Faden verloren und mit einem 13:17 (30.) in die Halbzeit gingen. Es folgte nahezu blitzartig die Wende: Mit dem 17:17 (36.) besorgte Tobias Middell den Ausgleich und weitere fünf Minuten darauf hieß es erneut durch Middell und den siebten Pulheimer Treffer hintereinander 20:17 (41.). Der Abend blieb anschließend bis zum 21:19 (44.) halbwegs offen, doch gleichzeitig hatten die Hausherren ab jetzt alles im Griff – 23:20 (47.), 27:20 (50.), 28:24 (52.), 31:24 (56.). Hornets-Trainer Kelvin Tacke war am Ende einverstanden: „In der ersten Halbzeit waren wir überhaupt nicht anwesend und wir haben reihenweise einfachste Fehler produziert. Schlimm waren acht Ballverluste im Angriff, die der Gegner eiskalt zu einfachen Toren genutzt hat. In der zweiten Halbzeit haben wir ein ganz anderes Gesicht gezeigt und aus einer soliden Abwehr gute Umschaltsituationen gehabt, im Angriff immer wieder gute Lösungen gefunden und die Fehlerquote deutlich minimiert. Das war eine tolle Reaktion und hat Spaß gemacht.“ Weniger spaßig war das Ergebnis für den MTV Köln, der nun auf Rang sieben bei 12:12 Punkten angekommen ist – und ein paar Konkurrenten im Kampf um den achten Platz dicht hinter sich hat.

Pulheimer SC: O. Middell, T. Giesen – Bartsch (2), Waldecker, Semeraro, Jacoby (3), J. Giesen (4/2), Jäckel (10), Hampel, Geerkens (2), T. Middell (7), Romberg, Mokris, Hüfken (6).

MTV Köln: Schmitz, Theisen, Vieker – Bonstein (2), Ratzka (1), Henning (2), Kalisch (2/1), Riessler (1), Discher (9/1), Diederich (5), Becker (4/1), Ziegler (2).

Für die Aufstiegsrunde sind fest gebucht Dormagen II und die Refrather, die zurzeit einen Vorteil auf ihrer Seite und den einstigen Rückstand zum Platz an der Sonne inzwischen abgearbeitet haben: Die HSG konnte im neuen Jahr mit dem 29:18 beim SSV Nümbrecht (Nachholspiel) und dem 27:21 gegen den MTV Köln vier Zähler einfahren – während die Dormagener bisher 2022 gar nicht im Einsatz waren. Nach der coronabedingten Absage der Partie vom 16. Januar gegen den Birkesdorfer TV fällt die für Samstag vorgesehene Partie beim Tabellenletzten TK Nippes ebenfalls aus. Einfache Rechnung: Gewinnen die Refrather als klarer Favorit gegen den Neunten BTB Aachen II (10:10 Punkte), übernehmen sie vorläufig alleine die Tabellenspitze. 

Aachens Zweite steckt als Spitzenreiter der unteren Hälfte mitten in einem Pulk aus Mannschaften, die heiß auf einen Platz in der Sicherheit bringenden Aufstiegsrunde sind. Der Fünfte Longericher SC II (14:10) hat nicht nur den Anspruch, so weit wie möglich vorne zu landen, sondern auch alle Chancen dazu. Auf dem Weg dorthin warten zunächst die Opladener, die ihnen jedoch wenig bis nichts schenken werden. Birkesdorf (13:9) direkt hinter dem LSC II könnte dranbleiben, wenn es gegen den bereits fest für die Abstiegsrunde gebuchten Vorletzten CVJM Oberwiehl (4:20) gewinnt. Hinter den Longerichern und dem BTV beginnt spätestens ab dem MTV Köln das große Hauen und Stechen um die Tickets für die Saison-Fortsetzung der besten acht. Neben dem Team von MTV-Trainer Moritz Adam kommen bis zum TuS Derschlag auf Rang 13 (8:14 Punkte) weitere sechs Mannschaften dafür in Frage. Deshalb ist längst nahezu jede Partie wichtig: Der SC Fortuna Köln etwa erwartet als Elfter (9:13) den Zehnten HC Weiden II (10:14) oder der Zwölfte SSV Nümbrecht (9:15) den Drittletzten SG GFC Düren 99 (5:19) und der MTV Köln den TuS Derschlag (13./8:14). Ganz nebenbei: Die Resultate, die in der Abstiegsrunde stehende Mannschaften in  der Vorrunde gegeneinander erzielt haben, werden mitgenommen. Also ist mittlerweile sowieso jeder Sieg doppelt wichtig und jede Niederlage doppelt teuer.