3. Liga Gruppe D
Essen verliert erst den Faden – und das Spiel dann klar
TuSEM II, das sich in Gedanken längst auf die Abstiegsrunde eingerichet hat, hielt beim 23:30 gegen den Dritten Schalksmühle nur bis kurz vor der Pause mit.

Ich mach mich breit: Torhüter Arne Fuchs und die Essener kamen bei der am Ende doch deutlichen Niederlage gegen Schalksmühle trotzdem nur in ersten Halbzeit für eine Überraschung in Frage. (Foto: Thomas Ellmann)

TuSEM Essen II – SG Schalksmühle-Halver Dragons 23:30 (13:14). Vermutlich hatten bei den Essenern höchstens die ganz kühnen Optimisten darauf gehofft, dem um den Aufstieg in die 2. Liga kämpfenden Favoriten aus dem Nordwesten des Sauerlandes ein Bein stellen zu können. Und zumindest vor der Pause sah der frühe Sonntag-Abend sogar ganz gut aus fürs Team von Trainer Nelson Weisz, das durchaus auf Augenhöhe unterwegs war. Schon gegen Ende des ersten Abschnitts bekamen die Dragons aber mehr Kontrolle über die Partie und am Ende war der Sieg dann ungefährdet – was die Essener nicht bis ins Mark traf. Dem Klassen-Neuling, der jetzt bei 7:21 Punkten steht, war längst klar, dass er den Weg zum Klassenerhalt über die Abstiegsrunde gehen muss – und dass der Rückstand zum direkt rettenden Rang sechs (GSV Eintracht Baunatal/17:13 Zähler) sowieso nicht mehr aufzuholen ist. TuSEM wird die Niederlage zudem nicht mit in jene Abstiegsrunde nehmen, weil Schalksmühle zur obersten Etage der Gruppe D in der 3. Liga gehört. Die Dragons werden zumindest einen der sicheren Ränge drei bis sechs einnehmen – und als Dritter (24:4 Punkte) gemeinsam mit dem TuS 82 Opladen und der HSG Krefeld Niederrhein (beide 25:5) viel eher die beiden Teilnehmer an der Aufstiegsrunde ermitteln.

Der Außenseiter erwischte die Gäste erstens auf dem falschen Fuß und zweitens einen Traumstart, denn über das 3:0 (6.) und 5:2 (9.) legte er beim 8:4 (14.) vier Treffer zwischen sich und die Dragons. Nach dem 12:9 (24.) von Niclas Schmidt führte Essen noch immer mit drei Toren, ehe sich die Waage schrittweise auf die andere Seite neigte. Zuerst konnte Luis Buschhaus beim Stande von 12:10 einen Siebenmeter nicht nutzen (25.) und keine drei Minuten später hatte Schalksmühle durch drei Tore hintereinander mit dem 13:12 (28.) zum ersten Mal die Nase vorne. Das 13:13 (30.) von Frederic Neher war kurz darauf tatsächlich bereits  der letzte Ausgleich für die Hausherren, die in der letzten Sekunde vor dem Wechsel das 13:14 kassierten, danach einen schlechten Start in die zweite Halbzeit erwischten und anschließend permanent einem klaren Rückstand hinterherliefen.

Mit dem von Mathis Stumpf verwandelten Siebenmeter zum 14:15 (32.) schien neue Spannung entstehen zu können, aber Schalksmühle gab konsequent den Spielverderber – mit einem aus Sicht der Gastgeber sehr schmerzhaften Sechserpack, der acht Minuten später das 21:14 (40.) und die vorzeitige Entscheidung brachte. Damit hatte TuSEM immerhin die bitterste Phase des Duells hinter sich und anschließend gelang wenigstens eine Schadensbegrenzung – 17:22 (44.), 19:25 (51.), 22:28 (55.). Jetzt bleiben Weisz und seiner Mannschaft drei Wochen Zeit bis zur nächsten Aufgabe, weil für den kommenden Samstag die gestrichene Aufgabe beim Leichlinger TV vorgesehen war, der sich kürzlich aus der 3. Liga zurückgezogen hat. Weiter geht es erst am 13. Februar gegen die SG Menden Sauerland Wölfe – mit einer Partie, die es in sich hat. Die Wölfe sind auf Rang zehn (4:24 Punkte) ebenfalls fest für die Abstiegsrunde gebucht. Das heißt: Sollten TuSEM und die SG anschließend in derselben Gruppe der Abstiegsrunde untergebracht sein, ist das Ergebnis aus diesem direkten Duell sogar richtig wichtig.

Weisz analysierte das Geschehen sehr sachlich. „Wir haben die ersten 23 Minuten sehr gut gespielt. Dann stellt Schalksmühle auf eine 5:1-Abwehr um und wir bekommen mega Probleme und laden damit zu Tempogegenstößen ein. Dann bekommen wir per direktem Freiwurf noch das 13:14. In der zweiten Hälfte schaffen wir es gegen die 5:1 weiterhin nicht, Lösungen zu finden. Erst mit sieben Feldspielern wurde es besser.“ Dass letztlich unter dem Strich nicht mehr möglich war, hatte seiner Ansicht nach auch einiges mit dem Fehlen der drei Stammkräfte Luca Lewandowski, Jordi Weisz und Nils Homscheid zu tun. „Am Ende konnten wir die Ausfälle nicht über 60 Minuten kompensieren“, fand der TuSEM-Trainer.

TuSEM Essen II: Fuchs, Halbach-Domingo – Telohe (1), Ernst, Fabian Neher (1), Kämper (4), Reidegeld (2), Daamen (2), Frederic Neher (1), Schmidt (3), Engels, M. Stumpf (6/4), Buschhaus (2/2), Sayin (1), Ellwanger.