Regionalliga Nordrhein
Rheinbach holt ersten Sieg, Langenfeld gewinnt Kellerduell
Der bisherige Letzte TVR bezwingt den Neusser HV mit 27:26, die SGL das neue Schlusslicht HSG Siebengebirge mit 27:24.

Geht doch! Für Trainer Dietmar Schwolow und seine Rheinbacher war der erste Erfolg in dieser Saison eine riesengroße Erleichterung. (Foto: Thomas Wirczikowski)

TV Rheinbach – Neusser HV 27:26 (16:12). Die Rheinbacher melden sich zurück im Kampf um den Klassenerhalt, denn am zwölften Spieltag gelang ihnen der erste Saisonsieg – der die Mannschaft von Trainer Dietmar Schwolow vor allem mit neuem Schwung für die nächsten Wochen versorgen dürfte. Der Weg ans rettende Ufer ist schließlich trotz des Erfolgs noch ziemlich weit und die immerhin vom letzten auf den vorletzten Platz vorgerückten Rheinbacher (4:20 Punkten) liegen weiter im Tabellenkeller, wo sie mit der SG Langenfeld (5:19) und der HSG Siebengebirge (4:22) ein besonders stark gefährdetes Trio bilden. Trotzdem atmete Schwolow mit Blick auf die kommenden Wochen auf: „Endlich haben sich die Jungs einmal für ihren Kampf und die Leidenschaft belohnt. Und es war ein verdienter Sieg, der uns Auftrieb für die Rückrunde geben wird.“ Neuss hat zwar sportlich die wesentlich kleineren Sorgen, musste aber in der zweiten Partie unter der Regie des neuen Trainers Christoph Schon (Nachfolger von Gilbert Lansen) nach dem 27:28 gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken die zweite knapp Niederlage hinnehmen. Bei jeweils 12:12 Punkten teilen sich die TSV Bonn rrh. und Neuss im Mittelfeld weiter die Ränge sieben und acht.

Rheinbach übernahm nach dem 0:1 (1.) das Kommando und schien bereits vor der Pause auf einen ungefährdeten Sieg zuzusteuern – 4:1 (7.), 9:5 (15.), 12:8 (24.), 16:12 (30.). Übers 20:16 (36.) und 22:18 (44.) waren die Gastgeber weiter ungefährdet, doch es wurde wieder spannender – 22:21 (51.), 24:23 (54.). 26:23 (58.), 26:25 (59.). Mit dem 27:25 (60.) von Simon Ollefs war der TVR dann 32 Sekunden vor Schluss durch und nach dem 26:27-Anschluss (60.) reichte dem NHV die restliche Zeit nicht mehr. „Die ersten 30 Minuten von uns waren wirklich schlecht“, fand der Neusser Co-Trainer Julian Fahnenbruck, „besonders defensiv war das einfach viel zu wenig. Später machen wir es mit einer 3:3-Deckung gut, die aber extrem kraftraubend ist. Wir stellen wieder um – und werden wieder fahrlässig und wenig motiviert in der Defensive. Das macht es uns schwer, das Spiel zu gewinnen.“ Darüber hinaus führte seine Statistik 13 Fehlwürfe und 13 technische Fehler – viel zu viele.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – T. Schwolow, M. Kurth (6/4), Eusterholz (1), Schmitz (7), Götz, Sato, Ollefs (6), Kazimierski, Künkler (3), Genn (4), Stötzel.

Neusser HV: Dreyer, Schroif – S. Kurth, Menze, Schriddels (6/4), Rosendahl, Klause (6), Barentzen (3), Ingenpass (2), Zwarg (1), Dicks (3), Küpper Ventura (1), Böhnke (4), Rothkopf.

SG Langenfeld – HSG Siebengebirge 27:24 (10:11). Nach dem Kellerduell atmete Langenfeld auf, weil die Mannschaft von Trainer Lars Brümmer eine vorherige Serie von fünf Niederlagen hintereinander stoppte und gleichzeitig das Abrutschen auf den letzten Platz verhinderte. Genau dort findet sich jetzt die HSG wieder, die nach dem spektakulären 26:26 vor einer Woche gegen den Vierten HC Gelpe/Strombach auf einen weiteren Schritt nach vorne gehofft hatte – und eine herbe Enttäuschung erlebte. Inzwischen müssen sie im Siebengebirge schon weit zurückblicken, um in der internen Statistik einen Sieg zu finden: Der stammt vom 6. November 2021 beim 25:24 gegen den HC Weiden. Anschließend kamen aufs HSG-Konto nur die Unentschieden beim TV Rheinbach (24:24) und Gelpe/Strombach, sodass inzwischen die höchste Alarmstufe herrscht. Hinter der auf Platz zwölf verbesserten SGL (5:19) und Rheinbach (4:20) ist die Lage für Siebengebirge (4:22) nun noch schwieriger als vorher – und am kommenden Samstag wartet die Aufgabe beim Spitzenreiter TV Korschenbroich (20:4). Viel spricht nicht dafür, dass die HSG mit Trainer Lars Degenhardt ausgerechnet dort eine Wende einleiten kann.

Drin ist er: Routinier Andreas Nelte (rechts) war mit zwei Treffern am Langenfelder Sieg beteiligt. Torhüter Lüko Fischer und die HSG Siebengebirge hatten am Ende nichts in der Hand. (Foto: Thomas Ellmann)

Das Kellerduell in Langenfeld fand bis kurz nach der Pause auf Augenhöhe statt. Nach dem 1:0 (1.) durch den von Bastian Willcke verwandelten Siebenmeter geriet Siebengebirge mit 4:6 (15.) in Rückstand, blieb aber in einer ersten Halbzeit mit wechselnden Führungen dran – 6:6 (17.), 9:8 (25.), 10:10 (28.), 11:10 (30.). Das 13:12 (34.) markierte dann allerdings den letzten Vorsprung und es war für die Gäste der Anfang vom Ende, weil Siebengebirge in den folgenden acht Minuten gar keinen Treffer mehr und die SGL vier hintereinander bis zum 16:13 (42.) erzielte. Degenhardts Team gab sich zwar nicht auf, kam jedoch nie mehr richtig heran. Gelaufen war der Abend nach dem 16:14 (43.) spätestens mit dem 21:16 (47.) und erst recht mit dem 24:18 (54.). Langenfeld brachte den Erfolg sicher über die Zeit und Willckes spätes 24:26 (59.) für die HSG war bloß Ergebnis-Kosmetik, aber keine Gefahr mehr.

SG Langenfeld: Bang (1), Wolters – Guggenmos (5), Rahmann, Schulz (3), Herff, Winter (3/1), Richartz (8/6), Becker, Gohly (1), Hambrock (3), Schmitz, Raschke (1), Nelte (2).

HSG Siebengebirge: Fischer, Wiese – Dziendziol (8/2), Petzold (2), Schieferdecker, Hayer, Willcke (6/2), Lee (3), Al-Zaidi, Gebel (1), Ghussen (1), Koch (2), Picard, Sivanathan (1).