Oberliga Mittelrhein
Zwei Serien: Dritter Sieg für Opladen II und die Hornets
TuS 82 II gewinnt Krimi beim Longericher SC II mit 25:24, Pulheim dreht klaren Rückstand zum 31:26 gegen Aachen. Kampf um Platz acht wird immer intensiver.

Wir sind dabei! Beim TuS 82 Opladen sorgt zurzeit nicht nur die erste Mannschaft für Aufsehen (Tabellenführer der 3. Liga). Zwei Etagen tiefer ist in der Oberliga vorzeitig klar, dass Trainer Stefan Scharfenberg und die TuS-82-Zweite an der Aufstiegsrunde teilnehmen können – und damit den Klassenerhalt sicher haben. (Foto: Thomas Schmidt)

Es war ja kein schlechter Plan, den sich die HSG Refrath-Hand für den Sonntag-Nachmittag zurechtgelegt hatte. Weil längst feststand, dass der Meisterschafts-Konkurrent TSV Bayer Dormagen II zur Partie beim Schlusslicht TK Nippes coronabedingt nicht würde antreten können, wäre die Mannschaft von Trainer Christopher Braun erstens als Favorit in die Partie gegen den BTB Aachen II gegangen. Zweitens hätte sie sich mit dann einer Partie mehr auf dem Konto durch einen Sieg ein bisschen von den Dormagenern absetzen und so den Druck etwas erhöhen können. Daraus wurde aber nichts: Im Laufe des Vormittags traf aus Aachen die Nachricht ein, dass die Partie ebenfalls ausfallen und an einem späteren Termin nachgeholt werden muss. Nun werden die beiden einzigen und punktgleichen Titel-Anwärter (beide 21:1) am nächsten Wochenende versuchen, das Kopf-an-Kopf-Rennen fortzusetzen. Der Spitzenreiter Dormagen II trifft auf den Zehnten SSV Nümbrecht (11:15) und auf die HSG wartet die Aufgabe beim Zwölften HC Weiden II (10:16).

Hinter den beiden Top-Teams geht es in allererster Linie darum, den sicheren Klassenerhalt so früh wie möglich unter Dach und Fach zu bringen – was bis zum achten Tabellenplatz und einem Eckchen in der Aufstiegsrunde garantiert ist. Hier hat der Dritte TuS 82 Opladen II jetzt einen Meilenstein aus dem Weg geräumt, weil er das Derby beim Longericher SC II nach einer über 60 Minuten heiß umkämpften Auseinandersetzung mit 25:24 zu seinen Gunsten entschied und nun bei 17:7 Zählern das Ticket für die Meisterrunde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Tasche hat. Opladen, das ebenfalls zum dritten Mal hintereinander beide Punkte holte, lag fast immer vorne und war beim 18:14 (45.) oder 21:17 (49.) sogar vier Tore weg, doch der LSC glich wieder aus – 21:21 (54.), 22:22 (56.), 24:24 (60.). Das glückliche Ende gehörte trotzdem den Gästen, für die Karl Nitsche genau 13 Sekunden vor Schluss das 25:24 erzielte. „Ich halte das nach dem Spielverlauf für verdient, obwohl es hinten heraus noch einmal spannend wurde“, fand Opladens Coach Stefan Scharfenberg, „ein großes Lob an meine Mannschaft, wie sie sich präsentiert hat. Wir haben alles reingeworfen. Dann entsteht so ein Spiel gegen einen guten Gegner, das einfach Spaß macht und eine Werbung für den Oberliga-Handball war. In der Mannschaft ist ein Reifeprozess zu sehen.“ Kollege Frederic Rudloff wirkte naturgemäß weniger euphorisch: „Wir waren nicht gallig genug, aber die Abwehr war gar nicht das Problem, sondern der Angriff. Wir haben erst Tempo-Handball gespielt, als wir später mit vier Toren hinten lagen. Wir haben immer wieder blöde Fehler eingestreut. Opladen hat dann verdient gewonnen, hätte sich aber über ein Unentschieden nicht beschweren können.“ Der Sechste Longerich (14:12 Punkte) muss den Blick in den kommenden Wochen auf jeden Fall vermehrt in den Rückspiegel richten.

So etwas wie die Mannschaft der Stunde in der Oberliga Mittelrhein ist aktuell der Pulheimer SC, der mit dem 31:26 über den ASV SR Aachen nach dem 26:21 beim HC Weiden II und dem 34:28 im Nachholspiel beim MTV Köln den dritten Sieg innerhalb einer Woche unter Dach und Fach brachte – nach dem es allerdings lange Zeit überhaupt nicht aussah. Noch beim 17:21 (39.) lagen die Hornets mit vier Treffern hinten, ehe sie sich durch eine 7:0-Serie bis zum 24:21 (48.) auf den Weg zum Erfolg machten und davon nicht mehr abbringen ließen – 27:23 (55.), 30:25 (59.). Trainer Kelvin Tacke zeigte sich am Ende sehr zufrieden: „Das war eine Blaupause zum Spiel gegen Köln. Wir waren bis zum 3:0 hellwach und dann haben wir nicht mehr stattgefunden. Nach der Pause waren wir direkt im Spiel und haben wieder eine richtig gute und leidenschaftliche Leistung mit einem starken Torwart gezeigt. Ein Kompliment an die Jungs, wie sie die erste Englische Woche gemeistert haben.“ Während Pulheim bei 16:4 Punkten den dritten Rang im Blick haben kann, geht es für den Achten Aachen bei 12:14 Zählern im Kampf um jenen begehrten Rang acht sehr eng zu. Trainer Cornelius Hesse konnte mit dem Auftritt der Gäste trotzdem viel anfangen: „Das war ein spannendes und schönes Spiel. Wir halten den Gegner in der ersten Halbzeit in Schach, wir haben richtig Bock und spielen geilen Handball. In der zweiten Halbzeit kriegen wir nicht mehr so viel Zugriff. In den letzten zehn Minuten schaffen wir es nicht, die einfache und doppelte Überzahl clever auszuspielen. Wir verlieren am Ende knapp, aber verdient – und kriegen vom Gegner jede Menge Respekt. Wir gehen mit einem lachenden Auge aufgrund der Leistung und mit einem weinenden Auge aufgrund des Punktverlusts in die nächste Woche.“

Für die wachsende Spannung zwischen den Plätzen fünf und 13 war unter anderem der SC Fortuna Köln verantwortlich, der seine Aussichten durchs 26:24 (12:15) über den HC Weiden II verbesserte – weil er nun als Neunter (11:13 Punkte) den direkten Kontakt zur oberen Hälfte hat. Trainer Stephan Schulze sah in der ersten Halbzeit und bis zum 17:20 in der 39. Minute einen Rückstand der Fortuna, die beim 20:20 (44.) wieder ausglich und erneut in Rückstand geriet – 21:23 (47.). Nach vier Toren hintereinander und dem 25:23 (54.) verkürzte Weiden schnell auf 24:25 (54.), ehe sich beide Seiten eine fünf Minuten dauernde Flaute gönnten und Kai Feldmann mit dem 26:24 erst gut 30 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung sorgte. „Wir haben in der Abwehr die richtigen Mittel gefunden und im Angriff die technischen Fehler auf ein Minimum reduziert. Ich bin wirklich stolz auf die Jungs, die 60 Minuten lang alles gegeben haben“, fand Schulze. Spieler des Spiels waren aus seiner Sicht Außen Lukas Emmel und Torhüter Leon Löw.

Mit Fassung trug Trainer Nils Hühn das 23:28 des Drittletzten CVJM Oberwiehl (4:22 Punkte) beim favorisierten Fünften Birkesdorfer TV (15:9). Bis zum 8:8 (20.) war kein Unterschied zwischen den beiden Mannschaften zu erkennen, doch nach dem 12:10 (28.) legten die Hausherren bis zur Pause das 14:10 (30.) hinterher. Keine fünf Minuten darauf war der Abend gelaufen, weil Oberwiehl den Start in die zweite Halbzeit komplett verschlief – 10:18 (35.). Der verdiente Sieg der Birkesdorfer geriet fortan nicht mehr in Gefahr, obwohl der CVJM aus dem 15:25 (47.) mit viel Einsatz immerhin ein erträglicheres 22:27 (58.) und das 23:28 (60.) machte. „Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht“, fand Hühn, „Birkesdorf hat unsere Fehler einfach gnadenlos bestraft. Wir können darauf aufbauen, dass wir wieder eine sehr gute Deckungsleistung gezeigt haben.“ Dass Oberwiehl in die Abstiegsrunde muss, stand schon vor der Partie fest.

Pulheimer SC – ASV SR Aachen 31:26 (13:16).

Pulheimer SC: O. Middel, T. Giesen – Heinen (1), Bartsch (1), Waldecker, Semeraro (4), Jacoby (2), J. Giesen (8/4), Hampel (2), Zeyen (1), T. Middell (6), Romberg, Mokris (4), Hüfken (2).

ASV SR Aachen: Vitz, Hombrecher – M. Monteiro Pai (5), Korsten (6/3), Happersberger (3), Hattrup, Kuchenbäcker (1), Kurscheid (1), Fiedler (4), Rudzinski, Huckemann (2), K. Monteiro Pai, Hombrecher, May, Bösel (4).

 

Longericher SC II – TuS 82 Opladen II 24:25 (10:11). 

Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Breuer, Beckmann (4), Hipp, Böing (2), Matysiak (8), Heider (2), Schiefer (1), Gottlob, Kröger (1), Malolepszy (6/2), Hoffmann, Falkenreck.

TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Nitsche (6), Graulich (1), Wendler (3), Voell (2), Meuser (3), Gerresheim (7/2), Hölzer, Munkel (1), Meuser (1), Dambacher (1).

 

SC Fortuna Köln – HC Weiden II 26:24 (12:15). 

SC Fortuna Köln: Hoffmann, Löw – Eiben, Künkele (4), Emmel (2), Stutzki (2), Dickopf, Lammer, Stabauer, Hofmann (1), Kötzle (1), Kruse (4), Gremmelspacher (7/4), Feldmann (5).

HC Weiden II: Flöck, Langhammer – Akintunde (6), Zaube (2), Beckers (5/2), Xhonneux (3), Pieper (1), Kraus (1), Kemper (2), Meurer, T. Havers, Signon, Steins (4).

 

Birkesdorfer TV – CVJM Oberwiehl 28:23 (14:10).

Birkesdorfer TV: Höschen, Kipsieker – Pelzer (3), Pestinger (5), Lückenbach, Ernst (9/4), Ihmer (2), Strücker (2), Grings, Hall (1), Stern (2), Meise, Stass, Döscher (4).

CVJM Oberwiehl: Koch, Schoger – Frielingsdorf, Gröbner (4), Schneevogt (3), Bluhm (1), Klein (1), Schüttenhelm (1), Rischikov (2), Schneider (3/1), Madel (3), Kruse, Binder (4), Gartung (1).

 

SSV Nümbrecht – GFC Düren 99 37:22 (18:9).