Regionalliga Nordrhein
Was die HGR lösen muss: Ungewohnte Zeit, Lücken im Innnenblock
Remscheider stehen am Sonntag um 11.15 Uhr in Dinslaken vor einer hohen Hürde. Dominic Luciano und Sebastian Schön drohen auszufallen.

Spiel mich doch an! Michael Heimansfeld (mit Ball) kehrt nach überstandener Erkrankung ins Remscheider Team zurück und würde auch liebend gerne seinen fast freien Kreisläufer Dominic Luciano bedienen – wenn der denn dabei sein könnte. (Foto: Thomas Ellmann)

Sie haben ein paar Dinge gemeinsam. Da ist vor allem die Sache mit dem Rhythmus, den zu wahren in diesen Wochen und Monaten gar nicht so einfach ist. Zuletzt konnte die HG Remscheid in der Regionalliga nicht beim Spitzenreiter TV Korschenbroich antreten, der positive Corona-Testergebnisse gemeldet hatte. Auch die Partie des MTV Rheinwacht Dinslaken gegen den OSC Rheinhausen wurde abgesagt. Damit haben die HGR und die Dinslakener seit Anfang Dezember 2021 vor und nach der Pause über Weihnachten/Silvester nur drei Spiele absolviert – mit jeweils immerhin 4:2 Punkten. Das ist für die Remscheider, die nun am Sonntag um 11.15 Uhr in Dinslaken antreten, erst recht in Anbetracht der erneut schwierigen Hallensituation (Neuenkamp wieder Notfall-Krankenhaus, Umzug auch fürs Training nach Lüttringhausen) eine sehr ordentliche Bilanz – aber keine Sensation. Seine klaren Siege holte das Team von Trainer Alexander Zapf schließlich nicht gegen zwei Top-Teams, sondern gegen die TSV Bonn rrh. (34:22) aus dem Mittelfeld und bei der SG Langenfeld (26:18) aus dem Keller der Tabelle. Es gibt trotzdem gute Gründe, warum sich daraus keine Garantie auf ein erfolgreiches Abschneiden in Dinslaken ableiten lässt.

Punkt eins, der allen Gegnern eine ziemlich große Umstellung abverlangt: Rheinwacht trägt seine Heimspiele traditionell zu einem ungewohnten Zeitpunkt am Sonntag aus – und die Douvermann-Halle verfügt über eine sehr spezielle Atmosphäre. Punkt zwei: Nach der Trennung von Trainer Boris Lietz (nach dem 30:33 am 28. November 2021 gegen Bonn) scheint der MTV tatsächlich richtig in der Saison angekommen zu sein. Und er hat sich ganz nebenbei zum Krimi-Spezialisten entwickelt, wie das 31:30 gegen den Kellerkonkurrenten Langenfeld, das 30:31 in Korschenbroich und das 28:27 beim Neusser HV beweisen. Aus den einst 4:12 Punkten sind inzwischen 8:14 Zähler geworden und die Aussichten für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt von Platz elf aus dadurch wesentlich günstiger.

HGR-Coach Zapf geht die Aufgabe mit dem größten möglichen Respekt an: „Wir wollen beide unbedingt spielen. Dinslaken ist eine Top-Mannschaft mit ein paar abgezockten Jungs. Das ist sowieso eins der unangenehmsten Auswärtsspiele in der gesamten Saison.“ Stützen der Hausherren sind unter anderem Rückraumspieler Wael Ben Youssef (in Neuss acht Mal erfolgreich) und Kapitän/Kreisläufer Dennis Backhaus (vier), der sich „nebenbei“ gerade mit um die Trainingsarbeit bei der Rheinwacht kümmert. Insgesamt wird auf die Remscheider gerade defensiv eine Menge Arbeit zukommen, sodass der drohende Ausfall der angeschlagenen Kreisläufer Dominic Luciano und Sebastian Schön ein durchaus größeres Handicap brächte. „Dann würde uns der komplette Innenblock fehlen“, sagt Zapf. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass die HSG personelle Probleme praktisch ignoriert und mit einer guten Leistung überzeugt. Außerdem steht im Rückraum Michael Heimansfeld nach überstandener Erkrankung wieder zur Verfügung – und 14:10 Zähler sähen für den Tabellensechsten sicher noch attraktiver aus als die aktuellen 12:10.