Oberliga Mittelrhein
Schmerzen für Dormagen, wenig Mühe für Refrath
Bayers Zweite verliert mit 21:21 gegen Nümbrecht die Spitze an die HSG, die in Weiden II klar mit 31:23 gewinnt. Oberwiehl besiegt Nippes im Kellerduell - 28:25.

Kommt ein Wittig geflogen: Refraths Kreisläufer Michael Wittig (beim Wurf) war mit sechs Toren am klaren Sieg des neuen Tabellenführers in Weiden beteiligt. (Foto: Thomas Schmidt)

Der Punktverlust tat auf jeden Fall weh. Wie groß der Schmerz für den bisherigen Tabellenführer TSV Bayer Dormagen II aber wirklich sein wird, steht noch nicht fest. Sicher ist nur, dass die Mannschaft von Trainer David Röhrig mit dem sehr mühselig erarbeiteten 21:21 gegen den SSV Nümbrecht den ersten Platz mit jetzt 22:2 Punkten an die HSG Refrath abtreten musste, die nach ihrem ungefährdeten 36:24 beim HC Weiden II bei 23:1 Zählern angekommen ist. Unstrittig ist, dass die beiden Top-Teams in die Aufstiegsrunde der besten acht Mannschaften einziehen werden. Ob das den Nümbrechtern (Neunter/12:16) ebenfalls gelingt, ist längst nicht klar – aber falls es der SSV schafft, geht das Unentschieden mit in die Meisterrunde und belastet dort das Dormagener Konto. Von einer ähnlichen unangenehmen Überraschung war Refrath mit dem 31:23 beim HC Weiden II meilenweit entfernt – weil es auf dem Feld keine Probleme gab und Weiden (Zwölfter/10:18) ohnehin an der Abstiegsrunde teilnimmt.

Erster Verfolger des Spitzenduos ist jetzt der Pulheimer SC (18:4), der beim Vorletzten SG GFC Düren 99 (5:23) den vierten Sieg in Folge schaffte. Dahinter folgen mit jeweils 17:9 Zählern gleichauf der TuS 82 Opladen II und der Birkesdorfer TV – der aus Opladen dank einer überlegen geführten ersten Halbzeit (13:6) einen 26:23-Erfolg mitnahm. Danach beginnt ab Rang sechs beim Longericher SC II  (14:12 Punkte) das weite Feld derjenigen, die vor allem den achten Platz und damit den sicheren Klassenerhalt im Blick haben. Sechs Kandidaten bis zum BTB Aachen II (Elfter/10:10) sind noch im Geschäft.

Dormagens Trainer Röhrig war trotz des Punktverlustes weit davon entfernt, seiner Mannschaft einen Vorwurf zu machen: „Das war das, was ich angekündigt habe. Wir haben über einen Großteil der Partie im Rückraum mit dem jüngeren Jahrgang A-Jugend gespielt. Aus der Herren-Formation war kein einziger Spieler einsatzfähig und aus der Ersten konnten wir keinen bekommen.“ Im Paket erwischten die Gastgeber außerdem vor der Pause einen rabenschwarzen Tag, sodass beim 8:13 (30.) eher alles gegen Dormagen sprach. Bayer steigerte sich allerdings und glich aus – 15:15 (43.), 20:20 (53.). Mit dem 21:20 (56.) durch Benjamin Lincks lagen die Hausherren zum ersten Mal vorne, ehe der SSV mit dem 21:21 (57.) antwortete und Röhrig Team bei einem Siebenmeter genau 39 Sekunden vor Schluss die große Gelegenheit für zwei Punkte bekam – aber den Strafwurf nicht zu nutzen wusste. „In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft mehr in den Kampfmodus gefunden“, meinte Röhrig, „wir hatten fünf oder sechs Mal die Chance, in Führung zu gehen, und zeigen dann Nerven. Das ist aber keine leichte Situation für die Jungs, sie haben viel reingehauen.“

Kollege Christopher Braun vom großen Titel-Konkurrenten Refrath/Hand erlebte einen deutlich entspannteren Auftritt. Weiden konnte bis zum 3:3 (5.) dranbleiben, ehe der Favorit die Partie in die Hand nahm und kontrollierte – 9:4 (12.), 13:9 (22.), 19:14 (30.). Spätestens mit dem 24:16 (39.) stand der Gewinner fest und der Rest war anschließend nur Formsache für Refrather, bei denen der überragende Linkshänder Lennart Niehaus zweistellig traf (13 Tore). „Wir zeigen uns verbessert“, stellte Braun fest, „der Ball lief deutlich flüssiger als zuletzt. Wenn wir in der ersten Halbzeit stärker decken, wird es da schon noch deutlicher. Jetzt sind wird erst mal zufrieden, mit nur einem Verlustpunkt da ganz oben zu stehen. Darüber freuen wir uns.“

Weitgehend einverstanden konnte auch Trainer Kelvin Tacke mit seinen Pulheimern sein: „In der ersten Hälfte waren wir in der Abwehr nicht konzentriert genug bei den besprochenen Abläufen des Gegners. Im Umschaltspiel und im Angriff haben wir immer gute Lösungen gefunden. In der zweiten Hälfte haben wir deutlich besser verteidigt, doch haben uns Schiedsrichter-Entscheidungen speziell zwischen der 34. und 40. Minute die Sache erschwert. Die Mannschsft hat die Phasen in doppelter Unterzahl richtig gut gelöst, die Ruhe bewahrt und das Spiel am Ende verdient klar gewonnen.“ Beim 19:18 (37.) waren die Gastgeber plötzlich wieder dran, ehe die ab dem 5:4 (8.) immer führenden Hornets übers 23:19 (43.), 26:21 (49.) und 30:23 (54.) auf einen letztlich ungefährdeten Erfolg zusteuerten.

Deutlich weniger Begeisterung rief der Auftritt der Opladener Zweiten hervor, die gegen Birkesdorf besonders vor der Pause von allen guten Geistern verlassen zu sein schien. „Das war ein äußerst enttäuschender Auftritt“, urteilte Trainer Stefan Scharfenberg, „wir machen ohne Ende technische Fehler, ich glaube, alleine 15 in der ersten Halbzeit. Wir sind da überhaupt nicht in der Lage, ein Oberligaspiel zu bestreiten. Hinten raus reicht das dann nicht, der Abstand ist einfach zu groß. Wir verlieren vollkommen zu Recht. So einen Dämpfer muss man aber einer jungen Mannschaft zugestehen.“ Der TuS 82 rannte ab dem 1:5 (11.) immer hinterher und kam nach dem 18:24 (55.) lediglich zu ein bisschen Ergebnis-Korrektur.

Nicht für den Weg aus dem Keller wichtig war das Duell zwischen dem CVJM Oberwiehl (Rang 14/6:22 Punkte) und dem letzten TK Nippes (Platz 16/3:21). Weil sich beide demnächst in der Abstiegsrunde wiedersehen, war das 28:25 aber durchaus sehr wertvoll für Oberwiehl, das diese beiden Zähler ja mitnehmen kann. „Wir freuen uns natürlich über den Sieg, der aus meiner Sicht absolut verdient war“, sagte CVJM-Trainer Nils Hühn, „ich hätte mir gewünscht, dass wir zur Pause etwas deutlicher führen.“ Weil aus diesem Plan nichts wurde und Nippes gut in den zweiten Durchgang startete, hieß es plötzlich 15:16 (39.) aus der Sicht der Gastgeber, die jedoch wieder die Wende schafften und nun vorne blieben – 21:17 (48.), 23:19 (51.), 26:22 (55.). „Das war eine richtig gute Mannschaftsleistung“, meinte Hühn, dessen Gegenüber Frank Rösgen beim TK Nippes sich in der Einordnung der Partie mit dem Kollegen weitgehend einig war: „Das ist ein verdienter Sieg für Oberwiehl. Sie haben es zum Schluss einfach cleverer gemacht. Wir haben eigentlich das ganze Spiel über nicht zu uns gefunden. Die Fehlerquote in der Offensive und in der Defensive war einfach zu hoch. Das ist eine bittere Pille.“

Eine vergleichbar bittere Pille schien im Kampf um den achten Platz drohte auch der MTV Köln schlucken zu müssen, der nach drei Niederlagen hintereinander gegen den BTB Aachen II wieder leer auszugehen drohte. Nach dem gelungenen Start bis zum 6:2 (6.) musste das Team von Trainer Moritz Adam die Gäste aufschließen lassen, lag aber beim 13:12 (25.) noch vorne – für einen längeren Zeitraum allerdings zum letzten Mal. Bis auf 22:17 (39.) zog der BTB davon, ehe die Kölner allmählich in die Partie zurückkehrten und beim 23:23 (48.) wieder ausglichen. Auf das 26:27 (53.) ließ der MTV dann drei Toren in Folge zum 29:27 (58.) folgen und das 28:29 (59.) der Gäste beantwortete Köln (Sechster/14:12 Punkte) mit dem gerade jetzt besonders starken Keeper Jonas Vieker auf den letzten Drücker durch Henning Otto mit dem 30:28 (60.). Darauf konnte Aachen (Elfter/10:12) nicht mehr reagieren. „Es war ein Spiel mit Höhen und Tiefen“, stellte Adam fest, „in der ersten Hälfte sind wir nicht kompakt genug, der Angriff war ganz okay. In der zweiten Halbzeit kommen wir gar nicht gut rein. Danach hat die Mannschaft eine unglaubliche Moral bewiesen und darauf bin ich sehr stolz, gerade in unserer personellen Situation.“

TSV Bayer Dormagen II – SSV Nümbrecht 21:21 (8:13).

TSV Bayer Dormagen II: Dahmen, Broy – Eugler, Hinrichs (2), Wolfram, Kasper (4), Emmerich, Leitz (4), Schreibelmayer (5/3), Pauli (1), Lincks (2), von Bülow (3), Stein.

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski (1) – Meister, Benger (2), Euteneuer (2), Weissner, J. Lang (7), Schanz (3), Deilmann (3/2), Dissmann, Donath (1), Borisch (1), Frey (1), Wollenberg.

 

SG GFC Düren 99 – Pulheimer SC 26:34 (13:16).

SG GFC Düren 99: J. Dürselen (1), P. Saus (1) – Folsche (1), Beck (1), Becker (4), Kolbe (1), Nolden, Risteski (10/4), Rügenberg (3), Hilgers, Engel, Cuscito (3), F. Saus, Kuchenbecker (1).

Pulheimer SC: O. Middel, T. Giesen – Heinen (1), Waldecker (2), Semeraro (2), Jacoby (2), J. Giesen (4/1), Hampel (5), Geerkens (5), T. Middell (6), Romberg, Mokris (3/1), Hüfken (4).

 

HC Weiden II – HSG Refrath/Hand 23:31 (14:19). 

HC Weiden II: Flöck, Langhammer (1) – Schröder (7), Zaube, Xhonneux (2), Pieper (4/1), Kraus, Kemper (2), Meurer, T. Havers (4), Signon, Steins (3).

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Schrage, Krause (1), Faulhaber, Radtke, Faust (3), Funke (2), Niehaus (13/5), Benninghaus, Morris (1), Wittig (6), Merz (5).

 

CVJM Oberwiehl – TK Nippes 28:25 (13:10). 

CVJM Oberwiehl: Koch, Knie – Gröbner (4), Frielingsdorf, Bluhm (2), Rischikov (6/1), Schneider (3), Klein (3), Madel (1), Binder (5), Krieg (1), Gartung (3).

TK Nippes: Sierau, Staat – Sauerbier (2), Wäsch, Ahrens (1), Engels (2), Bachter (3), Kirstgen, Pohlig (5), Bredehorst (1), Kirschsieper (3), Michael (3), Duttle, Kinanah (5).

 

TuS 82 Opladen II – Birkesdorfer TV 23:26 (6:13).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Schöpper – Nitsche (10/5), Graulich (2), Nennewitz, Wendler (2), Voell (2), T. Meuser (1), Gerresheim (1/1), Hölzer, Schuster (2), Meuser (3), Dambacher.

Birkesdorfer TV: Kipsieker, Schroven – Pelzer (6), Stern (2), Lückenbach, Ernst (9/5), Bünten, Janec, Ihmer (2), Stass (4), Döscher (2), Strücker (1), Grings, Meise.

 

MTV Köln – BTB Aachen II 30:28 (14:15).

MTV Köln: Schmitz, Theisen, Vieker – Ratzka, Ziegler (6), Henning (6), Kalisch (4/1), Rampyapedi (1), Scholl, Discher (6), Jebbing (3), Diederich (3), Becker (1), Schallenberg.

BTB Aachen II: M. Bourceau, Zaghloul – Sevenich (3), Volmer (3), Schmitz (3/2), Stief (3), Wudtke, Kruse (2), Röder (7), Poro (1), Bihn, Ewers (3/1), Grimm (3).