Oberliga Mittelrhein
Letzter Spieltag? Erst die Verlängerung wird zur Krimi-Zeit
Nur drei Mannschaften können am Wochenende die Hinrunde beenden und viele Entscheidungen fallen erst in Nachholspielen. Tabellenführer HSG Refrath/Hand will gegen Aachen die Spitzenposition festigen.

Wir beide? Nur einer? Oder keiner? Viele offene Fragen gibt es im Moment nicht nur für den SC Fortuna und seinen Kölner Nachbarn Longericher SC II. Beide gehören auf den Rängen sieben (Longerich) und zehn zu den Bewerbern, die sich im wahrsten Sinne des Wortes um den achten Tabellenplatz reißen. (Foto: Thomas Schmidt)

Der Plan war, am Dienstagabend in der Oberliga Mittelrhein zwei Nachholspiele auszutragen: Pulheimer SC gegen SC Fortuna Köln und TK Nippes gegen TSV Bayer Dormagen II. Dann kippte coronabedingt zuerst das Duell der Hornets mit der Fortuna – was sich bereits in der Woche zuvor ergeben hatte. Die für den vergangenen Sonntag angesetzte Partie der Kölner beim ASV SR Aachen fand schließlich schon nicht statt. Relativ kurzfristig folgte Dormagens Zweite, die nach dem für sie enttäuschenden 21:21 gegen den SSV Nümbrecht im Duell mit dem Schlusslicht Nippes hoher Favorit gewesen und anschließend in einer Art Spitzenspiel auf die Pulheimer getroffen wäre. Dass jene für Samstag angesetzte Partie ebenfalls ausfällt, ist für beide Seiten unglücklich – weil es sie auf der Zielgeraden der einfachen Hinrunde terminlich weiter ins Hintertreffen bringt. Pulheim (18:4 Punkte) steht als Dritter bei erst elf von 15 Spielen, der Tabellenzweite Dormagen hat 22:2 Zähler aus zwölf Auftritten auf dem Konto. Das sorgt für ein durchaus nicht kleines Problem: Fürs kommende Wochenende ist ja der 15. und letzte Spieltag der Hinrunde angesetzt und danach soll die Teilung in acht Mannschaften oben und acht unten erfolgen. Nach einer Pause, in der alle durchatmen und sich der Vorbereitung auf den Rest der Serie widmen können (auch organisatorisch), soll es ab dem 5. März in der Aufstiegsrunde um die Meisterschaft gehen (ein Aufsteiger) und in der Abstiegsrunde um die Ermittlung der Teams, die für 2022/2023 runter in der Verbandsliga müssen. Der Plan wird allerdings so nicht funktionieren und dem Mittelrhein fällt aufgrund der Ausfälle die Modusänderung auf die Füße (Abkehr von sonst üblicher Hinrunde und Rückrunde). Die einfache Hinrunde geht auf jeden Fall in die Verlängerung, weil bereits jetzt über den 5./6. Februar hinaus gespielt wird.

Sechs Nachholspiele stehen inzwischen auf einem festen Termin: ASV SR Aachen – SC Fortuna Köln, Pulheimer SC – BTB Aachen II, SG GFC Düren 99 – TK Nippes (alle 12. Februar), BTB Aachen II – SC Fortuna Köln (19. Februar), HSG Refrath/Hand – Pulheimer SC, TuS 82 Opladen II – TuS Derschlag (beide 20. Februar). Dazu liegt die nun ausfallende Partie zwischen den Kölnern aus Nippes und Dormagen II als Ausdruck einer besonderen Art von Humor auf dem 28. Februar um 00.01 Uhr. Vielleicht ist es lediglich ein Druckfehler und an diesem Rosenmontag eher 11.11 Uhr gemeint. In Wirklichkeit belegt es vor allem das komplizierter gewordene Unterfangen, alles halbwegs pünktlich über die Bühne zu bringen. Viel Zeit, um in die konkreten Planungen (Heimspiele, Hallentermine) einzusteigen, wird den Vereinen sicherlich nicht bleiben. Unterzubringen im Programm sind weitere sechs Nachholspiele, für die es bisher keinen konkreten Termin gibt: TSV Bayer Dormagen II – Birkesdorfer TV, MTV Köln – TuS Derschlag, HSG Refrath/Hand – TuS Derschlag, TuS Derschlag – Longericher SC II, Pulheimer SC – SC Fortuna Köln, Pulheimer SC – TSV Bayer Dormagen II.

Drei Mannschaften könnten jetzt die Chance bekommen/nutzen, alle 15 vorgesehenen Aufgaben der Hinrunde im normalen Zeitrahmen hinter sich zu bringen. Das gilt unter anderem für den CVJM Oberwiehl (6:22 Punkte), der auf Rang 14 seit einiger Zeit in der unteren Hälfte gefangen ist – ohne Aussicht, den Weg ans rettende Ufer zu finden. Trotzdem ist die bevorstehende Prüfung wichtig, denn Oberwiehl tritt beim ebenfalls voll im (Spiel-) Plan liegenden SSV Nümbrecht an (12:16), der als Neunter im Kampf um den begehrten Platz acht unbedingt gewinnen müsste. Sollte sich der CVJM durchsetzen, könnte er zwei wichtige Zähler für die Abstiegsrunde verbuchen – in die alle vorher erzielten Resultate gegen andere, die in der unteren Hälfte landen, mitgenommen werden. Gewinnt Nümbrecht, müsste es trotzdem erst abwarten, ob es oben oder unten weitergeht. Vermutlich dürften beide Kontrahenten hundert Prozent Einsatz in die Waagschale werfen.

Ein ganz klares Ziel hat der Tabellenführer HSG Refrath/Hand (23:1 Punkte), der auf den ASV SR Aachen trifft (12:14) und natürlich als Favorit gilt. Holt die ungeschlagene Mannschaft von Trainer Christopher Braun ihren zwölften Saisonsieg, setzt sie sich ein kleines Stück vom zwangsweise pausierenden Verfolger TSV Bayer Dormagen II ab – was aber für die spätere Meisterrunde nach dem 22:22 im direkten Duell keine direkt entscheidende Rolle spielt. Die Gefahr für Refrath: Eine Niederlage wäre teuer, weil Aachen damit die realistische Chance bekäme, zumindest Achter zu bleiben. Das Ergebnis ginge eventuell als Niederlage mit in die Meisterrunde ein, während ein Sieg der HSG die eigene fast makellose Bilanz fortschreiben und die Gäste auf 12:16 Zähler stellen würde. Dann wäre das für den 12. Februar angesetzte Nachholspiel der Aachener gegen Fortuna Köln (Zehnter/11:13) eins der nicht wenigen Endspiele, in denen es mindestens für einen von beiden um eine entscheidende Weichenstellung geht. Final-Charakter hat darüber hinaus etwa das Duell zwischen dem Sechsten Longericher SC II und dem Siebten MTV Köln: Beide stehen bei 14:12 Zählern und die weiterführende Rechnung ist einfach. Wer einen Erfolg einfährt, ist mit 16:12 Punkten zu hundert Prozent vorzeitig gerettet und in der Aufstiegsrunde dabei. Es bleibt spannend. Nicht nur beim Blick auf die Nachholspiele.