06. Februar 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Neusser HV – Interaktiv.Handball 16:31 (5:15). Die Neusser wollten gegen einen der Meisterschaftsfavoriten zumindest viel Gegenwehr leisten und für eine abwechslungsreiche Partie sorgen, erlebten aber eine sehr schmerzhafte Bruchlandung. „Bei diesem Spielverlauf fehlen mir eigentlich die Worte. Das war ein schlechtes, schlechtes Spiel – vorne wie hinten, links wie rechts. Wir hatten nicht einmal wirklich Zugriff, Das war hinten in der Deckung nichts und vorne im Angriff wenig“, sagte Co-Trainer Julian Fanenbruck – ebenso konsterniert wie Chefcoach Christoph Schon. Kein Trost: Neuss bleibt mit 14:14 Punkten weiterhin Sechster. Ganz anders kam der von der ersten Minute an sehr einseitige Abend bei den Ratingern an, die ihr Konto souverän auf 20:4 Zähler aufstockten und über das bessere Torverhältnis zugleich den bisher führenden TV Korschenbroich (Spiel beim HC Weiden coronabedingt ausgefallen) an der Tabellenspitze ablösten.
Gerade mal vier Minuten und 19 Sekunden waren absolviert, als der Favorit bereits die 4:0-Führung vorgelegt hatte – und fortan nicht mal ansatzweise unter Druck kam. Übers 2:9 (15.) geriet der Rückstand des NHV mit dem 3:13 (23.) zum ersten Mal in den zweistelligen Bereich, in dem er bis zur Schluss-Sirene blieb. Später drohte ab dem 7:24 (46.) oder 8:25 (48.) ein noch schlimmeres Debakel, ehe Neuss in den letzten zwölf Minuten mit dem 8:6 zum 16:31-Endstand immerhin ein bisschen Ergebniskosmetik betreiben konnte/durfte. „Wir haben uns auseinanderspielen und teilweise vorführen lassen“, urteilte Fanenbruck. Er unternahm gar nicht erst den Versuch, das Fehlen der erkrankten Paul Dreyer (Tor) und Til Klause (Rückraum) als Entschuldigung für die Pleite anzuführen – und suchte lieber im tristen Geschehen den einen oder anderen Lichtblick: Den bot ihm der 18 Jahre alte Aaron Rothkopf, der nach seiner Einwechslung für Schwung sorgte und sich selbst mit zwei Treffern belohnte: „Es macht mich als A-Jugend-Trainer froh, dass er reinkommt und dann mit der beste Spieler war. Da hat man gemerkt, der will Handball spielen, der hat Bock. Es ist bezeichnend, wenn erst ein A-Jugendlicher auf die Platte muss, um frischen Wind zu bringen.“
Neusser HV: Schroif, Nusch – Kurth, Menze, Schriddels (3), Steinkirchner (1), Barentzen (3), Jennes (1), Ingenpass, Zwarg, Dicks (3), Küpper Ventura, Böhnke (3), Rothkopf (2).
Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Schäfer (1), Markotic (4), Mentges (2), Claussen (3), Stock, Sabljic (6), Mensger (5), Hadzic, Sete (1), Nuic, Ciupinski (4), Koenemann (5/3).
TV Aldekerk – HC Gelpe/Strombach 29:26 (16:11). Am Ende blieb bei den Gästen vor allem das Gefühl übrig, dass doch mehr drin gewesen wäre – weil sie sich nach einer übersichtlich starken ersten Halbzeit mit vielen falschen Entscheidungen und technischen Fehlern steigerten und zumindest phasenweise doch für eine spannende Partie sorgten. Der Erfolg lag (theoretisch) auch näher als sonst für das Team von Trainer Michiel Lochtenbergh, das bereits in der Hinrunde mit 30:34 an Aldekerk gescheitert war – das diesmal ohne seine eminent wichtigen Stützen Marcel Görden und Tim Gentges auskommen musste. Trotzdem behielten die Gastgeber die Oberhand und festigten dadurch verdient ihre Rolle als einer der ernsthaften Titelkandidaten. Zusammen mit dem neuen Tabellenführer Interaktiv.Handball und dem TV Korschenbroich (beide 20:4 Punkte) bildet die Mannschaft von Trainer Nils Wallrath bei 19:3 Punkten ein Trio mit den momentan besten Aussichten auf die Meisterschaft. Gelpe/Strombach (15:7) dahinter hat zumindest vorerst den Kontakt verloren.
Lochtenbergh musste sehen, wie die Gäste besonders vor der Pause eine viel zu schwache Wurfquote zeigten und deshalb schnell in Rückstand gerieten – und nach dem 5:6 (10.) vier Treffer hintereinander zum 5:10 (16.) kassierten. Ähnlich lief es nach dem 10:12 (24.) durch Tim Hartmann, als Aldekerk bis zum 16:10 (29.) erneut viermal in Folge traf, sodass alles auf eine erstaunlich einseitige Angelegenheit hindeutete. Übers 19:13 (41.) und 20:15 (44.) schien der TVA unverändert auf einen ungefährdeten Erfolg zuzusteuern, ehe sich die Waage vorübergehend auf die andere Seite neigte und beim 21:21 (49.) des HC durch Lukas Altjohann wieder alles offen war. Weil die Antwort der Gastgeber mit dem 22:21 (49.) von Thomas Jentjens und dem 23:21 (51.) vom Thomas Plhak (Siebenmeter) ziemlich schnell stattfand, kam Gelpe wenig später trotzdem nicht mehr für zwei Punkte in Frage – spätestens dann nicht mehr, als aus dem 24:25 (54.) das 24:27 (56.) und 25:28 (58.) geworden war. „Diese Niederlage tut weh“, stellte Lochtenbergh enttäuscht fest.
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (3), Grützner (3), Greven (2), Plhak (4/2), Jentjens (5), Upietz, Küsters (3), Julian Mumme (2/1), Tebyl (7), Herholz, Linden.
HC Gelpe/Strombach: Blech – Schröter (1), Schürmann (1), Urbach (1), Altjohann (3), Hilger, Roth (2), Borgard (4), Bader (3), Meinhardt, Hartmann (6), Mayer (4), Brüning (1).