2. Bundesliga
Schmerzhaft: Dormagen verschenkt Sieg bei den Eulen
Der im Abstiegskampf steckende TSV Bayer trifft am Ende zu viele falsche Entscheidungen und startet mit einer 23:25-NIederlage in Ludwigshafen ins neue Jahr.

Willensstark: Aber der durch seine Leidenschaft vorangehende Dormagener Regisseur Ian Hüter konnte die Niederlage in Ludwigshafen letztlich auch nicht verhindern. (Foto: Thomas Schmidt)

Eulen Ludwigshafen – TSV Bayer Dormagen 25:23 (13:12). Das war bitter und sollten sich die Dormagener die Partie in der üblichen Analyse am Bildschirm anschauen müssen, wird der Schmerz noch größer werden – weil die Niederlage im ersten Spiel nach der langen Pause (Europameisterschaft im Januar) nicht mal ansatzweise hätte sein müssen. Es war auf der Zielgeraden des von beiden Seiten mit viel Einsatz geführten und bisweilen zerfahren wirkenden Duells definitiv mehr drin – ein Erfolg nämlich, der den Dormagenern jenen für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt dringend benötigten Schub hätte geben können. Eins der nicht wenigen Beispiele: Nach dem Treffer von Joshua Reuland zum 21:20 (50.) und der Eulen-Antwort zum 21:21 (52.) scheiterte Reuland mit seinem Wurf und kurz darauf nahm Trainer Peer Pütz eine Auszeit – in der etwas falsch rübergekommen sein muss. Sekunden darauf sahen die Unparteiischen ein Stürmerfoul von André Meuser, sodass die Eulen im Gegenzug das 22:21 (52.) erzielen konnten. Die nächste Aktion der Dormagener: Stürmerfoul von Patryk Biernacki (53.). Antwort der Hausherren,, die nun mit 21:13 Punkten auf Platz sieben stehen: Wagner erhöhte auf 23:21 (54.). So brachten sich die Gäste vor allen Dingen selbst um den möglichen Sieg und mit 9:27 Punkten stecken sie weiter in Abstiegsgefahr – vier Zähler hinter dem TV Großwallstadt (13:25) auf dem rettenden Rang 17.

Patrick Hüter sorgte fürs 1:0 (3.) der Dormagener, die aber keine fünf Minuten darauf klar zurücklagen – 1:4 (7.). Der unablässig ankurbelnde Regisseur Ian Hüter hielt allerdings die Fäden so geschickt und leidenschaftlich in der Hand, dass der TSV bald wieder den Anschluss fand – 4:5 (12.), 7:8 (18.), 9:10 (24.), 12:13 (30.). Weil die Gäste den besseren Start in die zweite Halbzeit hinlegten, entwickelte sich vor allem ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem sich vor dem letzten Viertel nicht mal im Ansatz ein sicherer Gewinner erkennen ließ. Dormagen nervte die Eulen durch beherzte Abwehrarbeit und ließ sich einfach nicht abschütteln – 16:18 (41.), 18:18 (43.). Und nachdem Jakub Sterba die 19:18-Führung (43.) sowie eine Zeitstrafe gegen Ludwigshafens Jan Remmlinger herausgeholt hatte, folgten die ersten teuren Momente. Erst traf Stefan Salger für Ludwigshafen den Pfosten (44.), ehe es auf der anderen Seite nach einem Foul an Patrick Hüter einen Strafwurf für Dormagen gab – den Jan Reimer nicht verwerten konnte (44.).

Mit einem möglichen 20:18 im Rücken hätte Dormagen den Rest der Partie vielleicht besser kontrolliert. Es passierte allerdings genau das Gegenteil – mit deutlich zu vielen Fehlern, obwohl Patryk Biernacki mit dem 20:19 (46.) und kurz darauf Reuland mit dem 21:20 erneut die Führung schafften. Die Ludwigshafener konnten vielleicht kaum fassen, wie glimpflich sie in der bisweilen richtig wilden Schlussphase mit alleine vier Stürmerfouls der Gäste davonkamen. Es war am Ende ein Erfolg aus der Kategorie „dreckiger Sieg“, den die Eulen allerdings gerne mitnahmen. Die Dormagener hätten es genauso gemacht. Und sie hätten es auch anders haben können. Das sorgte ja gerade für die großen Schmerzen.

„Wir haben für unsere Verhältnisse lange Zeit ein gutes Spiel gemacht“, fand Pütz, „in der Abwehr hat schon vieles von dem funktioniert, was wir uns vorgenommen hatten. Am Ende fehlen dann Kleinigkeiten. Es waren vielleicht ein, zwei Fehlwürfe zu viel und ein, zwei unglückliche Pfiffe gegen uns. Dann sind die Eulen auch ein Gegner mit sehr viel Qualität. Die haben ja nicht umsonst einen A-Nationalspieler dabei gehabt, der in der entscheidenden Phase auch wichtige Tore macht.“ Gemeint war Hendrik Wagner, der auf insgesamt acht Treffer kam – darunter alleine fünf in den letzten elf Minuten, als es besonders darauf ankam. Grundsätzlich sah Bayers Coach, dass sich die Dormagener für 2022 auf dem richtigen Weg befinden: „Ich denke, dass insgesamt eine positive Veränderung stattgefunden hat und wir darauf aufbauen können.“ Angenehmer ist die Lage vor dem Heimspiel am kommenden Samstag gegen den Fünften ASV Hamm-Westfalen (23:11 Punkte) trotzdem nicht geworden.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen (1) – Reuland (2/1), Meuser (4), Wolfram, Biernacki (4), I. Hüter (5), Reimer (1/1), Grgic, Zurga (1), P. Hüter (2), Sterba (2), Grbavac (1), Seesing (1), Mast.