Oberliga Mittelrhein
Spitzenreiter Refrath souverän, Kampf um Platz acht immer heißer
HSG genügt beim 36:28 gegen ASV SR Aachen eine starke erste Hälfte. Insgesamt sechs Teilnehmer an der Aufstiegsrunde sind klar. Dahinter geht es rund.

Rein ins Vergnügen: Moritz Merz war mit fünf Toren am ungefährdeten Refrather Sieg beteiligt. (Foto: Thomas Schmidt)

Die Hinrunde in der Oberliga Mittelrhein neigt sich dem Ende entgegen. Eigentlich sollte jetzt komplett geklärt sein, wer über die ersten acht Plätze an der Aufstiegsrunde teilnimmt – was für die meisten weniger mit dem Blick auf den Sprung in die Regionalliga zu tun hat, sondern mit dem sicheren Klassenerhalt. Neunter etwa will am liebsten sowieso gar keiner werden, weil dort das Feld jener Mannschaften beginnt, die sich mit allen Mitteln gegen den Gang in die Abstiegsrunde wehren – denn dort kann noch sehr viel passieren und größere Gefahr entstehen. Manche Dinge werden sich allerdings erst in Nachholspielen klären lassen, da in den vergangenen Wochen coronabedingt immer wieder Spiele ausgefallen sind, die durchaus noch einmal manches verändern können. Wenig ändern wird sich daran, dass die HSG Refrath/Hand auf Platz eins oder zwei in den zweiten Teil der Saison geht. Die Mannschaft von Trainer Christopher Braun baute ihr Konto am Sonntagnachmittag durch das 36:28 (18:9) gegen den ASV SR Aachen als Tabellenführer auf 25:1 Punkte aus. Gesetzt für die Aufstiegsrunde sind dahinter auch der TSV Bayer Dormagen II (22:2) der diesmal keine weiteren Zählern sammeln konnte, sowie der Dritte TuS 82 Opladen II (19:9), der seine Zugehörigkeit zum oberen Drittel mit dem 34:26 (17:11) beim Letzten TK Nippes untermauerte, sowie der Vierte Pulheimer SC (18:4) und der Fünfte Birkesdorfer TV (17:9), die beide ebenfalls pausieren mussten. Der Longericher SC II (16:12) sorgte mit dem 32:24 (16:12) gegen den MTV Köln für zweierlei: Er selbst ist auf Rang sechs oben dabei – während der MTV (14:16) warten muss und die Aachener (12:16) als Neunter gerade in die Abstiegsrunde müssten – die wohl einige Endspiele bieten dürfte.

Refrath zeigte den Aachenern in einem überlegen geführten ersten Durchgang die Grenzen auf. Nach dem 5:4 (8.) traf der Favorit sechs Mal hintereinander zur 11:4-Führung (17.), die im Grunde bereits entscheidend war. Beim 18:8 (30.) kurz vor der Pause drohte den Aachenern dann sogar eine happige Niederlage, ehe Refrath nach dem Wechsel zunehmend in den Verwaltungsmodus schaltete und der ASV gleichzeitig viel investierte – ohne zunächst wirklich voranzukommen. Ab dem 32:19 (50.) taten die Hausherren jedoch endgültig höchstens noch das Allernötigste, sodass die Gäste den Schluss-Abschnitt mit 9:4 für sich entschieden. Trainer Cornelius Hesse konnte deshalb mit dem Finale leben: „Es ist ein respektables Ergebnis. Wir sind in den ersten zehn Minuten gut im Spiel, danach haben wir gegen Refraths individuelle Klasse keine Chance.“ Kollege Christopher Braun war nur teilweise begeistert: „Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt. Bis auf die Chancenverwertung gibt es da nichts zu meckern. Was schade ist, dass in der zweiten Halbzeit etwas die Gier und die Galligkeit fehlt.“

Longerichs Zweite machte im Kölner Derby vergleichsweise kurzen Prozess mit dem MTV. „Es war eins unserer besten Spiele“, fand Trainer Freddy Rudloff, „das hat wirklich Spaß gemacht da draußen. Wir haben gut verteidigt und vorne hat es deutlich besser funktioniert. Der Sieg war auch in der Höhe verdient.“ Ein Sonderlob hatte Rudloff, der mit dem gesamten Team sehr zufrieden war, für Torhüter Florian Eberhard: Der in der personellen Not aus der Dritten ausgeliehene Torhüter stand über die kompletten 60 Minuten zwischen den Pfosten. „Er hat ein großartiges Spiel gemacht“, fand Rudloff. Das krasse Gegenteil in Sachen Stimmung ließ MTV-Coach Moritz Adam erkennen: „Das war eine völlig unzulängliche Leistung. Wir haben nie die richtige Aggressivität und nötige Einstellung für so ein Derby gefunden. In den letzten 20 Minuten wird das Ergebnis aber auch so deutlich, weil ich angeschlagene Spieler geschont habe.“ Ausgeglichen war die Partie tatsächlich bloß bis zum 12:12 (27.), ehe sich der LSC II auf 17:12 (31.) absetzte und später aus dem 23:18 (47.) beim 29:19 (53.) den größten Vorsprung erreichte.

Wenig Probleme hatte Opladens Zweite, die beim TK Nippes mit dem 5:0 (10.) die frühe Basis für einen glatten Erfolg legte. Schlusslicht Nippes kämpfte sich auf 8:11 (24.) zurück, echte Gefahr entstand allerdings für die Gäste nicht mehr – 15:10 (28.), 24:17 (43.), 25:21 (48.), 28:21 (52.). 33:25 (59.). „Opladen konnte in den ersten zehn Minuten einfache Tempogegenstöße nutzen“, meinte TK-Coach Frank Rösgen, „nach dem 0:5 ging es uns etwas besser von der Hand. Aber diesen ersten zehn Minuten sind wir im Prinzip das ganze Spiel hinterhergelaufen. Die Niederlage geht in Ordnung.“ Für den TuS 82 zog Trainer Stefan Scharfenberg ein positives Fazit: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft, die das sehr souverän gemeistert hat. Ich konnte dann auch die Einsatzzeiten verteilen.“

Schon seit einiger Zeit steht fest, dass der CVJM Oberwiehl (Platz 14/6:24 Punkte) den Gang in die Abstiegsrunde nicht vermeiden wird. Trotzdem stand der Tabellenletzte in der Endphase aufgrund einer engagierten Leistung beim SSV Nümbrecht (Achter/14:16) sogar vor einem Sieg – nachdem er beim 13:20 (42.) bereits mit sieben Treffern im Rückstand gelegen hatte und beim 24:25 (54.) sowie beim 27:28 (60.) jeweils durch Jan Bluhm plötzlich ganz dicht dran war. „In der entscheidenden Phase haben wir wieder drei ganz freie Würfe vergeben“, stellte CVJM-Trainer Nils Hühn fest, „deswegen haben wir verloren. Ich fand, dass wir insgesamt eine gute Leistung gezeigt haben, bis auf den Abschluss und einige technische Fehler. Stolz bin ich auf die Jungs, weil sie nie aufgegeben haben. Die ganze Truppe hat gekämpft und gearbeitet.“

HSG Refrath/Hand – ASV SR Aachen 36:28 (18:9).

HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Schrage, Krause (2), Schallenberg (4), Faulhaber (1), Natzke (1), Faust (5), Niehaus (9/5), Benninghaus (1), Wittig (8), Asselborn, Merz (5).

ASV SR Aachen: Vitz – M. Monteiro Pai (1), Korsten (5/2), Happersberger (3), Durst, Kuchenbäcker (3), Fiedler (7), Rietz (1), Schartmann (1), Huckemann (3), May, Bösel (4).

 

Longericher SC II – MTV Köln 32:24 (16:12).

Longericher SC II: Hockenbrink, Eberhard (1) – Breuer (3), Windhorst, Beckmann (4), Hipp (2), Böing (9), Heider, Kröger, Malolepszy (3), Gottlob (1), Keil, Hoffmann, Falkenreck (9/1).

MTV Köln: Schmitz, Theisen, Vieker – Bonstein (2), Ratzka (2), Henning (1), Kalisch (2/1), Hilbert (2), Discher (2), Jebbing (1), Klein (2), Diederich (2), Becker (6/1), Ziegler (2).

 

TK Nippes – TuS 82 Opladen II 26:34 (11:17). 

TK Nippes: Sierau, Staat – Sauerbier, Engels (5), Kirstgen (1), Pohlig (8), Bredehorst (1), Bachter (2), Wäsch, Michael (2), Bieck (2), Duttle, Kinanah (5/2).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Schöpper – Nitsche, Graulich (2), Nennewitz, Wendler (3), Voell (4), T. Meuser (2), Kümper (1), Gerresheim (7/4), Hölzer, Schuster (4), Munkel (4), N. Meuser (4), Dambacher (3).

 

SSV Nümbrecht – CVJM Oberwiehl 29:28 (14:10).

CVJM Oberwiehl: Koch, Schoger – Gröbner, Frielingsdorf, Bluhm (4), Schüttenhelm, Rischikov (4), Schneider (8/4), Klein (1), Madel (4), Binder (5), Kruse (1), Gartung (1).