Regionalliga Nordrhein
Klarer Sieg im Nachholspiel: Ratingen setzt Verfolger unter Druck
Spitzenreiter gewinnt gegen HC Weiden mit 33:20. TV Korschenbroich will durch Sieg gegen Aachen dranbleiben, Aldekerk muss erneut aussetzen.

Die Hände zum Himmel? Interaktiv-Trainer Ace Jonovski sieht die Ratinger zwar grundsätzlich auf einem ganz guten Weg, aber vorerst wohl noch keinen direkten Grund für größere Feierlichkeiten. (Foto: Michael Jäger)

Interaktiv.Handball – HC Weiden 33:20 (15:11). Der nicht unerwartete Erfolg des Favoriten war von Beginn an ungefährdet, obwohl Weiden mit dem 1:0 (2.) von Timo Flossbach die erste Führung vorlegen konnte. Beim 3:2 (5.) vom Tomislav Nuic lag aber kurz darauf schon Interaktiv vorne, das sich übers 6:5 (11.) und 8:7 (18.) etwas deutlicher absetzte – 12:8 (25.), 14:10 (27.). Der HC blieb in der zweiten Halbzeit bis zum 16:20 (38.) halbwegs dran, verlor allerdings nach dem 18:23 (44.) schnell den Kontakt und Ratingen, das den Aufstieg in die 3. Liga anpeilt, baute den Vorsprung durch fünf Treffer hintereinander auf ein zweistelliges Polster aus – 28:18 (54.). Die größte Differenz brachte das späte 33:20 von Simon Ciupinski zwei Sekunden vor der Schluss-Sirene. Während der seit dem 9. Oktober 2021 (30:31 beim HC Gelpe/Strombach) ungeschlagene Spitzenreiter sein Konto mit dem fünften Sieg in Folge auf 22:4 ausbaute, muss Weiden als Zehnter bei nun 8:14 Zählern weiter zumindest vorsichtig sein und die für den Abstieg in Frage kommenden Positionen im Blick behalten.

Trainer Andreas Heckhausen zeigte sich trotzdem einverstanden mit dem Auftritt der Gäste: „Wir können uns nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, aber die routinierten Ratinger haben cleverer gespielt.“ Seiner Ansicht nach machten zu viele Fehler im Aufbau und die folgenden Gegenstöße den Vier-Tore-Unterschied zur Pause aus, während sich nachher viele vergebene Chancen negativ auswirkten. „Ein Extralob haben sich die Youngster Tim Meurer und Mats Kemper verdient“, sagte Heckhausen, dessen Team früh ohne seinen verletzt ausgeschiedenen Regisseur Ben Beckers auskommen musste. Für Interaktiv sah Kai Funke, einst Kreisläufer und heute als Marketingleiter tätig, noch Luft nach oben: „Die erste Halbzeit war von Unkonzentriertheiten geprägt. Wir hatten einige technische Fehler und wir haben ein paar hundertprozentige Chancen liegen lassen. Mit der zweiten Halbzeit sind wir aber sehr gut gestartet – mit einer stabilen Deckung und einem starken Denis Karic im Tor. Wir haben uns kontinuierlich absetzen können.“ Dass Kreisläufer Stanko Sabljic bereits ab der 19. Minute fehlte (Rote Karte), machte sich insgesamt kaum bemerkbar, weil in Lennart Mentges passender Ersatz da war. „Er hat das seht gut gemacht und die Lücke gefüllt“, fand Funke, „zusammengefasst war das ein typisches Wochenspiel. Wir sind nicht richtig in Tritt gekommen. In der zweiten Halbzeit hat sich ein Stück weit unsere individuelle Qualität durchgesetzt.“ Keine Überraschung: Kapitän Alexander Oelze und Simon Ciupinksi führten Ratingen als ordnende Kräfte zu einem sicheren Sieg.

Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Schäfer (1), Markotic (1), Mentges (3), Claussen (1), Stock (4), Sabljic (3), Oelze (9/6), Mensger (3), Sete, Nuic (3), Ciupinski (4), Koenemann (1).

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Wolff (3), Meurer (2), Beckers, Scheidtweiler (4), Eich (1), Eissa (2), Flossbach (3), Kemper, Habisch (3), Bock (2/1).

 

Während Interaktiv am Samstag beim Achten TSV Bonn rrh. (12:12 Punkte), der in diesem Jahr coronabedingt erst einmal im Einsatz war, seine hohen Ambitionen untermauern will, wird ein Mitbewerber im Kampf um die Platzierungen ganz vorne auf keinen Fall etwas für sein Konto tun können. Der Dritte TV Aldekerk (19:3), der nach Minuspunkten sogar am günstigsten im Rennen liegt, wird durch die Absage der SG Langenfeld erneut ausgebremst – und steht demnächst vor drei Nachholspielen. Der Vierte HC Gelpe/Strombach (15:7), dessen für diese Woche geplantes Nachholspiel gegen die HG Remscheid ebenfalls ausfiel, gilt in eigener Halle gegen den Letzten TV Rheinbach (4:22) ebenso als Favorit wie der Zweite TV Korschenbroich (20:4) gegen den Siebten BTB Aachen (12:6), der nach dem 4. Dezember 2021 (25:27 gegen den Neusser HV) nur noch einmal spielen konnte – und bereits froh war, dass es am 29. Januar in Gelpe/Strombach (19:29) überhaupt klappte. Nach der Absage der Langenfelder mussten die Aachener, die erst neun Partien hinter sich und einen Berg an Nachholspielen vor sich haben, zuletzt jedoch wegen der Absage der Langenfelder wieder unfreiwillig aussetzen. Zumindest in der Rhythmus-Frage geht es dem TVK aber zurzeit nicht besser, denn die Mannschaft von Trainer Dirk Wolf durfte weder gegen die HG Remscheid noch gegen die HSG Siebengebirge oder den HC Weiden auf die Platte.

Das eher für die Positionen im gesicherten Mittelfeld wichtige Duell zwischen dem Fünften HG Remscheid (14:10) und dem Sechsten Neusser HV (14:14) droht mit großer Wahrscheinlichkeit auszufallen. Trost für die HGR: Sie hat in diesem Jahr immerhin die Erfolge in Langenfeld (26:18) und beim OSC Rheinhausen (23:22) im Rücken. Trost für Neuss: Die Mannschaft des neuen Trainers Christoph Schon (Nachfolger von Gilbert Lansen) hat vier Einsätze im Jahr 2022 hinter sich. Die brachten zwar nur überschaubare 2:6 Punkte, doch die Neusser sind der einzige Regionalligist mit bereits 14 absolvierten Meisterschaftsspielen. Mehr als die Suche nach einem Nachholtermin macht dem NHV gerade bestimmt die schwierige Hallensituation zu schaffen. So ist aktuell weiter nicht hundertprozentig klar, wann genau das Team in seine Heimspielstätte Hammfeld (Impfzentrum) zurückkehren kann. 

Derartige Hallenprobleme plagen die HSG Siebengebirge nicht, doch dafür steckt das Team von Trainer Lars Degenhardt bei 4:22 Punkten sportlich echt in der Klemme – und nun wird die HSG coronabedingt auch die für Sonntag geplante Partie beim OSC Rheinhausen (Neunter/9:13) verpassen. Einfache Rechnung: Sollte dem Schlusslicht Rheinbach (4:22) eventuell eine Überraschung in Gelpe/Strombach gelingen, würde Siebengebirge wieder auf den letzten Platz abrutschen. Sollte außerdem der Elfte MTV Rheinwacht Dinslaken (8:16) das Heimspiel gegen den HC Weiden (8:14) für sich entscheiden, wäre die Lage komplizierter – Dinslaken vorerst etwas sicherer, Weiden neu dabei im Kreis derer, die sich mehr Gedanken um den Klassenerhalt machen müssen. Für die nächsten Wochen stehen dann ohnehin regelmäßig Keller- oder Abstiegsduelle auf dem Programm – zum Beispiel jenes für den 19. Februar angesetzte direkte Treffen zwischen dem aktuellen Letzten Rheinbach und dem Drittletzten Langenfeld.