Oberliga Mittelrhein
MTV Köln gewinnt Nachholspiel und löst Ticket für die Aufstiegsrunde
Das Team von Trainer Moritz Adam steigert sich nach der Pause und holt noch einen 39:33-Sieg. Am Wochenende können weitere Entscheidungen fallen.

Da ging es noch: Simon Bonstein (Nummer 6) steuerte zwei Treffer bei, ehe er wegen einer Schulterverletzung ausscheiden musste – was die Freude des MTV Köln über seinen nicht unwichtigen Sieg gegen Derschlag deutlich trübte. (Foto: Thomas Schmidt)

Am Mittelrhein hat die hohe Zeit der Nachholspiele begonnen und es geht jetzt Schlag auf Schlag. Das liegt vor allem am veränderten Modus, der die Klasse am Ende der einfachen Serie – wahlweise auch Hinrunde oder Normalrunde genannt – in eine obere und eine untere Hälfte teilt. Die ersten acht nehmen dann an einer Aufstiegsrunde teil, die zweiten acht an einer Abstiegsrunde – jeweils am ersten März-Wochenende beginnend. Auf der Hand liegt, dass für die Meisterschaft und den Sprung in die Regionalliga lediglich die HSG Refrath/Hand (25:1) und der TSV Bayer Dormagen II (22:2) in Frage kommen. Einen festen Platz in der Aufstiegsrunde haben zudem der Dritte TuS 82 Opladen II (19:9), der Vierte Pulheimer SC (18:4), der Fünfte Birkesdorfer TV (17:9) und der Sechste Longericher SC II (17:9). Das bringt alle vier in eine schöne Lage: Erstens können sie versuchen, die beiden Großen zu ärgern – und zweitens ist ihnen der Klassenerhalt zu hundert Prozent sicher. Das Erreichen dieses Ziels konnte jetzt auch der MTV Köln feiern, der sein Nachholspiel gegen den TuS Derschlag als Spätvorstellung am Donnerstagabend mit 39:33 (17:17) für sich entschied, damit die komplette Hinrunde absolviert hat, bei 16:14 Punkten abschließt und sicher in der oberen Tabellenhälfte bleibt. Direkt hinter dem aktuellen Siebten sitzt der ebenfalls mit seinem Programm fertige Achte SSV Nümbrecht (14:16) auf dem heißen Stuhl, den er jedoch vermutlich räumen muss. Die Derschlager (Rang 13/8:16) haben zwar noch drei zusätzliche Nachholspiele, werden den SSV allerdings selbst bei drei Siegen nicht einholen können – weil bei Punktgleichheit der direkte Vergleich (29:20 für Nümbrecht) entscheidet. Das werden sie sich im Oberbergischen beide etwas anders vorgestellt haben. Nun müssen sie demnächst gemeinsam in die Abstiegsrunde.

 

MTV Köln – TuS Derschlag 39:33 (17:17). Das für beide Seiten wichtige Duell lief vor der Pause weniger auf einem guten Niveau, doch immer auf Augenhöhe ab. „Das war ein relativ klassisches Donnerstagabend-Spiel“, fand MTV-Trainer Moritz Adam, „keine Mannschaft ist wirklich gut gewesen. Wir haben fast ohne Deckungsreihen gespielt. Uns hat in der ersten Hälfte der letzte Biss gefehlt, das haben wir in der zweiten Hälfte einen Ticken besser gemacht. Wir haben nur noch drei technische Fehler gemacht statt neun in der ersten Halbzeit und so kommt das deutliche Ergebnis zustande.“ Köln musste in der ausgeglichenen Partie zuerst fast immer einem Rückstand hinterherlaufen, machte aber aus dem 16:17 (30.) durch vier Treffer hintereinander die 20:17-Führung (34.). Entschieden war der Abend damit trotzdem lange nicht, denn Derschlag blieb dran – 23:25 (43.). 24:26 (44.), 27:30 (49.). Nach der Vierer-Serie zum 34:27 (52.) innerhalb von weniger als drei Minuten war der Weg zum Erfolg allerdings frei für die Kölner, die in den vergangenen Wochen/Monaten immer wieder mit zum Teil erheblichen personellen Problemen zu kämpfen hatten. 

Adam atmete mit Blick auf die sportliche Lage auf. „Auch wenn das kein glanzvoller Sieg war, sind wir natürlich sehr froh darum. Wir sind erleichtert, dass wir in solch einer Seuchensaison trotzdem die Aufstiegsrunde erreicht haben und damit unser erstes Zwischenziel“, sagte der MTV-Coach, der auf der anderen Seite dennoch traurig war: „Wir haben das teuer bezahlt.“ Gemeint war das Aus von Simon Bonstein, der in der 20. Minute eine Schulterverletzung erlitt und zur genaueren Untersuchung/Behandlung sofort ins Krankenhaus musste. 

MTV Köln: Schmitz, Theisen – Bonstein (2), Ratzka (5), Henning (6), Kalisch (2), Hilbert (6), Scholl (1), Discher (7/3), Jebbink (3), Ziegler (5), Klein, Diederich, Becker (2).

TuS Derschlag: Bauch, Fraunhoffer – Marco Köster, Seifert, Basic (9), Nenne-Kolb (6), Hudak-Domokos (2), Krstev, Malek (3), Krause (9/4), Mlynczak (4), Schiefer.

Am Wochenende stehen vier weitere Nachholspiele auf dem Programm – und bloß  eins ist von minderer Bedeutung. Das Duell zwischen Derschlag und Longerich II wird für keinen von beiden mit auf den weiteren Weg gehen – weil sie ja getrennt werden und das Ergebnis aus dem letzten Spiel der Hinrunde nicht mitnehmen. Alle anderen Partien haben fast Endspiel-Charakter und nicht zuletzt jenes zwischen dem Neunten ASV SR Aachen (12:16) und dem Zehnten SC Fortuna Köln (11:13), dem sich bei einem Erfolg alle Türen für einen Platz in der oberen Hälfte weit öffnen. Aachen braucht dringend beide Zähler, um auf 14:16 Punkte zu kommen und die letzten theoretischen Chancen zu wahren: Über den direkten Vergleich wären Schwarz-Rot immerhin an den Nümbrechtern vorbei. Ein besonders aussichtsreicher Kandidat aus der unteren Hälfte für eine Fahrkarte in die obere Hälfte ist der Elfte BTB Aachen II, der nach erst elf Spielen bei 10:12 Punkten steht. Aachener Problem: Es geht jetzt zum Dritten Pulheimer SC, der in der jüngeren Vergangenheit seine Stellung als Nummer drei hinter Refrath und Dormagen durch sechs Siege in Folge bestätigen konnte. Die Hornets brauchen außerdem nicht lange nachzurechnen, dass ein siebter Erfolg hintereinander durchaus wichtig wäre: Gegen Aachen zu verlieren und dem BTB II vielleicht auf dem Weg zu Platz acht zu helfen, könnte das eigene Konto für die Aufstiegsrunde belasten. Ganz klar: Das wird das Team von Trainer Kelvin Tacke verhindern wollen. Ganz weit hinten bekommen es der Vorletzte GFC Düren 99 (5:23 Punkte) und der Letzte TK Nippes (3:23) im Kellerduell miteinander zu tun. Das Ergebnis bestimmt mit darüber, wer die Vorrunde als Schlusslicht beenden wird – und der Gewinner geht mit zwei wichtigen Punkten in die Abstiegsrunde.