3. Liga Gruppe D
Essen verliert Torfestival, Gummersbach rückt vor
TuSEM II zieht gegen Abstiegs-Konkurrenten aus dem Sauerland mit 36:38 den Kürzeren, VfL II bezwingt Baunatal im "Finale" mit 39:30.

Kriegen wir das noch hin? Trainer Nelson Weisz und seine Essener hatten durchaus Chancen, verpassten aber einen Sieg – was bei 36 erzielten Toren schon ein Kunststück war. (Foto: Thomas Ellmann)

TuSEM Essen II – SG Menden Sauerland Wölfe 36:38 (16:20). Wer in eigener Halle gegen den bisherigen Tabellenletzten verliert, muss sich auf jeden Fall über den weiteren Kampf um den Klassenerhalt ein paar Gedanken machen – auch Essens Zweite. Dem Team von Trainer Nelson Weisz war nach dem Aufstieg bereits am Anfang der Saison klar, dass es einen verdammt schweren Stand haben würde. Und seit Wochen bereits steht fest, dass TuSEM auf jeden Fall den Weg über die Abstiegsrunde nehmen und dort versuchen muss, ans rettende Ufer zu gelangen, weil der Sicherheit bringende Rang sechs außer Reichweite liegt.  Trotzdem wollten sich die Essener unbedingt einen Erfolg sichern – weil alle Ergebnisse gegen Mannschaften, die in derselben Gruppe der Abstiegsrunde landen, genau dorthin mitzunehmen sind. Ein Blick in die Regularien lohnt sich wohl in den nächsten Wochen immer wieder. Beispiel: Essen liegt nach dem 36:38 gegen die Wölfe mit 7:25 Punkten weiter auf Rang neun – und käme gemeinsam mit dem Zehnten aus seiner Gruppe D in die Gruppe 2 der Abstiegsrunde. Jener Zehnte sind nun ausgerechnet die Wölfe, die wie der Elfte TuS Volmetal bei 6:26 Zählern stehen. Bleibt das bis zum Schluss so, treffen sich Essener und Wölfe demnächst wieder – und starten dann mit jeweils 2:2 Punkten. Hart wird es in der Abstiegsrunde ohnehin für beide, weil aus jeder Gruppe der Abstiegsrunde bloß zwei von sechs Mannschaften die Klasse halten. 

Essen und die Wölfe lieferten sich am Sonntagnachmittag erstens einen Tag der offenen Tür und zweitens eine bis zum Schluss spannende Auseinandersetzung, in der die Hausherren beim 7:6 (11.) führten – ehe ab dem 7:8 (13.) das permanente Hinterherrennen begann. Es spricht für die intakte Moral der Gastgeber, dass sie sich selbst nach dem 11:14 (19.) oder 16:20 (30.) nicht aus der Partie werfen ließen und in der zweiten Halbzeit alles versuchten. Übers 22:21 (39.) kam Essen wieder für einen Erfolg in Frage und beim 27:25 (44.) lag Weisz‘ Mannschaft sogar mit zwei Treffern vorne. Die Führung war allerdings eher der Einstieg in eine dramatische Endphase mit wechselnden Möglichkeiten für beide Seiten – 28:27 (46.), 32:34 (54.), 33:36 (56.), 35:36 (57.). Auf den Siebenmeter von Maximilian Klein zum 37:35 für die Wölfe am Anfang der 60. Minute antwortete Essen genau 20 Sekunden darauf mit dem Strafwurf von Luca Lewadowski zum 36:37 – und erst das 38:36 der SG nach einer letzten Auszeit war 19 Sekunden vor der Schluss-Sirene die Entscheidung.

Weisz wirkte – wie alle Essener – ziemlich enttäuscht. „Wir kommen ganz gut ins Tempospiel und bei dem hohen Ergebnis sieht man ja, dass viel Tempo im Spiel war“, sagte der TuSEM-Coach, „allerdings kriegen wir unsere Abwehr nicht gut zusammen. Dann drehen wir das Spiel, verlieren beim 27:25 ein bisschen den Faden und kommen nicht mehr zurück.“ Beim Stande von 33:34 sah Weisz trotzdem noch einmal  zwei Chancen zum Ausgleich: „Die vergeben wir relativ leichtfertig und am Ende verlieren wir zu Recht.“

TuSEM Essen II: Diedrich, Solbach-Domingo – Telohe (2), Fabian Neher (3), Kämper (7), Reidegeld (1), Daamen (4), Frederic Neher, Lewandowski (6/5), Stumpf (7), Sayin (5), J. Weisz (1), Buschhaus, Ellwanger.

VfL Gummersbach II – GSV Eintracht Baunatal 39:30 (21:13). Die Hausherren bestimmten das Geschehen von Beginn an – und profitierten dabei auch von den personellen Problemen der Gäste aus Hessen, die aufgrund einiger Coronafälle auf mehrere Akteure verzichten mussten. Auch die Eintracht-Trainer Dennis Weinrich und Mirko Jaissle konnten die Mannschaft nicht begleiten (Quarantäne bzw. Isolation). So war die Partie bereits zur Pause entschieden. Für die Gummersbacher war der Sieg ein echter „Big Point“ und die Zweite der Oberbergischen hat nun im Kampf um den direkten Klassenerhalt (Platz sechs) plötzlich alle Trümpfe in der Hand. Erstens: Durch den Sieg zog der VfL (jetzt 17:15 Punkte) an Baunatal (17:17) vorbei auf genau jenen Platz, der am Ende das rettende Ufer bedeutet. Zweitens: Nach der knappen 29:30-Niederlage im Hinspiel hat Gummersbach gegen die Eintracht auch den direkten Vergleich gewonnen, der bei Punktgleichheit im Zweifel den Ausschlag gibt. Drittens: Die Mannschaft von Trainer Goncalo Miranda bestreitet ihre verbleibenden vier Partien in der heimischen Schwalbe-Arena. Darunter sind zumindest lösbare Aufgaben wie am kommenden Samstag gegen den Achten ESG Gensungen/Felsberg oder gegen den Neunten TuSEM Essen II (6. März). Klar: Die Gummersbacher werden nun auf der Zielgeraden der Normalrunde alles dafür geben, den sechsten Tabellenplatz und den direkten Klassenerhalt zu verteidigen.