Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich und Ratingen glanzlos, Rheinbach überraschend
Interaktiv und der TVK führen das Feld nach glanzlosen Siegen weiter an. Der bisherige Letzte TVR gewinnt beim Vierten Gelpe/Strombach.

Mit dem Kopf durch die Wand? Die Aachener Abwehr mit Oliver Rückels (links) und Tim Felix (rechts) packte gegen Justin Kauwetter (mit Ball) und seine Korschenbroicher gelegentlich durchaus entschlossen zu. (Foto: Michael Jäger)

TV Korschenbroich – BTB Aachen 33:30 (22:14). Am Ende einer wechselhaften Begegnung zählen für den TVK vor allem die zwei Punkte, durch die das Team vom linken Niederrhein dem aktuellen Spitzenreiter Interaktiv.Handball auf den Fersen bleibt. Korschenbroich steht mit 22:4 Zählern nur knapp hinter den Ratingern (24:4), die das Feld nach ihrem Erfolg in Bonn weiterhin anführen – vor den Gastgebern und dem erneut coronabedingt pausierenden TV Aldekerk (19:3). TVK-Trainer Dirk Wolf sah im Spiel seiner Mannschaft gegen Aachen allerdings Licht und Schatten: „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, wo alle einen richtig tollen Job gemacht haben. Dafür sind wir nicht gut aus der Halbzeit gekommen. Da macht mich sehr unzufrieden, dass wir wieder einmal ein Spiel, dass wir eigentlich klar im Griff haben, in der zweiten Halbzeit mit fünf Toren verlieren. Das darf uns nicht passieren und da müssen wir einfach konzentrierter sein.“

Im ersten Abschnitt setzten sich die Hausherren über das 4:1 (6.), 9:3 (11.), 11:4 (15.), 15:7 (21.), 17:8 (22.) und 19:9 (25.) auf zehn Tore ab. Nach der Pause schlichen sich bei den Korschenbroichern allerdings direkt einige Ballverluste ein, die Aachen zu Gegenstößen einluden. Die Gäste nutzten ihre Chance auch und verkürzten auf 18:23 (36.). Wolf reagierte mit einer Auszeit, die zunächst zu wirken schien – 28:20 (46.). Fünf BTB-Treffer in Serie zum 25:28 (50.) machten die Schlussphase aber noch einmal spannend und erst das 33:29 durch Justin Kauwetter 76 Sekunden vor dem Ende brachte die endgültige Entscheidung für die Hausherren.

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Schiffmann (3), Bark, Wistuba, Brinkhues (5), Zidorn (3), Wolf (4), Tobae (3), Kauwetter (3), Biskamp (6/3), Neven (1), Schneider (1), Franz (4).

BTB Aachen: Elsen, Schüler – Ernst (5), Wydera, Quetting, Bleuel (3), Jacobs (11/6), Breuer-Herzog, Uerlings (1), Horn (5), Rückels (1), Wudtke (1), Käsgen (2), Creutz (1).

HC Gelpe/Strombach – TV Rheinbach 25:28 (16:14). Die Rheinbacher sendeten mit dem überraschenden Erfolg beim Vierten ein weiteres Lebenszeichen im Abstiegskampf und gaben die Rote Laterne in der Tabelle für den Moment wenigstens ab. Die Mannschaft des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hamman steht jetzt bei 6:22 Punkten und damit fürs Erste vor der SG Langenfeld (5:19) und der HSG Siebengebirge (4:22). Der Erfolg in Gummersbach dürfte zudem für das Kellerduell am kommenden Samstag gegen Langenfeld auf jeden Fall einigen Rückenwind geben. Der HC kassierte dagegen nach dem 26:29 beim TV Aldekerk die zweite Pleite innerhalb von acht Tagen und hat sich mit nun 15:9 Zählern wohl endgültig aus dem Rennen um die ersten drei Plätze verabschiedet. Dabei sah es am Anfang danach aus, als könnten sich die favorisierten Hausherren wie im Hinspiel (24:20) durchsetzen. Mit dem 4:1 (7.), 10:6 (18.) und 15:10 (27.) legte Gelpe in der ersten Halbzeit deutlich vor. Bis zur Pause konnten die Gäste allerdings auf zwei Treffer verkürzen (14:16) und kurz nach dem Seitenwechsel kamen sie durch Marcel Kurth zum 18:18-Ausgleich (35.).

In der Folge blieb die Begegnung spannend – und in der Schlussphase vor allem torarm. Nach dem 24:24 (46.) ließ Rheinbach in der letzten Viertelstunde nur einen weiteren Gegentreffer zu. Milan Künkler (48.) und Wolfram Götz (50.) erzielten das 26:24, Jakob Kazimierski ließ das 27:25 (51.) folgen. Nach fast neun Minuten ohne Tor auf beiden Seiten setzte Künkler dann zwölf Sekunden vor dem Ende mit dem 28:25 den Schlusspunkt. „Wir haben uns trotz des Fünf-Tore-Rückstands nicht aufgegeben und immer an uns geglaubt, haben eine super zweite Halbzeit hingelegt und wir haben uns auch in der Schlussphase, als es eng wurde, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Jungs haben sich die zwei Punkte absolut verdient“, fand Rheinbachs Coach Hamann. Für HC-Coach Michiel Lochtenbergh sah die Bestandsaufnahme weniger erfreulich aus: „Wir haben in den letzten Wochen schon nicht gut gespielt. Wir wollten das Spiel jetzt nehmen, um uns besser zu präsentieren. Das war aber ein kollektiver Blackout. Wir haben es in keinem Moment geschafft, eine bestimmte Qualität zu erreichen. Wir haben unglaublich viele Chancen verworfen. Am Ende zählt es, dass man die Tore macht. Hinten stehen wir eine bestimmte Zeit gut und hebeln das dann durch individuelle Fehler aus. das darf uns gerade zu Hause gar nicht passieren und wir werden darüber auf jeden Fall sprechen müssen. Rheinbach hat das für seine Verhältnisse sehr gut gemacht.“

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schröter (4), Schürmann (2), Urbach (1), Altjohann (3), Hilger (2), Roth (2/1), Borgard, Bader (4), Hartmann (3), Panske, Mayer (3/1), Brüning (1).

TV Rheinbach: Hoven – T. Schwolow (4/1), Burgdorf, M. Kurth (5), Eusterholz, Götz (3), Sato, Ollefs, L. Kazimierski, Künkler (9), Genn (5), J. Kazimierski (2), Stötzel.

 

TSV Bonn rrh. – Interaktiv Ratingen 23:26 (10:11). Der Erfolg des Favoriten war keineswegs das Produkt einer meisterschaftsreifen Leistung, aber am Ende auch nicht mehr gefährdet. In der Anfangsphase war neben dem starken Keeper Sebastian Büttner besonders Tim Koenemann dafür verantwortlich, dass sich Ratingen absetzen konnte, denn er erzielte gleich fünf der sieben Gäste-Treffer zum 7:3 (13.). Bonn, das ohne seinen erkrankten Trainer Frank Berblinger auskommen musste, kämpfte sich aber zurück in die Partie, verkürzte kurz vor der Pause auf 10:11 (27.) und konnte kurz nach dem Seitenwechsel sogar zweimal selbst die Führung erzielen – 14:13 (39.), 15:14 (40.). Nach dem 15:15 (41.) begann sich die Waage allerdings zunehmend in Richtung der Gäste zu neigen, die aus dem 18:17 (47.) durch drei Tore hintereinander das 21:17 (51.) machten. „Wir spielen das dann souverän zu Ende mit einer insgesamt guten Abwehr, einem sehr guten Innenblock und zwei guten Torhütern“, fand Kapitän Alexander Oelze, „alles in allem glaube ich, dass wir verdient gewonnen haben.“

Den Kampf um die Meisterschaft setzen die Ratinger am kommenden Samstaggegen den Vierten HC Gelpe/Strombach fort, ehe der Weg über die Aufgaben gegen den BTB Aachen (26. Februar) und bei der SG Langenfeld (5. März) zum Top-Spiel beim Zweiten TV Korschenbroich führt (12. März). Die mit 6:2 Punkten gestarteten Bonner verfügen nach der vierten Niederlage hintereinander zum ersten Mal in dieser Saison über ein negatives Konto (12:14) und stehen nun am Dienstag im Nachholspiel gegen Aachen (Siebter/12:8) wieder vor einer schwierigen Aufgabe. Tim Wilhelms, der spielende Teamsprecher der TSV, nahm trotzdem viel Positives mit: „Ich finde, dass wir für die lange Pause ein gutes Spiel gemacht haben. Wir waren körperlich da, überraschend gut. Aber es war von beiden Seiten kein Spiel auf allerhöchstem Niveau. Wir haben das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Ratingen spielt dann in den entscheidenden Situationen sehr abgeklärt. Alles in allem sind wir sehr zufrieden. Wir hoffen, dass wir gegen Aachen daran anknüpfen können.“

TSV Bonn rrh.: Elnoamany, Meißenburg – Krohn (4), Röhrig (8/6), Bullerjahn (1), Weikl, Benninghoff-Lühl, Wilhelms, Fischer (5), Terehov, Maeser (2), Bohrmann (2), Struif (1), Rohloff.

Interaktiv.Handball: Büttner, Karic – Schäfer (1), Mentges, Claussen, Stock, Sabljic (2), Oelze (12/8), Mensger, Janus, Sete, Nuic (2), Ciupinski (3), Koenemann (6).

MTV Rheinwacht Dinslaken – HC Weiden 29:24 (13:8). Die Gastgeber hatten offenbar keine besondere Lust mehr, noch einen fünften Krimi hintereinander abzuliefern – nach dem 31:30 gegen die SG Langenfeld, dem 30:31 beim TV Korschenbroich, dem 28:27 beim Neusser HV und dem 22:23 gegen die HG Remscheid. Der Wunsch der Gastgeber ging auch in Erfüllung, weil sie die Partie von Beginn an dominierten und insgesamt ebenso verdient wie ungefährdet für sich entschieden. Mit 10:16 Zählern kann der auf den neunten Platz verbesserte MTV den kommenden Wochen und Monaten nun gelassener entgegensehen, weil er mehr Abstand nach hinten hat – wo der TV Rheinbach (6:22) trotz seines Sieges in Gelpe/Strombach sowie die SG Langenfeld (5:19) und die HSG Siebengebirge (4:22) am meisten gefährdet sind. Für die Weidener zeigte sich Trainer Andreas Heckhausen einigermaßen bedient: „Mit einer eher unterdurchschnittlichen Vorstellung kann man im Abstiegskampf nicht punkten.“ Dort befindet sich der HC als Elfter (8:16 Punkte) tatsächlich auch noch. 

Die Gastgeber legten schnell die ersten klaren Führungen vor – 7:3 (12.), 10:5 (17.), 13:8 (30.). Weil sich der Abstand immer bei rund fünf Toren einpendelte, bekam Weiden später zu keinem Zeitpunkt die ernsthafte Chance auf eine Wende, und mit dem 22:14 (47.) hatte Dinslaken die Weichen bereits vor der Schlussphase klar auf Sieg gestellt. „Der Grund für die Niederlage war die hohe Fehlerquote im aufgebauten Angriff und im erweiterten Gegenstoß. Hinzu kamen zu viele verlorene Zweikämpfe und eine schwache Abschlussquote“, fand Heckhausen, der seine Defensive nach der frühen zweiten Zeitstrafe (8.) gegen Abwehrchef Timo Flossbach umstellen musste und für die gesamte Partie keine gute Note fand: „Das war eine ärgerliche Niederlage gegen keinesfalls überragende Gastgeber.“ Den Dinslakenern dürfte diese Einschätzung wenig Bauchschmerzen bereiten, weil für sie zu allererst die beiden Punkte im Kampf gegen den Abstieg wichtig waren.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Köß, Bystron, Christmann – Tomke (2), Hombrink (2), Hoffmann (1), de Lede, Ben Youssef (10), Adam (1), Tuda (6/2), Dreier (1), Reede (1), Feld (5).

HC Weiden: Bayer (1), Rüttgers – Wolff (2), Meurer, Beckers (2), Scheidtweiler (4), Gerke (2), Eich (1), Eissa, Flossbach (1), Richter, Kemper, Habisch (3), Bock (8/5).