2. Bundesliga
Nächster Anlauf: Gummersbach und Essen warten auf ersten Sieg
Der VfL, der noch immer Spitzenreiter ist, will gegen Hagen die Revanche fürs 36:40 aus der Hinrunde. TuSEM muss in Eisenach aufpassen.

Bitte zupacken: Gummersbachs Torhüter Tibor Ivanisevic würde sich sehr wünschen, dass die Deckung vor ihm mit Tom Kiesler (links) und Stepan Zeman (Nummer 66) diesmal gegen Hagen kompakter steht. In der Hinrunde kassierte Gummersbach gegen den VfL rekordverdächtige 40 Gegentreffer. (Foto: Thomas Wirczikowski)

Sie müssen nachsitzen – was ihnen diesmal wahrscheinlich kein besonders großes Vergnügen bereitet. Der VfL Gummersbach zum Beispiel hatte sich den Start ins neue Handball-Jahr wohl etwas anders vorgestellt und den fürs erste Februar-Wochenende geplanten Wieder-Einstieg in die Meisterschaft (nach der EM-Pause im Januar) gegen den VfL Eintracht Hagen nach hinten verlegt, um terminlich Platz zu schaffen für das Viertelfinale des DHB-Pokals gegen den Bundesligisten HC Erlangen. Das brachte dem Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson dann zwar viel Lob für eine couragierte und phasenweise auch spielerisch sehr ansehnliche Vorstellung ein – aber mit dem 27:29 platzte trotzdem der Traum von einem Platz im Final-Four-Turnier (im April in Hamburg). Anschließend stiegen die Gummersbacher beim VfL Lübeck-Schwartau mit Verspätung ins Tagesgeschäft in der 2. Bundesliga ein und hatten auf der Rückfahrt eine ziemlich enttäuschende 29:31-Niederlage im Gepäck. Das Feld an der Spitze ist dadurch enger zusammengerückt: Der VfL (30:10 Punkte) sieht die Verfolger HSG Nordhorn-Lingen (30:12), TV Hüttenberg (26:12) und ASV Hamm-Westfalen (25:13) sowie die Eulen Ludwigshafen (Sechster/23:13) wieder etwas deutlicher im Rückspiegel.

Daraus folgt: Das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson sollte am Mittwochabend im Nachholspiel gegen Hagen an seine bisherige Heimstärke (18:0 Punkte) anknüpfen und im Idealfall im zehnten Spiel in der Schwalbe-Arena den zehnten Sieg einfahren, um die nach wie vor gute Ausgangsposition zu behaupten. Ob das gelingt, hängt in einem nicht unerheblichen Maße auch von den Hagenern ab, die jetzt im Heimspiel gegen den bisherigen Letzten TuS Ferndorf mit einem 19:29 die dritte Niederlage hintereinander einstecken mussten und auf Rang fünf zwar als Aufsteiger immer noch ganz ordentlich liegen – aber mit 25:15 Punkten den Kontakt nach ganz vorne wenigstens ein Stück verloren haben. Die Verantwortlichen der Eintracht wie Sportdirektor Michael Stock zeigten sich entsprechend mäßig begeistert: „In allen Belangen war das heute leider zu wenig. In allen Mannschaftsteilen hat es an einigen Sachen gefehlt und so kann man kein Zweitligaspiel gewinnen. Das muss uns klar sein. Und uns muss auch klar sein, dass wir in Gummersbach ein ganz anderes Gesicht zeigen müssen.“ Natürlich schwebt den Hagenern vor, dass sie den Abend erneut wie jenen am 17. November 2021 gestalten können – als die den VfL in einem ungewöhnlich torreichen Treffern mit 40:36 bezwangen. Logisch: Sigurdsson und seine Gummersbacher verfolgen andere Pläne. Und ihnen hilft ja im Kampf um die beiden zum Aufstieg berechtigenden Plätze nur ein Erfolg richtig weiter – immer gemessen an den eigenen Ansprüchen, die unnötige Ausrutscher in Heimspielen nicht umfassen und Rang eins für einigermaßen standesgemäß halten.

TuSEM Essen ist im neuen Jahr ebenfalls nicht wirklich gut ins Rollen gekommen und wartet sogar seit fast zwei Monaten auf den nächsten Erfolg. Den bislang letzten gab es am 17. Dezember 2021 mit dem 32:26 über den gegen den Abstieg kämpfenden TV Großwallstadt (Rang 17/15:25 Punkte), ehe im alten Jahr das 29:33 in Hüttenberg und ein 31:31 gegen den HC Empor Rostock (Siebter/23:17) folgten. Am 4. Februar 2022 unterlag das Team von Trainer Jamal Naji nicht zuletzt aufgrund einer coronabedingt schwierigen Vorbereitung und wegen einiger personeller Probleme mit 29:32 bei der HSG Nordhorn-Lingen, ehe die für den vergangenen Freitag vorgesehene Partie gegen den gefährdeten EHV Aue (Platz 19/13:27) und damit die Chance auf zwei Punkte ausfiel. In sehr nüchternen Werten folgt daraus: Essen hat auf Rang neun überschaubare 21:17 Zähler und zurzeit wenig bis nichts mit der Vergabe der Spitzenplätze zu tun. Hinter den Essenern beginnt dann beim HC Elbflorenz Dresden (20:20) bereits das Feld der Klubs, die höchstens ein ausgeglichenes Konto haben. Für Jamals Team wird es in den kommenden Wochen zuerst darum gehen, sein Polster nach hinten zu halten – was angesichts des straffen Programms aufwändig genug werden dürfte. Mit dem Nachholspiel (aus der Hinrunde) beim ThSV Eisenach gehts am Mittwochabend los.

Eisenach, das sich früh in der Saison von seinem aus Gummersbach stammenden Trainer Markus Murfuni trennte, ist auf einer Berg- und Talfahrt durch die Serie. Im Dezember 2022 etwa gab es mit dem 27:26 bei der HSG Nordhorn-Lingen und dem 27:25 über den ASV Hamm-Westfalen zwei kräftige Ausrufezeichen, bevor sich ein beständiges Auf und Ab entwickelte – 22:26 beim HC Elbflorenz Dresden (Zehnter/20:20), 35:28 gegen HSC Coburg (Platz 14/16:22), 26:35 bei der DJK Rimpar Wölfe (Zwölfter/18:24), 27:24 beim TuS Ferndorf (Rang 19/10:30) und zuletzt 25:27 gegen die SG BBM Bietigheim (Achter/22:18). Sollte sich diese Serie fortsetzen, gäbe es nun wohl wieder einen Erfolg für die Gastgeber aus Thüringen. Eisenach braucht auf Rang 13 mit 17:19 Punkten noch weitere Zähler für den Klassenerhalt, während Essen vor allen Dingen eine gute Leistung für die restlichen Februar-Aufgaben braucht. In Eisenach am Mittwochabend, in Hamm-Westfalen am nächsten Samstag, gegen Dresden am 23. Februar, beim HSC Coburg am 26. Februar – das ist ein strammes Programm. Das wird höchstens derjenige vernünftig bewältigen, der doch vernünftig ins Rollen kommt.