2. Bundesliga
Essen zerfällt in den letzten zehn Minuten
Die Partie beim ASV Hamm-Westfalen endete frustrierend. Aus der 27:25-Führung wurde noch eine bittere 29:35-Niederlage.

Was ist denn jetzt los? Auch Noah Beyer (links) und Eloy Morante Maldonado schienen die letzte Etappe des Spiels in Hamm nicht nachvollziehen zu können. (Foto: Thomas Schmitt)

ASV Hamm-Westfalen – TuSEM Essen 35:29 (17:17). Dieses Ergebnis konnte fast keiner nachvollziehen und selbst die Fans der auf Rang drei verbesserten Hausherren (27:13 Punkte) mussten mindestens zwei  bis drei Mal auf die Anzeigetafel schauen. Doch es stimmte wirklich: Die Mannschaft von Trainer Jamal Naji, in der 49. Minute mit dem 27:25 von Lucas Firnhaber noch voll auf Kurs, kam in der entscheidenden Phase vom Kurs ab und stand dann nach einem fatalen 2:10-Lauf komplett mit leeren Händen da. Und wenn diese Endphase eines bestätigte, dann war es Najis vorherige Einschätzung – dass Essen aktuell noch kein Spitzenteam sei: „Ich hoffe aber, dass wir auf dem Weg dazu sind.“ Dieser Weg dürfte, falls die letzten elf Minuten der Maßstab sind, allerdings ein ziemlich weiter sein. In der Tabelle erlitt der TuSEM, der sein Nachholspiel beim EHV Aue drei Tage zuvor souverän mit 34:28 gewonnen hatte, jedenfalls wieder einen Rückschlag: Auf Rang acht (23:19 Punkte) ist das reine Mittelfeld deutlich näher als das Feld der besten Mannschaften. das aktuell bei den Eulen Ludwigshagen endet (Siebter/23:13). Im Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen den HC Elbflorenz Dresden (Zehnter/20:20) geht es nun zunächst darum, die Konkurrenz aus der unteren Hälfte auf Distanz zu halten.

Beide Teams legten in der Westpress-Arena eine unfassbar hohes Tempo vor – verbunden mit vielen Toren und ebenso vielen Fehlern. Bis zum 2:3 (3.) waren kaum zweieinhalb Minuten rum und TuSEM rannte mit viel Elan an, hetzte aber zunächst bis zum 4:7 (10.) nur hinterher. Was grundlegend anders war in der später entscheidenden Phase: Die Gäste blieben am Anfang ruhig und behielten einen kühlen Kopf für die richtigen Aktionen. Übers 12:11 (18.) und 15:13 (25.) ging es trotzdem mit einem 17:17 (30.) in die zweite Halbzeit. Das Unentschieden musste zu diesem Zeitpunkt als gerecht gelten, weil die Kontrahenten auf Augenhöhe unterwegs waren.

Ab dem 20:20 (36.) schien sich die Waage zentimeterweise auf die Seite der Essener zu neigen, die immer die passenden Antworten fanden, beim 24:22 (43.) sogar zum ersten Mal wieder mit zwei Toren Differenz vorne lagen und den Abend irgendwie kontrollierten – 25:23 (45.), 26:24 (48.), 27:25 (49.). Es begann allerdings der Albtraum in dieser Partie TuSEM, obwohl Eloy Morante Maldonado mit dem 28:27 (50.) erneut die Führung erzielen konnte. Die hatte allerdings bloß sieben Sekunden Bestand, weil der ASV für seinen nächsten Angriff den Turbo einschaltete und durch Jan von Boenigk zum 28:28 (51.) ausglich. Keine drei Minuten darauf bahnte sich mit dem 28:30 (53.) das frustrierende Ende an, das selbst das 29:30 (55.) von Markus Dangers nicht mehr aufhalten konnte. Beinahe Passend: Dimitri Ignatow traf mit einem freien Wurf beim Stande von 29:31 (57.) die Latte und der Rest der Partie hatte aus Essener Sicht etwas Unwirkliches hatte. Dass die Niederlage letztlich klar zu hoch ausfiel, konnte da keinen trösten.

TuSEM Essen: Bliß, Diedrich – Beyer (9/7), Ellwanger (3), Glatthard, Kämper, Dangers (4), Becher (2), Ignatow, Szczesny, Bergner, Müller, Firnhaber (5), Seidel, Morante Maldonado (3), Klingler (3).