Regionalliga Nordrhein
Eine Wand: Remscheider Abwehr rührt Beton an
HGR legt mit einem Blitzstart die Basis für den späteren 26:22-Sieg bei der HSG Siebengebirge.

Nicht schlecht, oder? Remscheids Keeper Linus Mathes durfte zufrieden sein – mit seiner eigenen Leistung und mit der Abwehr insgesamt. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Siebengebirge – HG Remscheid 22:26 (10:14). Das Ende hatte sich mindestens eine der beiden Seiten anders vorgestellt. Auf jeden Fall waren die Remscheider davon ausgegangen, dass ihnen die gegen den Abstieg kämpfenden Gastgeber bis zur letzten Minute alles abverlangen würden – und die HSG hatte gehofft, durch einen Sieg vielleicht den letzten Tabellenplatz wieder verlassen zu können. Beide Vermutungen gingen so nicht in Erfüllung: Die HGR legte vor der Pause den Grundstein zum Erfolg und sie geriet anschließend auch nicht mehr richtig in Gefahr. Das machte sich in der Tabelle bezahlt: Weil der HC Gelpe/Strombach parallel beim Spitzenreiter Interaktiv.Handball mit 21:27 den Kürzeren zog und jetzt bei 15:11 Zählern steht, rückte das Team von Trainer Alexander Zapf mit 16:10 Punkten auf den vierten Platz vor. Er ist damit praktisch die Nummer eins im Rest des Feldes hinter den drei Top-Teams Interaktiv (26:4), TV Korschenbroich (22:4) und TV Aldekerk (19:3). Für Remscheid, zuletzt dreimal hintereinander coronabedingt nicht im Einsatz, war der Erfolg bereits der vierte Sieg hintereinander und der Coach selbst ziemlich zufrieden: „Ich bin besonders unter den gegebenen Umständen stolz auf meine Jungs. Das war ein unangenehmes Auswärtsspiel und wir hatten einige Spieler, die nicht auf den Punkt fit waren. Ich bin glücklich, dass wir das trotzdem gewonnen haben. Es war ein Sieg der Moral.“

Es waren im Grunde bereits die ersten fünf Minuten, die mit dem 4:0 den Weg zum Erfolg der Gäste freimachten. Siebengebirge, das im Kampf um den Klassenerhalt bereits vorher jeden Punkt dringend nötig hatte und nun noch schwierigeren Wochen entgegensieht, kam überhaupt nicht hinterher – 9:3 (15.). Selbst die Auszeit, die HSG-Trainer Lars Degenhardt (musste auf seinen wichtigen Regisseur Bastian Willcke verzichten) kurz vorher genommen hatte, zeigte nur wenig Wirkung, sodass Remscheid jederzeit die Kontrolle behielt. „Wir gewinnen das Spiel, weil wir die erste Viertelstunde einfach wach sind“, fand Zapf, „weil wir gut spielen, weil wir die Chancen effektiv nutzen, weil wir super verteidigen und einen ganz starken Linus Mathes im Tor haben. Unsere Verteidigung ist herausragend, das ist unser Prunkstück. Vorne müssen wir weiter arbeiten, aber das ist natürlich schwierig, wenn man nicht trainiert.“ In größere Bedrängnis kam Remscheid trotzdem nicht – weder vor der Pause nach dem 14:10 (28.) noch im zweiten Durchgang nach dem 17:13 (41.) oder 19:16 (47.). Mit dem 4:1-Lauf vom 21:17 (52.) zum 25:18 (56.) waren die letzten Zweifel beseitigt.

Dass Remscheid inzwischen sogar Vierter ist, erstaunt seinen Trainer nur teilweise: „Überrascht bin ich so semi. Wir haben sicher eine Mannschaft, die das Potenzial hat für einen Platz von vier bis acht. Die Tabelle ist ja bisher auch noch nicht so bereinigt, dementsprechend gebe ich da nicht so viel drauf.“ Richtig viel wert war für ihn nicht zuletzt der Auftritt seiner Mannschaft in der entscheidenden Phase bei der HSG Siebengebirge: „Wir haben in einem ganz, ganz hektischen Spiel mit ganz, ganz schwierigen und strittigen Situationen die Ruhe bewahrt und das Ding in einem gewissen Maß kontrolliert runtergebracht.“ Das Ziel für die nächsten Aufgaben ist klar: „Wir wollen unsere Position festigen.“ Die Gelegenheit dazu besteht im Anschluss ans freie nächste Wochenende (Karneval) im Heimspiel am 5. März gegen den HC Weiden (Elfter/9:17 Punkte).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (6/3), Steinhaus (3/2), Petzold (5), Schulz (1), Hayer, Lajnef, Lee, Lopez De Carvalho (2), Koch (1), Picard (1), Krefting, Sivanathan (3).

HG Remscheid: Mathes – Heimansfeld (2), Pflüger, Pütz (3), P. Hinkelmann (5), Hertz (1), Luciano (2), F. Hinkelmann, Handschke, Jansen (4/2), Taymaz (3), Hermann (6/1).