Regionalliga Nordrhein
Gelpe ringt Weiden nieder und Karneval ist frei
Das Team von Trainer Michiel Lochtenbergh liegt zunächst hinten, gewinnt aber letztlich sicher mit 37:33. Die Nachholspiele Rheinbach gegen Bonn und Interaktiv gegen Aachen fallen aus.

Kommt das Gute wohl von oben? Julian Mayer, der später sieben Tore beisteuerte, und der HC Gelpe/Strombach hatten sich offensichtlich gut genug aufgewärmt. Ab der 20. Minute bogen die Gastgeber gegen Weiden auf den Weg zum Sieg ein. (Foto: Thomas Schmidt)

HC Gelpe/Strombach – HC Weiden 37:33 (18:13). Das Ergebnis war vielleicht keine ganz große Überraschung, weil die Gastgeber aufgrund ihres Kaders zumindest theoretisch unbedingt fest zum oberen Drittel gehören. Zuletzt aber war die Mannschaft von Trainer Michiel Lochtenbergh leicht aus dem Tritt gekommen – weniger mit den Niederlagen beim TV Aldekerk (26:29) und Interaktiv.Handball (21:27), dafür zwischendurch sehr gründlich mit dem 25:28 gegen den damaligen Letzten TV Rheinbach. Auch jetzt war Lochtenbergh nicht unbedingt restlos optimistisch: „Wir hatten nicht so gute Vorzeichen, denn wir hatten in den letzten Tagen eine paar Coronafälle und waren ja schon letzte Woche geschwächt. Zusätzlich hatten wir drei Spieler, die sich aus den verschiedensten Gründen entschlossen haben, in dieser Woche nicht am Trainings- und Spielbetrieb teilzunehmen, weil ihnen das Risiko zu hoch war. Das heißt, dass wir mit fünf Spielern weniger gestartet sind. Allerdings haben wir mit Spielern aus der Zweiten und der A-Jugend auffüllen können.“ Unter dem Strich reichte es dann zu einem letztlich ungefährdeten Erfolg, durch den Gelpe/Strombach (17:11 Punkte) wieder auf den vierten Platz hinter Interaktiv (26:4), dem TV Korschenbroich (22:4) und Aldekerk (19:3) kletterte. Weiden muss als Zwölfter (9:19) im Rückspiegel beobachten, wie sich die Dinge bei den stärker gefährdeten Rheinbach (8:22), SG Langenfeld (5:21) und HSG Siebengebirge (4:24) entwickeln.

Gelpe startete mühselig und Weiden mit dem überragenden Torschützen Simon Bock (zwölf Treffer/vier per Siebenmeter) legte eine Führung vor – 6:4 (10.), 7:5 (11.), 8:7 (14.), 10:9 (19.). Mit dem 10:10 (19.) durch den Siebenmeter von Julian Mayer begann eine Fünfer-Serie, an deren Ende der HC mit 14:10 (25.) vorne lag – was im Grunde die Basis für den Sieg war. Weiden, das nie aufgab, kam zuerst beim 17:19 (33.) oder 20:22 (39.) und später beim 25:27 (48.) oder 26:28 (50.) mehrmals bis auf zwei Tore heran, doch Tim Hilger (50.), Tobias Schröter (51.) und Lukas Altjohann (52.) sorgten mit drei Treffern in Folge zum 31:26 für eine ruhige Endphase.  „Wir haben uns mit einer sehr engagierten und kämpferischen Leistung gut ins Spiel gebracht. Am Anfang hatten wir ein bisschen Probleme, uns richtig einzustellen, aber wir stand ja teilweise auch in sehr ungewohnten Konstellationen da. Wir waren schon sehr durcheinandergemischt“, fand Lochtenberg, „die Jungs haben das super gelöst, wir sind immer besser ins Spiel gekommen. 37 Tore in so einer Situation ist einfach sehr gut – und 33 Gegentore sind vielleicht nicht so gut. Aber dafür, dass wir mit einem 19-Jährige und einem 18-Jährigen gespielt haben, ist das in Ordnung. Die Jungs haben das beide super gemacht.“ Gemeint waren Keeper Johannes Witscher, der erst im Juni 19 wird, und Linkshänder Marvin Scholz, der sogar noch 17 ist und dann im April 18 wird.

Weidens Coach Andreas Heckhausen, der kurzfristig auf seinen Kapitän Ben Beckers verzichten musste, konnte das Ergebnis insgesamt akzeptieren: „Wir haben eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt, besonders im Angriffsspiel, die Mannschaft hat sich gut präsentiert. Es war aber insgesamt eine verdiente Auswärts-Niederlage gegen einen angeschlagenen Gastgeber. Wir haben es nicht verstanden, daraus Kapital zu schlagen. Trotzdem geben 33 auswärts geworfene Tore Anlass zur Hoffnung. Wir hoffen auf die nächsten Punkte in den nächsten Wochen.“ Während es für die Weidener am 5. März beim Fünften HG Remscheid (16:10 Punkte) weitergeht, bestreitet Gelpe/Strombach bereits am 2. März gegen den Zehnten MTV Rheinwacht Dinslaken (10:16) ein weiteres Nachholspiel.

HC Gelpe/Strombach: Witscher, Banaschewitz – Schröter (6), Schürmann (4), Roth, Urbach (2), Altjohann (5), Hilger (8), Meinhardt, Hartmann (5), Scholz, Mayer (7/4), Kolken.

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Wolff (2), Klinkenberg (3), Scheidtweiler (5), Gerke (1), Eich (2), Eissa (1), Flossbach (1), Micke (3), Kemper (1), Pieper (2), Bock (12/4).

 

Die Idee der Regionalliga, das sonst meisterschaftsfreie Karnevals-Wochenende für weitere Nachholspiele zu nutzen, hat sich im Lauf der Woche in Luft aufgelöst. Zuerst sendete der TV Rheinbach, der sich sehr aufs Derby gegen die TSV Bonn rrh. gefreut hatte, aufgrund zahlreicher Verletzungen und Erkrankungen ein Notsignal – und traf bei den Bonnern auf Verständnis. Die für Sonntagabend vorgesehene Partie wäre nicht nur ein Duell unter Nachbarn gewesen, sondern auch für den weiteren Saisonverlauf spannend. Die Rheinbacher, zuletzt immerhin zweimal hintereinander siegreich (28:25 in Gelpe, 25:21 gegen SG Langenfeld), wollten unbedingt versuchen, weitere Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln – woran sich allerdings am neuen Termin (noch zu finden) eher wenig ändern wird. Nicht stattfinden wird zudem das für Samstag angesetzte Spiel des Tabellenführers Interaktiv gegen Achten BTB Aachen (12:10), der coronabedingt zum dritten Mal hintereinander aussetzen muss, damit wie Aldekerk erst elf Partien auf dem Konto und demnächst einige Nachholspiele vor sich hat.